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Ultimativer Adventskalenderfred 2018

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ronny
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Ultimativer Adventskalenderfred 2018

Beitrag #61 von ronny » 16.12.2018, 10:54

Wow..hoch interessant..Danke
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centurymarc
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Beitrag #62 von centurymarc » 16.12.2018, 12:45

sehr beeindrückend, ohne Computerhilfe, ist ja noch "exotischer" als ein Cotal Getriebe  :;):
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chief tin cloud*RIP*
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Beitrag #63 von chief tin cloud*RIP* » 17.12.2018, 02:33

Bild  Montag, 17. Dezember 2018    

   



Bild   Liebe Gemeinde,   Bild


 

Ruh- und rastlos ist Euer Adventskalenderfredredaktor das ganze Jahr unterwegs, um einmal jährlich Eure Adventskalenderfredtürchen zu öffnen. Hilfe hat er dabei nur von der Adventskalenderfrederöffnungsschreiberin und dem Weihnachtsmann, der ihm die besten Geschichten zuträgt...

Ihr glaubt Eurem Adventskalenderfredredaktor nicht? Gut so – der Weihnachtsmann steht tatsächlich nicht immer zur Verfügung. Er hat am Jahresende wenig Zeit und auch an Ostern, wenn er sich mit Eieraustragen etwas dazu verdient. Aber sonst stimmt alles, ich schwöre!



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Plexiglas wurde 1933 von Röhm & Haas in Deutschland patentiert und ab 1936 von der Tochtergesellschaft Rohm & Haas Co. in den USA hergestellt. Das Material erwies sich als kriegswichtig und beide Gesellschaften produzierten Panzerglas, Abdeckhauben und Beobachtungsstände für Flugzeuge und vieles mehr. Auf beiden Seiten.



Die Anwendungsvielfalt ist unglaublich. Ähnlich wie “Tempo” bei Taschentüchern oder “Jeep” bei Geländewagen ist “Plexiglas” ein Markenname, der zum Gattungsbegriff geworden ist. Um eine einzelne, ganz besondere Verwendung geht es heute. Dazu muss Euer Adventskalenderfredredaktor etwas weiter ausholen (doch muss er das eigentlich nicht immer?).
 



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Zwei Wahrzeichen des New York World’s Fair: Trylon und Perisphere. Der Obelisk war 212 Meter hoch, die Kugel hatte einen Durchmesser von 65 Meter.

 

Vom 30. April bis 31. Oktober 1939 und vom 11. Mai bis 27. Oktober 1940 fand in New York der World’s Fair (NYWF) statt. Die Weltausstellung umfasste knapp 490 Hektar, inklusive einen eigens dafür trocken gelegten Sumpf, der heute als Flushing Meadows bekannt ist. 1500 Aussteller aus 33 Ländern waren anwesend. Deutschland übrigens nicht. Das Motto lautete „Building the World of Tomorrow, For Peace and Freedom – all Eyes to the Future“. Die NYWF stand aber unter keinem guten Stern und wurde durch den Kriegsausbruch unterbrochen. Obwohl sie von 44.932.978 Besuchern gesehen wurde, war sie
kein finanzieller Erfolg.  

Es gab viel zu sehen: Fernsehen - sogar in Farbe - Elektrische Kühlschränke, Geschirrspüler, Fax, Rechenmaschinen, Asbest, Tamax, Softeis - und Plexiglas. Die erste Videokonferenz fand statt - mit Telefon und Fernsehen. Westinghouse vergrub eine Zeitkapsel mit Getreidesamen, Stoffen, einen Mikrofilm, einen Gillette-Rasierer, einen Dollar in Münzen und eine Packung Camel-Zigaretten. Im Jahr 6939 soll sie geöffnet werden...



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General Motors war mit einem gigantischen “Stand” an der Weltausstellung vertreten. Er stand unter dem Motto “Highways and Horizons” und enthielt einen “Futurama” genannten Teil mit Zukunftsvisionen. Gestaltet wurde er von einem der bekanntesten US-Designer, Norman Bel Geddes.


Und irgendwo da drin stand auch das Auto, um das es heute geht.


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Das durchsichtige Auto entstand aus einer Kooperation von GM und Rohm & Haas. Es ist ein 39er Pontiac Deluxe Six Touring Sedan series 26. Die Karosserie besteht vollständig aus Plexiglas.



