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Mein Caprice Drama! Oder: wie man beim Autokauf ins Klo greifen kann.

Wie der Name schon sagt
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Eifelprinz
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Mein Caprice Drama! Oder: wie man beim Autokauf ins Klo greifen kann.

Beitrag #46 von Eifelprinz » 09.11.2009, 11:46

el-camino schrieb: ist zwar packend und reissend geschrieben, aber ich verstehs trotzdem ned, das man sich da so aufregt.
ich kauf ein gebrauchtes auto, das auto sabbelt öl, und meinetwegen is auch noch die kopfdichtung durch.
pech gehabt und ärmel hoch, musik in der werkstatt und los gehts. an einem tag ist alles vergessen.



Treffender hätte man´s nicht sagen können. Das war auch so mein erster Gedanke. Hätte bei jedem anderen Europäer ala Omega/Touring auch passieren können. Und die "Wahrheiten" beim Autokauf sind auch immer mit Vorsicht zu genießen.

Auf See und beim Autokauf ist man in Gottes Hand:D
Egal wie traurisch Du bisch, im Kiehlschronk brennt immer e Licht fer Dich!
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ratte78
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Beitrag #47 von ratte78 » 09.11.2009, 12:26

Tach auch,

die beiden letzten Tage war ich nur unterwegs, und vor Donnerstag werde ich mangels Zeit wohl keine weiteren Neuigkeiten posten können. Ich schaue zwar immer mehrmals am Tag ins Forum, aber das immer nur so zwischen Tür und Angel. Da ich die Story inhaltlich korrekt wiedergeben möchte, schreibe ich nämlich immer vor dem eigentlichen posten auf meinem Rechner vor und prüfe anhand meiner Unterlagen die zeitlichen Abläufe, inhaltliche Details etc. Will sagen, was so locker aus dem Stand dahin geschrieben wirken mag, ist dann doch schon mit etwas Aufwand verfasst worden. ;)

Für diejenigen von Euch die den ganzen Akt nicht nachvollziehen können (was zum jetzigen Zeitpunkt auch gar nicht möglich ist): ich habe kürzlich einen Thread zum Thema „Caprice: wie erkenne ich einen manipulierten Tacho?" verfasst. Da es hier in diesem Thread mit genau damit eh als nächstes weiter gegangen wäre, verweise ich vor ab schon mal da drauf.

http://www.us-car-forum.net/community/showthread.php?t=2513
Ich denke nun ist schon deutlicher wohin die Reise geht :cool:
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Mini-Man
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Beitrag #48 von Mini-Man » 09.11.2009, 12:30

Warten wir es ab, der Haken kommt ja noch.


Oder???
Vom Ossi lernen, heisst überleben lernen !
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ratte78
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Beitrag #49 von ratte78 » 09.11.2009, 21:45

Bah, mal wieder nur Mist in der Glotze, da kann ich genauso gut hier weiter den Kasper machen…

@chevydresden: Die Sache ist durch. Mehr will ich jetzt noch nicht auspacken ;)

Wie zuletzt geschrieben, begab ich mich nun auf die Suche nach Beweisen, um unsere Behauptungen zu belegen. Nur durch Vorwürfe dürfte sich wohl kaum ein Gericht mit dieser Nummer ernsthaft befassen.

Punkt 1 der Anklage, also der Verkauf mit verschwiegenen Mängeln ist natürlich der Punkt der am schwierigsten zu belegen ist, aber das war halt unser Aufhänger der alles Weitere ins Rollen bringen sollte. Neben der Aussage meines Zeugen wäre hier nichts mehr zu recherchieren gewesen.

