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Ultimativer Adventskalenderfred 2017

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Ralf
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Ultimativer Adventskalenderfred 2017

Beitrag #76 von Ralf » 17.12.2017, 12:06

ich bin immer wieder fasziniert, was Du so zu Tage förderst und wie einmalig Du das präsentierst.
Meine Hochachtung, denn es sieht ja kaum Jemand, was fürn imenser Aufwand dahinter steckt.
Schlaf schön ;o)
Gruß Ralf
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witeblax
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Beitrag #77 von witeblax » 17.12.2017, 12:23

...dem muß ich mich vorbehaltlos anschließen! Danke Chief :daumen:
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chief tin cloud*RIP*
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Beitrag #78 von chief tin cloud*RIP* » 18.12.2017, 01:21

Danke Euch. Ja, der Aufwand ist wirklich gross. Auch "kleinere" Türchen wollen recherchiert sein. Eigentlich läuft der ADKF praktisch rund ums Jahr mit...


Bild Montag, 18. Dezember 2017    



 


Liebe Gemeinde,


das muss man sich mal vorstellen: Da gab es in nur 15 km Entfernung vom Ar-Chief einen veritablen Traktorenbauer und Euer Adventskalenderfredredaktor hat nichts davon mitbekommen...




Nun ja, es war ein klitzekleiner Hersteller, der eigentlich Maschinen für Wurstereien und Fleischereibedarf herstellte. Und es war auch kein richtig grosser Traktor, eher so einer für die kleineren und mittleren Höfe im Alpenvorland. Peinlich ist es ihm alleweil...




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Hersteller war der Traditionsbetrieb Hoegger Alpina AG in Gossau SG, gegündet vom Huf- und Wagenschmied August Hoegger, der sich 1870 im Ort selbständig gemacht hatte. Die Produktion von Maschinen für den Fleischereibedarf begann um 1900. Das Unternehmen wurde als C. Hoegger & Cie. organisiert und 1942 als Hoegger Alpina AG mit Sitz an der Ringstrasse 14 in Gossau eingetragen. Unternehmenszweck waren Fabrikation und Vertrieb von Maschinen.



Das Unternehmen wurde 2000 von der US-amerikanischen Tipper Tie Group übernommen, ihrerseits seit 1981 eine Tochtergesellschaft der Dover Corporation, ein in Fortune 500 und S&P 500 gelisteter Konzern. Die Hoegger Alpina AG wurde mit Beschluss der Generalversammlung vom 22. März 2001 aufgelöst. Die Nachfolgegesellschaft Tipper Tie Alpina GmbH entliess 2009 48 der damals 172 Mitarbeiter und verlegte im Dezember 2010 das Domizil von Gossau nahe gelegene Flawil SG. Ab November 2014 wurden die Unternehmensbereiche Tipper Tie Alpina und Tipper Tie Technopack von Glinde in Schleswig-Holstein aus geführt. Nachdem das Unternehmen im Dezember 2014 erneut 30 Angestellten in der Schweiz gekündigt hatte, wurden am 11. Januar 2016 die komplette Schliessung des Betriebs und die kollektive Kündigung aller 55 Angestellten ab März 2016 bekanntgegeben.



So weit, so schlecht. Aber wie passt da der Traktor hinein?









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1958 Alpina Oekonom Typ LB2.  24 PS Wisconsin, luftgekühlter V4-Zylinder Benziner, 1502ccm. 4 Ganggetriebe, hydraulische Bremsen,  6 Volt-Anlage



Noch zu Zeiten der Hoegger Alpina AG, enauer: Zwischen 1953 und 1963 wurden verschiedene leichte Traktoren angeboten; Kerngeschäft blieben jedoch stets Herstellung und Verkauf von Fleischereimaschinen, für welche das Unternehmen einen guten Ruf genoß.