 

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Alle technischen Komponenten entsprechen den Standardspezifikationen. Fahrgestell und strukturelle Teile erhielten einen Kupferüberzug, blanke Teile wurden verchromt. Gummidichtungen und Reifen bestanden aus einer weisssen Mischung. Angeblich kostete das Auto $25,000.



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Der Sechszylinder hatte 222,7 c.i. (3.649 ccm) Hubraum und leistete 85 bhp (62,5 kW) bei 3.520 U/min. Das Fahrzeug hat weder VIN noch Motornummer.





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Beitrag #64 von witeblax » 17.12.2018, 07:57

Ich bin begeistert! Faszinierend!
Es gibt ja auch diese technischen Zeichnungen wo man in das Innere des Autos hineinschauen kann, also die Karosserie Gläsern wirkt. Daran erinnert der Pontiac stark.
Gibt es das Auto noch und wenn ja wo steht das heute?
::D: V8 - more smiles per gallon ::D:
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Beitrag #65 von EscortDriver97 » 17.12.2018, 12:40

Ist die Zeichnung von den General Motors Gebäuden etwa der "Stand" ?  :eek:
Und wirklich knapp 45 Millionen Besucher???
Das ist ja alles unvorstellbar heute.  Da wäre ich ja zu gerne mal drüber gelaufen.
Gruß Dominik
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Beitrag #66 von chief tin cloud*RIP* » 17.12.2018, 13:52

Das Auto müsste noch in Privatbesitz existieren. Die Aufnahmen sind etwas älter.

Die NYWF sollte die grösste Ausstellung auf amerikanischem Boden werden. Das hat nicht geklappt. Das war die kletzte grosse Ausstellung der alten Zeit. Der 2. Weltkrieg hat die Sicht auf die Zukunft radikal verändert. Der Link zum Wikipedia-Artikel, den ich u.a. zu Rate gezogen habe.
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Beitrag #67 von blackmagic57 » 17.12.2018, 23:07

Wenn der Plexi-Glaspalast damals schon 25.000 $ gekostet hat, möcht ich den heutigen Herstellungspreis nicht mehr wissen, trotz modernster Fertigungsmethoden. :eek: 
´
Wenn eine Fliege auf deinem Hoden landet wirst du lernen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. :fiesgrins:


Cadillac, what else? :rolleyes: :arrow: zu meinem ´57 Cadillac Resto-Thread
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Beitrag #68 von chief tin cloud*RIP* » 18.12.2018, 03:52

Bild  Dienstag, 18. Dezember 2018    

   



Bild   Liebe Gemeinde,   Bild


 
unser heutiges Adventskalendertürchen öffnet sich für den Combination car. Das sind Fahrzeuge, die sowohl als Ambulanz- wie auch als Bestattungsfahrzeuge verwendet werden können. Früher waren sie in den USA recht verbreitet. Kunden waren oft kleinere Kommunen, Landspitäler oder auch Bestattungsunternehmen.

Combination cars gibt es seit den 1920ern. In kleinen Stückzahlen werden sie wohlbis heute gebaut. Ihre Bedeutung schwand einerseits, weil PKW-basierte Fahrzeuge zunehmend von Truck verdrängt wurden und weil das Konzept der Doppelnutzung als zeitraubend und unpraktisch betrachtet wurde.
 



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1953 Pontiac Acme Combination Hearse Ambulance

pre.western { font-family: "Liberation Mono", monospace; }pre.ctl { font-family: "Liberation Mono", monospace; }p { margin-bottom: 0.25cm; line-height: 120%; }a:link { }



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Der wahrscheinlich berühmteste Miller-Meteor Combination car ist Ecto-1. Naja,war. Bis zum Umbau...


Weitere bekannte Anbieter waren Flxble, Superior, Hess & Eisenhardt und Cotner-Bevington.


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1960 Buick LeSabre Cotner-Bevington Hearse-Ambulance und 1959 Oldsmobile Cotner-Bevington Comet Funeral Coach





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1966 Cadillac Superior Combination Hearse-Ambulance



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1966 Pontiac Bonneville Superior Consort Combination Hearse-Ambulance. Consort war Die Sparversion von Superior.




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1969 Cadillac Superior Combination Hearse-Ambulance


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1973 Cadillac Superior Crown Combination Hearse-Ambulance
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Beitrag #69 von Hightower » 18.12.2018, 09:33

Super Türchen, vergleichbare europäische Fahrzeugumbauer sind z.B. Binz https://de.wikipedia.org/wiki/Binz_(Fahrzeuge) , die ab 1936 auf MB PKW Chassis ebenfalls Kranken- und Bestatterfahrzeuge gebaut haben .... aber das ist eine Geschichte für ein anderes Forum...
Grüßle
Andy

Och, die paar Schritte kann ich auch fahren...