Also ging ich über Beweise für den zweiten Anklagepunkt zu sammeln: als ich den Bock das erste Mal in Augenschein nahm, war ich mit einem simplen Lackdichtenprüfer um die Karosserie gestratzt. Bei einigen Stellen schlug der auch aus, aber der Wagen wurde umlackiert und kleinere Spachtelarbeiten bleiben da halt nicht aus. Je nach vorherigem Pflegezustand kann ja auch Rost eine Rolle gespielt haben. Die besagten Stellen hatte ich noch im Kopf und ein richtig gutes Lacktiefen-Messgerät war nun auch schnell besorgt. Die Lacktiefe betrug bei den ungespachtelten Stellen zwischen 160µ und 300µ. Dort wo gespachtelt wurde, waren teilweise bis zu 1,5mm zu messen. Dies haben wir erstmal als ein erstes Indiz für einen ehemaligen Blechschaden aufgenommen. Falls ich es noch nicht erwähnt hatte, der Wagen wurde mir als „unfallfrei“ verkauft. Was aber auch heute noch viele nicht wissen: „unfallfrei“ bedeutet, dass das Fahrzeug nur kleinere Mängel haben darf, wie z.B. oberflächliche Kratzer im Lack. Was darüber hinausgeht, also gespachtelte Stellen oder Dellen im Blech, fällt stren genommen juristisch nicht mehr unter die Bezeichnung „unfallfrei“. Auch wenn sie nicht zwingend durch einen Verkehrsunfall verursacht wurden.

Mehr konnte ich als Laie nun nicht zum Anklagepunkt des Unfallschadens beitragen. Keine Werkstatt der Welt würde sich offiziell zu solch einem Urteil hinreißen lassen (ja, ich habe es versucht). Die wollen sich verständlicher Weise nicht die Finger verbrennen. Einen Gutachter wollte ich nicht aus eigener Tasche bezahlen und die Rechtsschutz übernimmt die Kosten hierfür nur dann, wenn das Gericht ein solches Gutachten in Auftrag gibt.


Hier war also auch nicht allzu viel zu holen. Aber es bleibt ja noch der Anklagepunkt Numero drei. Eher durch Zufall habe ich alle Papiere und Unterlagen des Fahrzeuges in aller Seelenruhe durchgelesen, u.A. auch das originale Handbuch. Und dort fand ich nun den Hinweis auf die berüchtigten Silbernen Linien die auf auf einen getürkten Tacho hinweisen, wenn sie zwischen den Ziffern des Meilenzählers auftauchrn. In dem oben genannten Link zu diesem Thema habe ich an Hand eines aus den USA besorgten Tachos ausführlich beschrieben, wie das ganze funktioniert. Die ganzen Details muss ich hier wohl nicht noch mal ausführen.

Fakt ist also, an mein Tacho wurde verjüngt! Im Kaufvertrag war eine Laufleistung von 71.000 mls angegeben, dies wurde von dem Instrument auch so angezeigt. Hätte ich gewusst, was die silbernen Linien bedeuten, hätte ich das Teil lachend stehen gelassen…
Wer den Thread im Technik Bereich gelesen und meinen Fotos dazu betrachtet hat, der weiß nun, dass die originale Laufleistung um exakt 111.111 mls nach oben korrigiert werden muss. Aus 71.000 mls werden also ganz schnell 182.111 mls! So, liebe Leute: wer von Euch hätte diese Kröten denn auch noch geschluckt?

Nun hatte ich also ein zweites Instrument an dem ich nachvollziehen konnte dass

*Die zugesicherte Laufleistung nicht stimmt
*um wie viel Meilen sie manipuliert wurde und somit
*was der Bock in Wahrheit runter hat.

Als nächstes habe ich einen Termin bei meinem Anwalt gemacht und habe ihm stolz wie Bolle am Ersatztacho gezeigt, wie hier manipuliert wurde. Er fand das ebenfalls sehr interessant und aussagekräftig, ABER: bis ich ihm verklickern konnte wie das funktioniert, ist mir fast schon ein Bart gewachsen. Nun war auch mir klar, Juristen verstehen nichts was nicht auf Papier niedergeschrieben wurde.

Also machte ich mich auf die Suche nach alten Prüfberichten, den alten Fz-Schein usw. An dieser Stelle mal ein herzliches Fuck You an die Nasen in Brüssel, für die Zulassungsbescheinigung Teil I. Für die Nicht-Euler: Die ZL-1 ist dass, was früher mal in der BRD der Fahrzeugbrief war. In diesem Brief wurde jeder einzelne Halter des Fahrzeuges mit Namen und Wohnort aufgeführt. Aus Datenschutzgründen wurde dies dann bei der ZL-1 gestrichen, man sieht nur noch die Anzahl der Vorbesitzer.