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1956 Alpina Oekonom Typ 2-2 LD Hatz 2-Zylinder Diesel 24 PS 


Bild




1957 Alpina Oekonom Typ 4-2 LD Hatz 2-Zylinder Diesel 24 PS, 1800 ccm



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1959 Alpina Oekonom Typ 4-2 LD Hatz 2-Zylinder Diesel 24 PS, 1983 ccm



 





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Undatierter Alpina Oekonom LD3




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1962 Alpina Oekonom Typ D4L MWM 4-Zylinder 40 PS 



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1963 Alpina Oekonom Typ LD4 MWM 4-Zylinder 40 PS



 
Für einen fundierten Artikel fehlen noch Details. Es scheinen insgesamt 1230 Fahrzeuge hergestellt worden zu sein. Die Typenbezeichnungen und Daten der Trecker wurden mit der vorgefundenen Beschreibung übernommen. Die Buchstaben B resp D beziehen sich offensichtlich auf den Treibstoff, Benzin resp. Diesel.

Verwendet wurden luftgekühlte Zweitakt-Dieselmotoren von Hatz und Benzinmotoren von MWM und Wisconsin, letzterer ein Vierzylinder-V-Motor.
 

 Es scheint zumindest 1957 noch einen  Alpina Oekonom LD 3/3 mit MWN-Motor. 


Ebenfalls 1957  wurde eine Alpina Oekonom 5/15 mit 35 PS Hatz 3-Zylinder angeboten. 



Bild



1961 Alpina Oekonom Typ 3LD mit MWM Dreizyliner, 30 PS 1500 ccm


 
... und auf Youtube:









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Alpina-Oekonom




Der Traktorenbau erwies sich als zunehmend unwirtschaftlich. Nach der Produktionmseinstellung konzentrierte sich Hoegger wieder auf das Kerngeschäft.
Zuletzt geändert von blackmagic57 am 18.12.2017, 20:23, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Video verlinkt
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Beitrag #79 von Hightower » 18.12.2017, 09:56

Das b und d in der Typenbezeichnung bezieht sich tatsächlich auf den zu verwendenden Treibstoff.
Dies ist in den 50iger bis 70iger Jahren bei fast allen Herstellern von landwirtschaftlichen Gerätschaten so üblich gewesen, sehr schön zu sehen an den Fahr aus Süddeutscher Produktion, die es mit Benzinmotor und mit Sachs Zweitaktdiesel gab und der Typenbezeichung Fahr KT 10B für den Benziner und Fahr KT 10D für den Zweitaktdiesel mit 10 PS und 500 ccm und Zündfix Startvorrichtung.



Daher kommt wohl auch das umgangssprachliche "vorglühen" :fiesgrins:
Grüßle
Andy

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Beitrag #80 von chief tin cloud*RIP* » 18.12.2017, 12:29

Das gibt es auch bei Ami-Traktoren, nur dass die wegen der Dominanz der Benziner bis in die 60er Jahre oft nur ein D für Diesel angehängt haben und wenn, statt einem B das G für Gasoline verwendeten.
Wegen dem LD3 in grünmetallic bin ich überhaupt auf  den Alpina Oekonom aufmerksam geworden. Der stand bei einem Landmaschinenmechaniker in der Nachbarschaft.
 
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Beitrag #81 von xlspecial » 18.12.2017, 13:51

Wie immer großartig. Danke dafür. :daumen:
Das Vorglühen ist noch älter, mit Zündfix ist ja schon Luxus. Der Begriff kommt noch von  der Geschichte mit der Heizlampe, wie damals bei Lanz und Co seit den 20ern üblich.

Gruß
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Beitrag #82 von chief tin cloud*RIP* » 18.12.2017, 19:35

kwk36 hat geschrieben:
witeblax hat geschrieben: Tolles Türchen wieder mal. Danke!
Noch mal zum Snow Cruiser: du hast geschrieben, dass zum unterfahren einer Brücke die Luft aus den Reifen gelassen wurde. Warum? Das Fahrzeug war doch laut Zeichnung bis zur Bodenplatte hydraulisch absenkbar!?