'75 Chevelle Malibu Classic Wagon, '98 Grand Cherokee 5,9i, '22 Dacia Jogger Extreme+ 100 ECO-G LPG
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Beitrag #70 von EscortDriver97 » 18.12.2018, 12:25

chief tin cloud hat geschrieben:


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1966 Pontiac Bonneville Superior Consort Combination Hearse-Ambulance. Consort war Die Sparversion von Superior. 

Das finde ich interessant, normalerweise haben diese Umbauten meistens die passenden Rücklichter des jeweiligen Herstellers, aber diese Rückleuchten sind nicht von Pontiac? Von welchem Modell könnten die stammen?
Gruß Dominik
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Beitrag #71 von chief tin cloud*RIP* » 19.12.2018, 03:08

Bild  Mittwoch, 19. Dezember 2018    

   



Bild   Liebe Gemeinde,   Bild





Wie jedes Jahr werfen wir auch in diesem Adventskalenderfred einen Blick auf eine europäische Automarke. Sie gehört zum wahrscheinlich ältesten noch existierenden Fahrzeughersteller Ialiens, wenn auch Motorfahrzeuge längst eingestellt sind. Ihre Wurzeln reichen zurück bis 1885.


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Fahrräder
 
Edoardo Bianchi war 21 Jahre alt, als er sich mit der Herstellung mit der Herstellung von Fahrrädern in seinem Geschäft an der Via Nirone in Mailand. Das innovative Unternehmen wuchs schnell. 1888 stellte er das erste Fahrrad mit Dunlop-Reifen vor. 1895 wurde die Società Edoardo Bianchi eingerichtet. Sie stellte im Auftrag von  Königin Margarethe von Italien das erste Damen-Fahrrad her. Zu dieser Zeit begann das Unternehmen, Radrennen zu bestreiten Offizielle Farbe wurde ein Himmelblau. 1899 errang Tomaselli den ersten Sieg für die Marke. Große Namen im Radsport waren später Costante Girardengo, Fausto Coppi und Jan Ullrich.





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Bersaglieri-Militärfahrrad



1901 stellte Bianchi ein Fahrrad mit Kardanantrieb vor und 1913 wurde die Vorderradbremse eingeführt.
1915 akzeptierte die italienische Regierung ein klappbares Militärfahrrad für die königliche leichte Infanterie, die Bersaglieri. Mit dem wirtschaftlichen Aufstieg des Unternehmens kamen auch immer mehr sportliche Erfolge.

1935 war Bianchi mit einer Jahresproduktion von 70.000 Fahrrädern Marktführer in Italien.  

      
Motorräder

1897 baute Bianchi ein Motortricycle mit Hilfsmotor, das, samt Einzylindermotor, auf einer Konstruktion von De-Dion-Bouton beruhte. Diese dominierte den damaligen Motorrennsport. Zu dieser Zeit leistete der Motor 1¾ und später 2¼ PS aus 269 cm³. Um 1903 darauf entstand auch das erste „richtige“ Motorrad mit einem verstärkten Fahrradrahmen und ab 1905 mit Truffault-Gabeln. Zunächst wurden nur Rennmaschinen hergestellt. Die Motorradproduktion profitierte von den dort errungenen Erfolgen.


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1917 Bianchi A500 und 1937 ES250


1910 wurde eine Bianchi mit 498 cm³ Einzylindermotor vorgestellt. Sie war sehr erfolgreich. 1916 kam eine 650 cm³ V-twin heraus, die 1920 auf 741 cm³ vergrößert wurde. 1921 folgten eine 598 cm³ V-twin und eine neue 498 cm³ Single. 1923 wurden eine 348 cm³ sv-Single sowie V-twins mit 498 und 598 cm³. 1924 erschien eine 173 cm³ ohv Single. In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre war die motorradsportlich größte Zeit des Unternehmens

Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre führte zu einem neuen Produkt. Die F.I.V. Edoardo Bianchi S.p.A, führte das Transportdreirad Motocarro mit 600 cm³ Hubraum und zwei angetriebenen Hinterrädern an, das von der Motorradabteilung produziert wurde.



