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Ultimativer Adventskalenderfred 2019

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Ultimativer Adventskalenderfred 2019

Beitrag #1 von chief tin cloud*RIP* » 26.11.2019, 02:21

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Ich habe versehentlich auf den Kalender geschaut und mich  erschreckt.    :eek: Am Sonntag zünden wir ja bereits die erste Adventskerze an.
Bild Naja, die meisten jedenfalls. Wir nicht. Wir haben Katzen  ::D:





Euer Adventskalenderfredredaktor ist bereits aus dem Vorweihnachtsurlaub zurück und schreibselt fleissig im Hintergrund. Noch scheint es ihm Spass zu machen  :funny_web: Und ich staube hier inzwischen noch einmal ab, poliere Lack, Messing :fiesgrins: und Chrom, lüfte noch einmal durch und kontrolliere, ob seine Manuskripte da sind und die Fotos dazu passen. :big grin:



Ja, es wird offensichtlich Zeit. Versucht also, die Ruhe bis Sonntag zu geniessen, denn danach bricht er über Euch herein,  :regen: der







Ultimative Adventskalender 2019



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...U nd Ihr habt die Bescherung :weihnachten:





Dass mir also hinterher keiner kommt und sagt, dass er nicht gewarnt war...





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Beitrag #2 von chief tin cloud*RIP* » 29.11.2019, 16:24

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Noch zwei Tage....



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Beitrag #3 von chief tin cloud*RIP* » 01.12.2019, 00:35

Bild Sonntag, 1. Dezember 2019  Bild    1. ADVENT






Bild Liebe Gemeinde Bild


das erste Türchen des Adventskalenderfreds 2019 will Euch keine Geschichte erzählen oder etwas mehr oder weniger Gescheites beibringen. Heute geht es einfach nur um ein besonders schönes Auto - und dazu noch nicht einmal um ein «rein» amerikanisches. Es auch ist nicht besonders viel bekannt über Auto und frühere Besitzer, doch zum Geniessen reicht es allemal.








Adventskalenderfred 2019 proudly presents:










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Duesenberg Model J Graber Victoria Cabriolet, Chassis # 2254, Motor #: J-148 (bei Auslieferung), derzeit J-246








Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht: Dies ist tatsächlich ein Duesenberg Model J. Allerdings hat das Auto nicht immer so ausgesehen. Das Fahrgestell mit der Nummer 2254 entsprach der Standardausführung mit einem Radstand von 142,5 Zoll (3619 mm – einige Qellen nennen fälschlich 141 Zoll) und dem Motor J-148 wurde 1930 gebaut und anschliessend an die Walter Murphy Co. In Pasadena CA geliefert, wo es einen Aufbau als Town Car erhielt. Murphy ist der bedeutendste der Duesenberg-Karossiers und für ca. 30% aller Duesenberg J-Aufbauten verantwortlich. Das sind mehr als die konzerneigenen (Duesenberg gehörte ab 1928 zur Cord Corporation) Central Manufacturing Co. oder A.J. Walker Co. ausgeliefert haben. Das nackte Running Chassis kostete astronomische US$ 8000 und das Auto, das mit einer der leichteren Karosserien um 2,3 t wog, erreichte 130 MPH, im 2. der 3 Gänge 104 MPH.









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Erste Besitzerin war Vera Montgomery aus New York City, und wir wissen nicht, ob das Auto für sie gebaut wurde oder ob es von einer Auto Show abverkauft worden ist. Nach den Unterlagen Eures Adventskalenderfredredaktors war der Murphy Town Car von 1930 bis 1932 ein Katalogmodell (konnte also direkt bei Duesenberg bestellt werden; andere Ausführungen mussten beim Karossier oder dessen Vertreter geordert werden). Insgesamt sind nur vier solche Aufbauten hergestellt worden, davon einer erst 1934. Wie dem auch sei – es gibt die Karosserie nicht mehr...