Die Hydraulik hatte doch Probleme gemacht. Vielleicht deshalb?

Da schulde ich noch eine Antwort. Eine wirklich befriedigende hab ich nicht. Waren zwei Quellen. a) Am wahrscheinlichsten hat ein Jounalist etwas falsch verstanden. b) Vll eine Kombination aus hydraulisch absenken und Luft ablassen?  Ich denke nicht, dass sich das Ding ohne Hydraulik fahren lässt. Die Lenkung hing da ja auch noch dran.
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Beitrag #83 von kwk36 » 18.12.2017, 19:43

In der Schweiz werden sogar die Traktoren penibelst restauriert.... :Doppeldaumen:

Life should not be a journey to the grave with the intention of arriving safely in a well preserved body but rather sliding in, shotglass in one hand, cell phone in the other, body thoughly used up and totally worn out screaming WooooooHoooooo WHAT A RIDE!!!!!!!!!!


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Beitrag #84 von chief tin cloud*RIP* » 19.12.2017, 01:04

Bild Dienstag, 19. Dezember 2017    


Liebe Gemeinde,

falls sich das heutige Türchen wie üblich öffnet, hat Euer Adventskalenderfredredaktor einen glorreichen Sieg über die Technik errungen. Falls es nur ein Nottürchen wird, hat er verloren und irgendwo in der Ostschweiz stapft demnächst ein schraubenzieherbewehrter IT-Fachmann durch den Schnee. Gut möglich, dass er neue Hardware mitbringt...

 
Das Türchen öffnet sich für ein Einzelstück, das Euerm Adventskalenderfredredaktor  nicht nur gefällt, weil es gelb ist. Es ist zudem offen, hat einen richtigen Motor und ist ein Pontiac.


Enjoy….



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Zwischen 1959 und 1964 zeigte GM Styling jedes Jahr einen Pontiac X-400 Special. Der 60er und der 63 existieren noch und letzterem widmen wir hier unsere Aufmerksamkeit.


Bill Mitchell hatte vor kurzem – nach einem veritablen Aufstand der Designer – Harley Earl abgelöst. Mitchell leitete die 1960er Jahre mit einem leichter wirkenden und fliessenderen Design ein. Zwei seiner Entwürfe wurden zu Ikonen: der 63er Buick Riviera und der 66er Oldsmobile Toronado.

Gleichzeitig mit dem neuen Riv ging auch der X-400 auf Ausstellungstournee. Er basierte in diesem Jahr optisch auf dem Grand Prix (ein 1962 eingeführtes Modell), war aber ein Convertible. Basis war ein Catalina, der entsprechend umgestaltet und aufgewertet wurde.


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Der Motor war ein von Mickey Thompson überarbeiteter 421 mit Supercharger.  Zu den technischen Daten ist nicht viel auffindbar, aber ein Grand Prix 421 ist auch ohne Aufladung keine Wanderdüne. Basismotor war ein 389 mit 303 HP.  Dann gab es zwei 421 und natürlich den 421 HO mit 370 HP.

 
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Die Geschichte des Auto ist eher unspektakulär. Es absolvierte die „Tour“ an Messen und Ausstellungen und wurde insbesondere in LA und Chicago gezeigt. Danach wurde es gelegentlich von Thompson und von GM-Managern bewegt und diente als Requisit in der TV-Serie „My Three Sons“.

Dann wurde das Auto teilweise zurückgebaut und als Gebrauchtwagen verkauft. Nach Jahren des Gebrauch wurde das arg rostige Fahrzeug im Freien abgestellt. Euer Adventskalenderfredredaktor erinnert sich, Bilder gesehen zu haben, die nicht in einen Adventskalendfred passen...