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1953 Bianchi Aquilotto Rapallo, 1954 175 Tonale Corsa, Bianchi Mobylette 48 (Lizenz Motobécane)



Nach dem Krieg wurde die Motorradproduktion mit der Bianchina 125 wieder aufgenommen. Zusätzlich wurde der Fahrradhilfsmotor Aquilotto hergestellt. 1958  erhielt Bianchi den Zuschlag für ein Militärmotorrad für die italienische Armee. Von diesem Enduro-Vorläufer  MT61 mit 318 cm³ und 10 PS wurden ca. 4500 Exemplare hergestellt. Es gab auch zivile Maschinen 250, 350 und 500 cm³ und den Motorroller Orsetto 80. Erst nach 1960 wurden wieder Motorradrennen bestritten.

1967 wurde die Motorradproduktion an Piaggo verkauft.

Automobile







1899 wurde eine Voiturette vorgestellt, zu der wenig Details bekannt sind. Angetrieben wurde sie wiederum von einem De Dion-Bouton-Motor, der in der damals aktuellen Version 3½ PS aus 402,2 cm Hubraum leistete. Dieser Motor trieb auch das Konkurrenzmodell De Dion-Bouton Vis-à-vis Bianchis erstes "richtiges" Auto ging 1900 in Produktion, wurde aber bereits im folgenden Jahr von der etwas größeren Voiturette Bianchi 8 HP abgelöst. Auch sie erhielt wiederum den neuesten Einzylindermotor von De Dion-Bouton, der mittlerweile einen Hubraum von 942,8 cm³ hatte. 8 HP bezieht sich hier auf die Fahrzeugsteuerklasse, nicht auf die effektive Leistung. Bianchi brachte innovative Lösungen ein wie ein zweiteiliges Fahrgestell.



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Wie schon beim Motordreirad setzte Bianchi auch beim 8 HP wiederum auf die Technik von De Dion-Bouton. Das Fahrzeug wurde rund zwei Jahre lang gebaut. Das Fahrzeug weist Ähnlichkeit mit dem französischen De Dion-Bouton Populaire auf, der von 1901 bis 1907 in mehreren Baureihen und nicht weniger als 27 Versionen hergestellt wurde. Optisch wird sie unterstrichen durch die "Schaufelnase" genannte Front. Die vorn abfallende Motorhaube lässt sich nach hinten klappen. Der Motor übertrug seine Kraft über eine Kardanwelle auf das an der Hinterachse angebrachte Zweiganggetriebe. Es gab auch einen Rückwärtsgang, was damals keineswegs selbstverständlich war. Das Fahrzeug hat einen außen angebrachten Schalthebel. Das Benzin-Luftgemisch im Vergaser wird mittels Hebeln seitlich an der Lenksäule reguliert.

Das Fahrgestell weist die deutlichsten Unterschiede zur Populaire auf. Zwar handelt es sich bei beiden um einen Kastenrahmen aus Stahlrohr mit vorne angebrachtem Motor. Bei der Populaire setzte man auf eine Weiterentwicklung einer bereits vorher angewendeten, einfachen und robusten Konstruktion. Das Rückgrat des Bianchi 8 HP bestand aus dem eigentlichen Fahrgestell und einem Hilfsrahmen, der die Karosserie trug. Dies war eine selten angewendete, aber keineswegs einzigartige Lösung im Automobilbau. Sie findet sich bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts an Versuchsfahrzeugen von Arthur Constantin Krebs. Eine dem 8HP ähnliche Lösung wählte die amerikanische Northern Manufacturing Company in Detroit 1902 für ihr erstes Modell, den Northern 5 HP. Bei Northern ging es darum, den Federungskomfort zu erhöhen, bei Bianchi sollte die Mechanik im Falle eines Aufpralls besser geschützt werden. Beide Starrachsen sind an längs angebrachten Halbelliptik-Blattfedern aufgehängt. Das Fahrzeug hat zwei Bremssysteme: Die Handbremse wirkt auf Trommeln an den Hinterrädern, die Fussbremsen betätigen zwei weitere Trommeln an der Kardanwelle. Das Fahrzeug ist als Linkslenker ausgelegt.


Einen direkten Nachfolger für die Voiturette gab es nicht, die nun folgenden Baureihen waren deutlich größer und der Oberklasse zuzuordnen.


Bianchi hatte stets Wert auf besondere Verarbeitung und gute Materialqualität geachtet. Im Unternehmen arbeiteten zeitweise Ingenieure wie Giuseppe Merosi (von 1906 bis 1909), der später zu Alfa-Romeo wechselte, und Alfiero Maserati.