Ihr seht, ich hatte den guten alten Fz-Brief beim Kauf des Caprice nicht ausgehändigt bekommen. Angeblich war er verloren gegangen. Ich fragte meinen Anwalt also, wie wir nun weitere Vorbesitzer ermitteln könnten. Seine erste Idee war sich an das Kraftfahrtbundesamt (KBA) zu wenden. Das KBA rückt aber schon seit Jahren keine Halterinformationen mehr heraus, bzw. nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen und auch nur an andere Behörden. Eine freundliche Dame des KBA verwies mich an meine Zulassungsstelle, dort würde man mir weiter helfen können. Das konnte ich mir nun so gar nicht vorstellen und leider sollte ich hier auch recht behalten. Die nicht ganz so freundliche Dame dort, hat genauso verwundert aus der Wäsche geschaut wie ich. Wo man mir sonst weiterhelfen könne, wusste sie aber auch nicht.

Cool. Was bleibt also noch übrig? Richtig, die Zulassungsstelle in Wernigerode. Dort wurde der Caprice 2001 von meinem Spezi zugelassen und somit VOR Einführung der ZL1 und 2. Und tatsächlich, nach sechs Wochen bangen Wartens, bekomme ich eine Antwort und mit ihr die Kopie einer Kopie des Fahrzeugbriefes, der dort 2001 bei der Zulassung verwendet wurde! Ich hatte somit nun eine komplette Liste mit den Vorbesitzern, yeah.

Lange gefackelt habe ich nicht mehr, als letzter Halter vor meinem Vorbesitzer war eine Dame namens Meier aus Frankfurt eingetragen (Name und Ort natürlich geändert!). Allerdings war die Kopie derart schlecht, dass ich nicht wirklich erkennen konnte ob sie num „Meier“ ODER „Meyer“ geschrieben wird. Aber wozu gibt es das Internet. Ich hatte zwei Schreibweisen zur Auswahl und googelte einfach nach diesen beiden Namen und nach „Frankfurt“. Das Glück war nun auf meiner Seite, Frau Meier wohnt nach all den Jahren immer noch in Frankfurt und betreibt dort eine kleine Firma.

Dort rief ich umgehend an. An die Strippe ging eine (vermutlich) Vietnamesin, deren Deutschkenntnisse de facto nicht vorhanden waren. Ich fragte nach Frau Meier und zwischen viel Vietnamesisch konnte ich mehrmals das Wort „chpäter“ heraus hören. Das Spiel ging dann drei Tage lang so weiter, bis ich dann tatsächlich „meine“ Frau Meier am Rohr hatte.

Die Frau war superfreundlich und hilfsbereit! Der Caprice war zwar auf sie zugelasssen, allerdings war ihr Vater damit bis zu seinem Tode gefahren. Danach verkaufte sie den Wagen an ihren damaligen Lebensgefährten, zu dem sie aber noch Kontakt hat. Ohne zu zögern gab sie mir die Telefonnummer des Mannes, den ich im Anschluss ebenfalls anrief.

Der gute Herr, ähm, „Müller“, ist den Caprice nicht lange gefahren. Aber er bestätigte mir dass er ihn an einen jungen Mann aus dem Osten verkauft hatte. Leider hatte er weder den Kaufvertrag, noch irgendwelche Werkstattrechnungen oder Prüfberichte aufgehoben. Aber an was er sich erinnern konnte, hatte es in sich: der Casprice hatte eine Delle im vorderen linken Kotflügel und somit einen Unfallschaden. Die Delle war nur eine Bagatelle, aber juristisch für mich von großem Wert. Aber jetzt kommt es: er verkauft den Caprice im Jahre 2001 mit eine Laufleistung von definitiv mehr als 100.000 mls. Dies wollte er auch gerne bezeugen! :hurra:

Haia ruft. Wie gesagt, zum Wochenende hin kommt mehr.
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TranSam
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Beitrag #50 von TranSam » 10.11.2009, 18:57