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1981 erkannte ein Spezialist, was da vor sich hin gammelte und kaufte das Wrack. 1882 begann er eine Restaurierung, die erst 2014 abgeschlossen wurde. Das hier zu bewundernde Auto ist also nicht das Ergebnis eines gut bezahlten Auftrags durch einen Fachbetrieb, sondern ein eigenhändiges Projekt. Die Aufnahmen entstanden am Concours d‘Elegance 2015 auf Amelia Island, einem der fünf Top-Events des Jahres. Da hin eingeladen zu werden, ist auch für manchen Duesenberg- oder Bugatti-Besitzer eine Ehre…


 



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Zum Vergeich:  1963 Pontiac Catalina Convertible…


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… und ein 1963 Grand -prix mit Gebrauchsspuren







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Beitrag #85 von 13erRing » 19.12.2017, 01:19

:Doppeldaumen:  Schönes Türchen!  :brav:
Grüße Nils
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Beitrag #86 von v8.lover » 19.12.2017, 03:56

Oh mein GOOOOOOOOOOOOOOOTT ist dieses Teil HEFTIG! :eek:    :sabber:   :habenwill: 

Ich mein'... da ist ja ALLES Geile verbaut :hearts: :
- Pontiac
- 421 Big Block
- Supercharger
- 4-Gang Schaltgetriebe
- Pontiac 8-lug wheels (wobei ich zugeben muss, dass ich die mir gerne anschaue, aber von einem möglichen Kauf eines Fahrzeugs mit denen WEIT Abstand nehmen würde!)
(OK, in 'nem wagon hätte es für mich auch gerne sein dürfen, aber kann verstehen dass der für 'ne Designabteilung als Vorzeigeobjekt wohl etwas bieder ist)

Sehr cooles Türchen wieder! Auch die Vorherigen, allerdings bin ich da im Rückstand mitm Lesen ::o: )

edit: Was hängt da runter? Auspuff?!
UND: Für was ist der 2. Hebel rechts neber dem Schalthebel? :confused:  Verdeck?
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Beitrag #87 von xlspecial » 19.12.2017, 11:45

Sehr  schön.  Danke.
Bei Bill Mitchell und Ikonen finde ich aber noch mehr erwähnenswert. 
Er hat auch die 63er Corvette Stingray und den 67er Fleetwood Eldorado auf der Liste. Und noch viele Andere natürlich. 
Gruß
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Beitrag #88 von EscortDriver97 » 19.12.2017, 12:34

Wow was für ein geiler Wagen! :eek:  Vom X-400 habe ich noch nie gehört, toll wieder etwas neues kennenzulernen!
Der Motor ist ja der Wahnsinn! ::D: :burnout: 

Ich finde die Geschichten zu so Autos immer interessant, wie solche unglaublich seltenen und wertvollen Fahrzeuge irgendwie doch über die Jahre vergessen wurden und durch mehrere Hände gingen bis sie irgendwo aufm Schrott landen oder in der Landschaft rumgammeln...verrückt! Und nur weil manche Leute keine Ahnung haben was sie da hatten!
Gruß Dominik
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Beitrag #89 von witeblax » 19.12.2017, 18:17

Sehr geil auch die Lufteinlässe ( ::D: ) auf den Hüften...
::D: V8 - more smiles per gallon ::D:
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Beitrag #90 von chief tin cloud*RIP* » 20.12.2017, 00:05

Bild Mittwoch, 20. Dezember 2017    



 


Liebe Gemeinde,
 

heute gibt es das Kontrastprogramm zum gestrigen Adventskalenderfredtürchen.  Die Gemeinsamkeiten: Offen und amerikanisch. Das wars dann aber auch schon...