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Fahrgestell von 1906. Der Vierzylinder-T-Kopfmotor besteht aus zwei paarweise gegossenen Zylinderblöcken



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1906 Bianchi 15-20 CV Coupe da Citta a Otto Molle. Das Passagierabteil war an vier zusätzlichen Federn aufgehängt. Ein Exemplar überlebte bis in die 1960er Jahre und ging bei einem Museumsbrand verloren. Davor diente es als Vorlage für verschiedene Modelle, zB von Rio oder als Bausatz von Bandai und Aoshima.



Es folgte eine erste Generation von hochwertigen Vierzylinderwagen. Hier gibt es noch einige Lücken zu füllen. Fest steht, dass es einen 15/20 CV mit 4442 cm³ gab, wahrscheinlich Tipo A oder B.





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Der 20/30 CV Tipo C war ein größeres Modell. Dies ist eine Limousine von 1909.


Tipo E war ein Rennwagen mit Vierzylinder-T-Kopfmotor, 11.400 cm³ und 70 bhp.
 

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Fahrgestell von 1910 mit Monobloc-Motor



After turning to commercial vehicles for the army during the war in 1919 the S15 was released. This dropped the utilitarian idea and continued with the previous trend of luxurious cars. Powered by a 1693cc four-cylinder engine it could reach around 70km/h. The S18 followed with a 2-litre engine in 1922 and the S20 introduced a 2293cc unit with 50bhp in 1925. About 900 cars were built from 1924 to 1929. [10]

In the meantime, in 1924, the S4 ws launched. Powered by a 1287cc engine with 30bhp it was another utility car and proved most successful. It become the S5 in 1927 incorporating various improvements, including a slightly larger engine. In 1932 it's engine size was again increased, this time to 1452cc.


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Vierzylindermodelle  1914-24

Im Ersten Weltkrieg produzierte Bianchi Nutzfahrzeuge für die Armee. Der S15 von 1919 war ein gehobenes Fahrzeug mit 1693 cm³. 1922 folgte der Zweiliter S18 und 1925 der S20 mit 2293 cm³ mit 50 bhp. Ein kleinerer S4 mit 1287 cm³ und 30 bhp war 1924 vorgestellt worden Eine verbesserte Version erschien 1927 als S5. Ab 1932 erhielt er einen Motor mit 1452 cm³.




1929 brachte Bianchi nach diversen anderen Limousinen den S8 mit Achtzylindermotor und 2904 cm³ Hubraum auf den Markt.


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1929 Bianchi S8 Cabriolet Graber




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Werbung von 1931
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Beitrag #72 von witeblax » 19.12.2018, 11:11

Ganz tolles Türchen. Und dazu ein schöner Exkurs in die Welt der Zweiräder! Danke!
::D: V8 - more smiles per gallon ::D:
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Beitrag #73 von Ralf » 19.12.2018, 19:56

ich bewundere immer wieder Dein Wissen und Fundus über die schier unendlich vielen Marken und deren Technik.Hut ab  :daumen:
Gruß Ralf
Der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages !!!
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Beitrag #74 von chief tin cloud*RIP* » 19.12.2018, 23:36

Es ist ein Hobby. Spätestens wenn man am Strassenrand steht und nicht weiss, was da unter der Motorhaube klappert und warum, wünscht man sich ein anderes ::o:
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Beitrag #75 von chief tin cloud*RIP* » 20.12.2018, 03:08

Bild  Donnerstag, 20. Dezember 2018    

   



Bild   Liebe Gemeinde,   Bild






manchmal gibt es Autos, bei denen man sich fragt warum es sie gibt. Um so eines geht es heute.


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Die Technik des Ford Pilot ist US-Großserie. Er sieht aus wie ein US-Streamliner aus den späten 1930er Jahren – und wirkte schon im Prospekt altmodisch.


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Ford V8 Pilot 1947 (rot) und zweimal 1948 (schwarz)

Nicht etwa, dass er hässlich gewesen wäre, im Gegenteil: Wer 36er und 37er Ford mag, wird auch den Pilot mögen. Nur kam der nicht 1937 auf den Markt, sondern 1947. Er war das Topmodell von Ford Great Britain und wurde ab 1949 auch in Australien montiert.  