Na das klingt ja schonmal alles ganz toll, kannst den Schlaumeier der den Wagen manipuliert hat ganz schön rannehmen, muss ne richtige Genugtuung sein nach dem ganzen Ärger! ^^
Echt geile Recherchenarbeit übrigens und der Text liest sich absolut spannend!
Jochen
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Beitrag #51 von Jochen » 10.11.2009, 19:12

Is ratte78 ein Ghostwriter hauptberuflich?
Solo
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Beitrag #52 von Solo » 10.11.2009, 19:21

Ich lese gerne Geschichten über Rache ;)
Solo
chevydresden
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Beitrag #53 von chevydresden » 10.11.2009, 19:46

Solo schrieb: Ich lese gerne Geschichten über Rache ;)
Solo


mal sehen, ob du nicht auch bald eine schreiben kannst :D
Grüße aus´m Osten
Dirk
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Guido Webmaster
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Beitrag #54 von Guido Webmaster » 10.11.2009, 20:30

Herrlich!! Das muß ja runter gehen wie Öl nach dem Streß.
Liest sich toll und echt geil recharchiert. Den Erfolg gönn ich Dir.
Schön das Du den Knaben an den Eiern gekriegt hast.
Sieh zu das Du schnell weiter tippst, bin echt neugierig auf den Rest :-)
[FONT=Verdana, Arial, Helvetica][FONT=Verdana, Arial, Helvetica]V8 und das Herz lacht!![/FONT][/FONT]
dodgeme

Beitrag #55 von dodgeme » 11.11.2009, 09:35

Sehr schöne Story. freu mich auf den nächsten Part!:)
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Munzel
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Beitrag #56 von Munzel » 11.11.2009, 09:42

@ratte78:
Schön, daß Du dafür sorgst, daß es wenigstens einen Roßtäuscher endlich mal so richtig erwischt.
MfG
Munzel
Deutschland ist das einzige Land, wo Mangel an politischer Befähigung den Weg zu den höchsten Ehrenämtern sichert. (Carl v. Ossietzky)
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ratte78
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Beitrag #57 von ratte78 » 11.11.2009, 12:32

Is ratte78 ein Ghostwriter hauptberuflich?
Ähm, nö, nicht wirklich. Aber ich kann mich ja mal bei der Zonenwachtel als Redenschreiber bewerben, da hätte zumindest ICH meinen Spaß dran :D
@ TranSam: Jahaa, wir zwei hatten richtig Spaß zusammen, der Schlaumeier und ich. Der hat schon mehrmals den Tag verteufelt an dem er mich kennengelernt hat!
Rache ist soooo süß :cowboy:
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blackmagic57
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Beitrag #58 von blackmagic57 » 11.11.2009, 14:28

Ich sch... auf Rache; mach lieber Geschäfte, bei denen sich keiner rächen muß.
Wenn es aber doch mal so weit kommen sollte, nehme ich mir ratte78 als Beistand!:rolleyes:
´
Wenn eine Fliege auf deinem Hoden landet wirst du lernen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. :fiesgrins:


Cadillac, what else? :rolleyes: :arrow: zu meinem ´57 Cadillac Resto-Thread
Frau Woody
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Beitrag #59 von Frau Woody » 11.11.2009, 16:04

also seit der letzten rückholaktion und bedingt durch die schwangerschaftshormone merke ich das so langsam auch wieder der teufel in mir durchkommt. rache ist was feines - ich mag das und ich finde wenn einer schei*e baut, dann muss er auch dafür grade stehen - in welchem umfang ist erstmal wurscht, aber spaß machen sollte es :D:D:D:D
LG, Sandra

Es gibt Leute, die mögen mich nicht für das was ich sage. Jetzt stellt euch mal vor die wüssten was ich denke! :cool_dance:
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Beitrag #60 von ratte78 » 12.11.2009, 14:34

Weiter im Takt, hier folgt nun der Rest des Dramas:

Herr Müller und Frau Meier hatten später noch mal zusammen telefoniert und waren einstimmig der Meinung, dass der Caprice damals schon mindestens 100.000 mls auf der Uhr hatte. Ich hatte also zwei sehr wertvolle Zeugen. Aber ich wollte mehr, wer sagt mir denn, dass die beiden wirklich die Wahrheit sagen? Im Zweifelsfalle wäre es auch sicherlich hilfreich, die Aussage der Beiden mit etwas anderen zu bestätigen zu können. Also kontaktierte ich die diversen Prüforganisationen, um an alle möglichen Berichte über AU-/HU- und sonstigen Berichten zu kommen.

