US-Autojahr
1924
Walter P. Chrysler stellte im Zusammenhang mit der Einführung seines ersten Autos fest, dass es 1924 122 Autobauer in den USA gab. Die grössten sechs bauten nicht weniger als 85% aller US-Autos und der mit weitem Abstand bedeutendste davon war Ford mit einem Gesamt-Anteil von 55%. Oder anders ausgedrückt: Jedes zweite in den USA hergestellte Auto war ein Modell T. Ford verkaufte 1924 acht mal mehr Autos als Chevrolet - bereits 1926 waren es "nur" noch dreimal mehr. Tin Lizzie hatte ihren Zenith überschritten und Chevrolet war dabei, den Schaden den der Air Cooled angerichtet hatte, aufzuräumen...
Einige Eckdaten des Jahres 1924:
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*Im Januar verstirbt Lenin.
*Vom 25. Januar bis 5. Februar findet die Internationale Woche des Sports in Chamonix statt. Sie wird nachträglich vom IOC zu den ersten Olympischen Winterspielen erklärt.
*Aus der 1896 gegründeten Tabulating Machine Company geht im Februar die International Business Machines, abgekürzt IBM, hervor.
*Am 12. Februar wird die Rhapsody in Blue von George Gershwin uraufgeführt.
*Im April wird der Hochverratsprozess gegen Hitler, Ludendorff u.a. nach dem Putschversuch im Vorjahr abgeschlossen. Beide kommen mit milden strafen davon, weil der eine (Ludendorff) ein populärer Heerführer im Krieg war und das Gericht beiden "edelste Motive" unterstellt.
*Am 30. März wird die erste Radiosendung in Deutschland (aus München) ausgestrahlt. Der erste Sender des Landes, die ostpreussische Ostmarken Rundfunk AG, geht am 14. Juni auf Sendung
*Am 4. Mai erringen die radikalen Parteien (Kommunisten und Nationalsozialisten) bei den Reichstagswahlen in der Weimarer Republik starke Gewinne.
*Vom 4. Mai bis 27. Juli finden die 8. Olympischen Spiele in Paris statt.
*Am 10. Mai wird J. Edgar Hoover erster Direktor des FBI. Er wird das Amt bis zu seinem Tod 1972 (!) nicht mehr abgeben.
*Durch Fusion entsteht am 17. Mai Metro-Goldwyn-Mayer
*Am 5. Juni schickt Ernst Alexanderson das erste Fax über den Atlantik.
*Am 30. August werden die Reichsmark eingeführt und die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft gegründet.
*Mit der Ermordung des Gangsterbosses Dean O’Banion am 10. November in Chicago beginnt ein mehrjähriger Bandenkrieg um Alkoholschmuggel und Vormachtsstellung; die Prohibition wird erst 1933 beendet.
*Am 23. November findet das erste Spiel einer deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf deutschem Boden statt. Es verliert mit 1:0 im Duisburger Wedaustadion gegen ein Team aus Italien
*Ab 25. Dezember kommt der deutsche Spielfilm Quo Vadis (die dritte von 7 Verfilmungen seit 1902) in die (Stummfilm-)Kinos.
Präsident der USA war seit dem 2. August 1923 Calvin Coolidge der als Vizepräsident dem im Amt verstorbenen Vorgänger Warren G. Harding nachfolgte und 1924 nach einem modern geführten Wahlkampf für eine Amtszeit gewählt wurde.