Der Pilot war tatsächlich keine Neukonstruktion. Er basierte auf dem letzten in GB gefertigten großen Ford, dem Typ 62. Als Type 72 erhielt er zunächst die britische Version des 2,2 Liter V8-60 flathead; eine ähnliche Version gab es vor dem Krieg auch in Deutschland und gleichzeitig bei Matford/SIMCA in Frankreich, wo er in der leichteren Vedette / Chambord bis weit in die 1950er erhältlich blieb. Im massiveren Pilot war der Motor hoffnungslos überfordert un wurde schon zu Beginn des Modelljahrs durch den 72A mit 3,6 Liter ersetzt. Nun stimmte die Leistung (81 bis 85 bhp, je nach Quelle), aber im britischen Steuersystem war der Pilot kostenmässig stark benachteiligt. Auch dies war nicht exakt der 221 c.i. US-Motor, Dagenham fertigte eine eigene Version, die sich in Details unterschied – Froststopfen, größere Kurbelwellenlager, andere Auspuffkrümmer (Doppelauspuff), 6-Volt Lucas-Anlasser, -Lichtmaschine und -Elektric, Solex-Vergaser. Der Motor wurde auch in Ford Thames LKW verwendet. Die meisten Bestandteile hatten britische Teilenummern.

Das Auto hat eine manuelle Dreigang-Lenkradschaltung und nur vorn hydraulische Bremsen.- Die hinteren werden mit Kabeln beätigt. Die 16-Zoll Räder entsprechen 1936 bis 1939 in den USA  verwendeten.



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Ein undatierter Pickup (blau) und einer von 1950 (schwarz). Diese Gestaltung mit Luftschlitzen scheint dem Pickup vorbehalten gewesen zu sein.


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Ein Vergleich: US-Ford Sedan 1936 (dunkelrot), 1937 (grün) und 1948 (schwarz)





Weitaus die meisten Pilot waren viertürige Sedan, pardon, Saloon. Die Karosserie ist vom US-Modell 48 (1935!) abgeleitet. Ab Werk gab es einen attraktiven Estate „Woody“ Wagon und, nur für den Export, einen Pickup. Einige Pilot wurden als Bestattungsfahrzeuge aufgebaut und es gab auch einige Panel Van. Die Scheibenwischer sind unterdruckgesteuert; die Windschutzscheibe lässt sich etwas anstellen zur besseren Belüftung. Lederausstattung war Standard und Ford verwendete für Armaturenbrett und innere Fensterrahmen Bakelit – keine gute Idee, in wärmeren Gegenden neigte der Plastik zu Rissen und Brüchen. Sogar Blinker gehörten zur Gtundausstattung…

Optional waren vier fest eingebaute hydraulische Wagenheber.

Der Pilot 3,6 Litre hat eine irre Beschleunigung von 0 auf 60 MPH in 21 Sekunden, eine Spitze von 130 km/h und schluckt 16 Liter auf 100 km.
 

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Der Panel Van war nicht ab Werk erhältlich...



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... der Bestattungswagen auch nicht.

Wie erwähnt, brachte Ford Australia den Pilot 1949 nach Down under und bot ihn wahlweise komplett oder im Land montiert als SKD (semi-knocked down) van. Letzteres war in vielen Ländern üblich. Es wurde steuerlich begünstigt, weil es Arbeitskräfte im eigenen Land beschäftigte. In Australien und wohl auch Neuseeland hatte der Kunde auch den kanadischen Ford zur Auswahl, der sich nur in Details unterschied von der US-Variante und anfangs billiger war als der Pilot. Dass es einen Import in die USA gab ist eher unwahrscheinlich.  
 



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Ein V8 Pilot von 1949 (braun) und einige 50er



Die britische Rallye-Legende Ken Wharton gewann mit einem Pilot 1950 die Tulip Rallye und die Internationale Rallye um Lissabon. Geht doch…   


Der Pilot ist 4445 mm lang, 1785 mm breit, hat einen Radstand von 2750 mm und wiegt leer 1500 kg.



Der amerikanische (und kanadische) Ford war ein Quantensprung im Design. Nun sah der Pilot erst recht „alt“ aus...




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Ein Vergleich: US-Ford Sedan 1949, Pilot 1951


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Sein Nachfolger war der Zephyr, ein Auto von ausgesuchter Hässlichkeit, aber modern. Im Bild ein Ford_Zephyr Six Mk I Saloon. Für kurze Zeit wurde der Pilot parallel weitergebaut. 22.115 Exemplare sind insgesamt entstanden.
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