Da der Autowagen vor 2001 im Süden zugelassen war, schrieb ich als erstes den TÜV Hessen an. Von dem Saftladen gab es aber nie auch nur die kleinste Reaktion. Ich hakte noch zweimal telefonisch nach, aber dabei heraus gekommen ist nichts, nur leeres Blabla. :tuev:

Das genaue Gegenteil dazu waren aber die Freunde von der DEKRA! Nach nur zwei Tagen (!) wurde mir eine Nachricht auf meiner Mailbox von einer sehr freundlichen Mitarbeiterin hinterlassen: sämtliche DEKRA-Standorte sind bundesweit miteinander vernetzt. Ich müsse nur zur nächst gelegenen Prüfstation fahren, mich als Besitzer des Fz. ausweisen und könnte mir dann direkt vor Ort Kopien der Berichte ausdrucken lassen. Pro Kopie würde ein Heiermann verlangt werden. Mit Perso und ZL2 bewaffnet ging es dann schnellstmöglich zur Dekra. Bis jetzt hatte ich zwei HU-Bescheinigungen vorliegen: vom Mai 2008, mit einem Zählerstand von 70.000 mls und vom Mai 2006 mit einem Zählerstand von rund 59.000 mls.
Bei der Dekra konnte mir dann noch der Bericht von 2004 ausgedruckt werden und dort war eine Laufleistung von 1 1 0.0 0 0 Meilen vermerkt!

Auch dieser Dekra-Mitarbeiter war äußerst freundlich und wollte für die Kopie nicht mal Geld sehen!

Alles was ich so nach und nach als Freizeit-Matula recherchiert hatte, meldete ich immer brav dem Herrn Anwalt. Der war natürlich froh, dass daraufhin jedes mal einen Brief an die Gegenseite schreiben konnte. Und egal was wir der Gegenseite (und zeitgleich dem Gericht) an Beweisen vortrugen, es wurde von den Deppen alles als nicht relevant und reine Behauptung abgeschmettert :kopfklatsch:
Die Spacken gingen sogar soweit, dass sie einen Monat vor dem Gerichtstermin (Ende September 2009) einen Antrag auf Abweisung der Klage verfassten. Begründung: aus Mangel an Beweisen.

Darauf hin haben wir die Zeugenaussagen und Beweise NOCH MAL zusammengefasst. Dabei hatte ich dann noch eine Idee: wenn sich die Gegenseite derart blöd anstellt, dann bereiten wir doch unsere Daten und Fakten auch gleich für Blöde auf. Ich habe mich also hingesetzt und habe die Aussagen und die auf den Prüfberichten ausgewiesenen Laufleistungen in einer Skizze zusammengefasst. Auf einem Zeitstrahl angeordnet, muss ja wohl auch der letzte Vollidiot begreifen wie schwer die Beweislast tatsächlich ist.



Kleiner und gewollter Nebeneffekt war auch, dass mein Anwalt die Daten nicht mehr durcheinander bringen konnte…

Das Ding ist dann auch eingeschlagen wie eine Bombe. Nach ein paar Tagen rief mich mein Rechtsverdreher an und teilte mir mit, dass folgendes Vergleichsangebot vorliege: volle Erstattung des Kaufpreises und Abholung des Caprice durch den Beklagten. Klingt erst mal gut, war mir bei der Beweislage aber zu wenig. Ich hätte mir die Kosten für die Winterreifen und die Ersatzteile komplett ans Bein gebunden, von den Kosten für meine Recherchen mal ganz zu schweigen. Dieses Angebot habe ich abgelehnt und ein Gegenangebot übermitteln lassen: Ich wollte den vollen Kaufpreis, die Abholung durch den Spacken und zumindest noch die Kohle für die Winterreifen erstattet haben. Alternativ hätte er die Möglichkeit gehabt, mir die Reifen inkl. Chromfelgen zu überlassen, dann hätte er sich die 500€ für die Pellen erspart.