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1924 Chrysler Six Series B-70 Phaeton im vor kurzem geschlossenen Walter P. Chrysler Museum in Auburn Hill. In dieser Form kostete das Auto $ 1495. Der B-70 hat einen hubraum von nur 201 ci (3294 ccm) und leistet 68 HP @ 3000/min (Trombinoscar)
1924 Ford Model T Fordor. Der 1907 eingeführte Dauerläufer war seitdem technisch nur wenig verbessert worden. 1922 hatte er das erst zweite grössere Facelift erhalten. Der Fordor war mit $ 680 die teuerste Version. Einen neuen Roadster gab es schon ab $ 295. Der unverwüstliche 176.7 ci (2896 ccm) Four leistete 20 HP. Am 2-Gang Planetengetriebe und der eigenwilligen Pedalanordnung hielt Henry bis zum Produktionsende 1927 fest. (conceptcarz)[INDENT]
Am 15. Juni 1924 rollte das 10 Millionste Ford T vom Band. Ende Jahr eröffnete Ford Werke in Mexiko, Japan und Australien.[/INDENT]
Der Lincoln Model L war sozusagen die Antithese zum Fordor. Diese Chauffeur-Limousine von Brunn war im Werkskatalog mit der Design Nr.- 135 gelistet. Der V8 mit 368 ci (6030 ccm) leistete 80 HP. In den Anlagen von Brunn entstand später der Playboy. (conceptcarz)
Wie erwähnt, baute Ford 55% aller US-Autos. Die nächstgrössten Unternehmen und Konzerne waren Dodge Brothers (gehörte noch nicht zu Chrysler), General Motors (mit den PKW-Marken Chevrolet, Oldsmobile, Oakland, Buick, Cadillac und Yellow Cab), Studebaker, Hudson (mit dem kleineren Essex) und Willys-Overland brachten es zusammen auf 30% der Produktion. Die übrigen 15% Produktionsanteil verteilten sich demnach auf 106 Hersteller...
Zweimal Dodge Bros. Series 116 Vierzylinder: Touring und "Suburban" Wagon von Cantrell. Das Auto war etwas über dem Ford T angesiedelt und kostete als Touring $ 880. 212.1 ci (3475 ccm) Hubraum, 35 HP. (Wikipedia / EAA)
GM hatte 1923 den Kleinwagenhersteller Scripps-Booth geschlossen und den Markt für Kleinwagen für Jahrzehnte abgeschlossen. Ausserdem wurde das Desaster um den Copper Cooled aufgeräumt und Präsident Alfred Sloan arbeitete daran, dem Konzern jene Struktur zu geben für die GM jahrzehntelang stand.
Ein Chevrolet Superior Series FB kostete zwischen $ 490 und 795, Deluxe-Versionen zwischen $ 640 und 940. Abgebildet ist der sehr ähnliche Superior Series K von 1925 (Ar-Chief)
In Kanada gebauter McLaughlin-Buick, wahrscheinlich ein Master Six. der Kühlerrahmen glich so stark jenem von Packard, dass man dort Buick's Werbeslogan ("When better cars are built, Buick will build them") abgewandelt in eigenen Anzeigen verwendete : "When prettier cars are built, Packard will build them". Der Master Six Roadster kostete als Series 40 mit 120 Zoll Radstand $ 1275 und als Series 50 mit 128 Zoll Radstand $ 1675. 1924 lieferte Buick den letzten Vierzylinder bis 1980 aus. (Wikipedia)
1924 Cadillac Eight Series V-63 Series Touring. 1924 brachte viele Detailverbesserungen. Der 90° sv V8 hatte paarweise gegossene Zylinder, 318 ci (5211 ccm) und leistete etwa 60 HP. neu waren Vierradbremsen. Dieser 7-pass. Touring kostete $ 3085. Cadillac war dem Weg zur Spitze... (Ar-Chief)
1922-25 Yellow Cab Series O Model O-1-O-4 Brougham Taxi (GM) (Ar-Chief)
Dieser Studebaker Special 6 Series EL Touring ist aus der mittleren von drei Baureihen; es gab ausserdem noch Light Six und Big Six. Der Motor war ein stattlicher sv mit 288.6 ci (4729 ccm) und 50 HP Leistung. Als Touring kostete er $ 1250. (Ar-Chief)
1924 Hudson Super 6 Sedan, Chassis #515887. Der Sechszylinder mit 289 ci (4736 ccm) leistete76 HP @ 2450/min, kostete mit dieser Werkskarosserie aus Alu über Holzgerippe $ 2150 (5-Sitzer) resp. 2250 (7-Sitzer). Der Super 6 war das einzige Modell in diesem Jahr, 59'427 wurden verkauft. (conceptcarz)
Der Willys-Knight Model 64 mit Vierzylinder Schiebermotor ist das Topmodell des Willys-Overland Konzerns mit kurzem (118 Zoll) Radstand und 40 HP Leistung. Dieser Touring kostete $ 1175. Auch W-O blinzelte mit einem Auge auf den Packard-Grill. (WOKR)