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Wer sich um 1910 nach einem wirklich gut konstruierten Automobil umsah und finanziell, sagen wir, nicht eingeschränkt war, der kaufte in aller Regel ein europäisches Auto. Willie K. Vanderbilt etwa hatte unter anderem einen Mercedes und einen Renault in der Garage stehen. Meistens wurde ein französisches Auto gewählt, und das war die grosse Zeit der Panhard & Levassor, C.G.V., Brasier, Berliet, Delaunay-Belleville, de Dietrich usw. Wer Patriot genug war, um sich ein amerikanisches Auto zu gönnen und sich damit all den hochgezogenen Augenbrauen der Snobs im Country Club zu stellen, der hatte aber ebenfalls eine breite Auswahl. Eher sportliche Gentlemen leisteten sich einen Chadwick, Simplex, Lozier, Thomas oder ALCo - es gab noch eine grosse Zahl weiterer Angebote. Viele eher lokal und ohne landesweites Vertreternetz, andere eher überraschend wie der Limited von Oldsmobile, einer Marke, die man vom erfolgreichsten Kleinwagen kannte und die für kurze Zeit eines der besten Autos in den USA herstellte. GM hatte noch mehr Exklusivitäten zu bieten, etwa den Rainier, den Welch oder den Marquette. Cadillac gehörte noch nicht dazu. Sehr repräsentativ und hoch angesehen waren auch die "drei grossen P": Packard, Peerless und Pierce-Arrow.




Um ein Fahrzeug der letzteren Marke geht es heute. Pierce-Arrow hatte seinen Ruf in kürzester Zeit aufgebaut: 1901 die Pierce Motorette, ein Motor-Buggy mit de Dion-Bouton Einzylindermotor, 1903 der erste Pierce-Arrow mit Zweizylinder und 1904 der Pierce Great Arrow mit Vierzylinder. 1907 kam der erste Sechszylinder. Die reguläre Produktion begann 1902 mit 150 Fahrzeugen. 1906 waren es 1000. Das beste Jahr hatte die Marke 1929 mit mit 8422 Autos. Das war nie viel. Pierce-Arrow baute daneben auch Nutzfahrzeuge, die einen ähnlich guten Ruf genossen.

1905 gewann Percy Pierce, der Sohn des Firmengründers, mit einem sehr ähnlichen Great Arrow und vor 32 anderen Teilnehmern, die erste Glidden-Tour, eine Zuverlässigkeitsprüfung über 1100 Meilen meist unwegsames Gelände von New York nach Bretton Woods NH. Pierce gewann 5 weitere Austragungen, die jährlich auf einer anderen Strecke durchgeführt wurden...




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Das Lieferprogramm der Geo. N. Pierce Co. umfasste 1906 die Motorette (in ihrem letzten Produktionsjahr) mit 8 HP aus 52,5 ccm. Sie war mit $900 deutlich teurer als der vergleichbare Oldsmobile Curved Dash zu $650. Die anderen beiden Modelle waren die genannten Pierce Great Arrow als 40/45 HP (ab $5000!) und etwas kleinerer 28/32 HP mit Preisen zwischen $4010 und $6286. Der Radstand war mit 109 resp. 107 Zoll ähnlich; der Motor des 40/45 ein  432 ci. Die Leistung wurde errechnet, nicht gemessen. Die Methode lieferte zu dieser Zeit mit langsam drehenden Motoren noch akeptable Ergebnisse.





Pierce-Arrow hatten eine exklusive Eigenschaft: Sie waren fast vollständig aus Aluminium gebaut und die meisten Karosserieteile bestanden aus Aluguss-Formteilen.






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Der 8/32 hatte einen T-Kopf Vierzylinder mit BxH 4,25 x 4,75 Zoll und 269,5 ci Hubraum. Unser Fahrzeug ist ein 5-passenger Touring und das einzig bekannte noch existierende Exemplar. 2007 wurde es in der gereinigten, mild retuschierten Form gezeigt. Derr Wagen wurde neu von James J. Hill gekauft, einem Eisenbahnbesitzer, der damit grosse Strecken reiste. Mangels Strassen allerdings oft in seinem eigenen Eisenbahnanhänger...




2015 wurde das Auto in restaurierter Form gezeigt. Enjoy:



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Einige der wundervollen Details des Fahrzeuges:



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Die Acetylen- resp. Karbidbeleuchtung von Solar war besonders hochwertig. Wie sie funktioniert erfährt man hier




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Der Behälter für die Zündspule


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Pedalerie mit Hupe





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