Mein Brocken, meine Nachbarn und Kollegen, einfach alle haben mich für bekloppt erklärt! Ich solle doch froh sein, wenn ich so einfach aus dieser Nummer heraus käme. Aber nö, das war ich nicht, denn ich habe es so gesehen: warum soll ich diesen Arsch für seinen Beschiss mit ´nem Satz Winterreifen belohnen? Nix da, passt nicht in meine Welt!

Nun lag „leider“ als nächstes mein Urlaub an, übrigens auch der meines Anwalts. Er besuchte seine Tochter in Australien, für Brocken und mich hat es nur für die Algarve gereicht. Da war es aber auch schön…

Jedenfalls gab es während meines Urlaubes auf mein Gegenangebot keine Reaktion. Das lag daran dass der feine Herr Anwalt es schlicht und einfach verpennt hatte, mein Angebot an die Gegenseite weiterzugeben. :gedanken:
Fünf Tage nach dem wir aus dem Urlaub zurückkehrten sollte bereits die Verhandlung sein und dazwischen war noch ein Wochenende.

Natürlich habe ich mich darüber geärgert, aber im Nachhinein könnte ich mich kringeln vor lachen. Drei Wochen lang saß ein kleines Sackgesicht im Harz, dessen Beschiss ich aufgedeckt hatte und wartete auf eine Antwort auf sein tolles Vergleichsangebot. Der Termin rückte näher und näher und er muss am Ende echt unter Druck gestanden haben.
Auf dem Freitag vor besagten Wochenende wurde dann mein Gegenangebot niedergeschrieben und einen Tag später der Gegenseite zugestellt. Leider zu spät……………



Denn die war in der Zwischenzeit nervös geworden und lieferte ein SCHULDANERKENNTNIS ab!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

:dance: :dance: :dance:


Die mündliche Verhandlung wurde abgesagt, das Gericht hatte durch das Schuldanerkenntnis nun keine andere Wahl, als den werten Herrn in allen Anklagepunkten für schuldig zu erklären. Er wurde somit dazu verknackt mir meine finanzielle Forderung aus der Anklage zu erstatten und den Karren auf seine Kosten zurückzunehmen.

Mein Anwalt hat dann rund zwei Wochen benötigt, um unsere Forderung in einem Schriftstück zu formulieren. Der Be- und Verknackte hatte von diesem Zeitpunkt an zwei Wochen (also insgesamt sogat vier Wochen) Zeit mir die Kohle zu überweisen, Andernfalls hätten wir eine Zwangsvollstreckung durchführen lassen. Durch das Gerichtsurteil hatten wir bereits einen Vollstreckungstitel in der Hand.

Und man mag es kaum glauben, er ließ diese Frist sang- und klanglos verstreichen! Wie hirnverbrannt kann ein Mensch eigentlich sein?
Wir haben direkt Nägel mit Köpfen gemacht, und umgehend den Antrag auf Zwangvollstreckung an das Gericht geschickt. In Kopie auch gleich an den Deppen selbst und an seinen Arbeitgeber, denn uns ging es natürlich nicht nur um eine Sach- sondern auch um eine Lohnpfändung.

Drei Tage dauerte es dann noch. Und ich hielt einen fetten V-Scheck von meinem Anwalt in der Hand. Die hohle Nuss hatte direkt nach Zustellung der Zwangsvollstreckung den vollen geforderten Betrag überwiesen. Ganz ehrlich: ich bin mit dem Scheck in der Hand und erleichtert auf die Knie gefallen. Richtig gefreut oder gar gefeiert hatte ich diesen Triumph nicht mehr, ich war einfach nur erleichtert dass es vorbei war. Zumindest für mich ;)

Wir hatten mittlerweile Mitte Oktober 2009, den Caprice hatte ich Ende Januar bereits abgemeldet. Durch Zufall stand damals gerade ein freier Platz in einer Hobby-Werkstatt zu Neuvermietung in unserem lokalen Käseblatt, den ich mir auch gleich gesichert hatte. Dort habe ich in den letzten Monaten immer mal wieder ein wenig an verschiedenen Autos gebastelt, so dass ich auf dem Gebiet nun auch sicherer geworden bin. Dazu später mehr.

Aber der Caprice steht dort immer noch herum. Der gute Mann aus dem Ostharz hat von mir alle Daten die er zur Abholung benötigt bekommen, aber er scheint es damit nicht eilig zu haben. Ich glaube auch nicht, dass er die Eier hat und den Bock persönlich abholt. Wie ihr euch denken könnt, ist mir das völlig schnuppe, ich habe es nicht mehr so eilig.

Der Kaufvertrag ist also für nichtig erklärt worden und ich habe meine Kohle wieder, oder zumindest das Meiste davon. Aber ist die Story etwa nun vorbei?
Natürlich nicht ganz:

Nachdem der Scheck bei mir eingegangen und eingelöst war, habe ich sogleich eine längst bereit liegende Strafanzeige mit allen relevanten Dokumenten an die Staatsanwaltschaft geschickt! Tachomanipulation ist BETRUG und somit eine Straftat!

Der Kollege wird noch richtig viel Spaß haben. Nicht nur dass nun ein Staatsanwalt gegen ihn ermitteln wird (einen solch klaren Fall lassen die sich nicht entgehen), nein, zu 99% wird ihm seine Rechtsschutzversicherung sauber im Regen stehen lassen! Denn die verweigern in den meisten Fällen bei Betrugsdelikten die Zahlung. Mein „Freund“ darf also seine Anwaltskosten schön brav selber bezahlen. Kommt es zu einem Freispruch (ha, ha, ha) werden ihm seine Kosten erstattet. Erzielt er einen Vergleich, bleibt er auf seinen Kosten sitzen. Wird er aber verknackt, dann darf er sämtliche Prozesskosten aus der eigenen Tasche zahlen, bekommt obendrein sicherlich eine Geldstrafe aufgebrummt und ist VO R B E S T R A F T !
Du kleines Sackgesicht, ich gönne die jedes einzelne Magengeschwür das dir unser Rechtsstreit gebracht hat und der kommende noch bringen wird. Muhuahuahaaaaaa!!!

Wie geht es bei mir weiter:
Die Kohle von dem Scheck war für ganze 24 Stunde auf meinem Konto, dann hatte ich sie bereits abgehoben. Musste ja neu investieren:



















GMC Sierra, Crewcab + Longbed, Baujahr 1997, Kanadamodell mit absolut glaubhaften 152.000 km. Für die ganz Schlauen: der letzte Vorbesitzer hatte im Frühjahr ein vollsynthetisches Wässerchen aus der Quelle 0W irgendwas in dem Motor geschüttet. Klar, dass Zeug kommt da demnächst wieder raus, aber: der Motor ist selbst damit furztrocken. Inzwischen habe ich rund 1000km damit abgerissen und er ist immer noch dicht. Alle Amis verlieren Motoröl? Selten so gelacht, der hier jedenfalls (noch!) nicht.

Am Hinterachsdifferential (ist´n reiner 2WDler) schwitzt er in der Tat durch die Deckeldichtung. Das habe ich vor dem Kauf gesehen und damit habe ich KEIN Problem. Denn so was habe ich bis jetzt bei allen Heckschleudern gehabt. Und außerdem ist das ja nun wirklich leicht zu beheben. Dies und etwas Rostvorsorge am Rahmen und Unterboden soll er während des Winterschlafes bekommen. Die dafür nötige Gratsche habe ich ja nun. Im Frühjahr wird er dann zugelassen, dann soll auch noch ein Hardtop montiert werden.

Und ja, ich mag es tief, schwarz und clean. Reicht doch wenn ich wie ´ne Ratte aussehe, da muss ich nicht noch eine fahren. Und tja, mein Brocken war leicht angesäuert, da sie eigentlich wieder einen Van wollte. Aber nach der ersten Fahrt mit dem neuen Dicken, war sie wieder die Ruhe in Person :cool:


E N D E

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