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Um 1935 erwarb der französische Geschäftsmann Vladimir de Radevsky das Auto und brachte es nach Paris. Wie es dazu kam, dass der Schweizer Karossier Hermann Graber aus Wichtrach (Kanton Bern) den Auftrag erhielt, auf dieses Chassis ein modernes Cabriolet zu stzen, ist unbekannt. Waren es persönliche Beziehungen? Hat de Radevsky ein anderes von Graber karossiertes Auto gesehen und es gefiel ihm? Hermann Graber war jedenfalls einer der bekanntesten Schweizer Karosseriekünstler und in Fachkreisen international angesehen.






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Der Auftrag umfasste ausserdem Modifikationen am Fahrwerk (Euer Adventskalenderfredredaktor ist sich fast sicher, dass es auch verkürzt wurde und dass, wie meistens bei Anpassungen, ein Stromberg EE-3 Fallstromvergaser, wie er ab 1933 serienmässig verwendet wurde, den älteren Schebler S ersetzte. Die Abbildungen vom neuen Armaturenbrett erwecken zudem den Verdacht, dass mehr als nur ein paar Instrumente getauscht wurden. Zu sehen ist ein französischer Jaeger-Tacho und auf einige Instrumente und Gadgets schein verzichtet worden zu sein. Im Modell J waren serienmässig ein Höhenmesser und ein Kompass verbaut, und eine komplexe mechanische Vorrichtung zeigte an, wann die nächste Wartung fällig war. Funktioniert hat das wohl mit einem Radumlaufzähler. Duesenberg verwendete auch eine eigens angepasste Bijur-Zentralchassisschmierung mit einer Pumpe am linken und einem Schmierölbehälter am rechten Chassis-Längsträger.










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Die Farbkombination der Wahl war nicht sehr originell aber elegant und dezent: Schwarz und silber.


Der Duesenberg fand danach einen neuen Besitzer in der Schweiz. Und dann fand es William Harrah für seine Sammlung in Reno NV. Sein Museumsteam organisierte 1968 eine umfassende Restaurierung. Damals galten die hier vorgenommenen Instandstellungen als weltweit führend.










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Harrah gönnte dem Duesenberg eine neue Lackierung in der eher ausgefallenen Farbkombination ziegelrot – kaffeebraun mit weissem Verdeck.   (Duesy186)




Harrah Sammlung wurde nach seinem Tod so weit verkleinert, dass von einer Teilauflösung gesprochen werden kann. Damals wurde auch der Graber-Duesenberg verkauft. Wahrscheinlich spendierte ihm der neue Besitzer eine Lackierung in zwei Rottönen. Leider gibt es davon wohl keine Illustration








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Das Fahrzeug war 2010 an den Concours D'Elegance in Pebble Beach eingeladen (richtig, da meldet man sich nicht einfach an, man wartet auf eine Einladung). In der Bewertung schaffte er es in die Endauswahl zum Best of Show, unterlag aber aber einem Delage D8S mit de Villiers-Cabriolet-Aufbau.






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Technisch entspricht das Fahrzeug, abgesehen von den genannten, nicht im Detail beschrieben, Modifikationen einem «ganz gewöhnlichen» Duesenberg J. Er hat also den serienmässigen Reihen-Achtzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen, 32 Ventilen und 265 bhp @ 4200 U/Min aus 420 c.i. (6883 ccm).




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Wikipedia




Hermann Graber war einer der wenigen Schweizer Karossiers von internationalem Ruf. Bis in die 1950er Jahre stellte er am Genfer Automobilsalon aus, oft mit Aufbauten auf bentley-Chassis. Sehr bekannt waren auch Karosserie Worblaufen (ebenfalls im Kanton Bern) und auch Gangloff in Genf mit Niederlassungen in Bern und Zürich. Dessen französischer Zweig in Colmar überstrahlt heute das Mutterhaus mit seinen zahlreichen Kreationen für Bugatti.





Bilder: Wo nicht anders vermerkt Conzeptcarz und Ultimatecarpage.
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Beitrag #4 von chief tin cloud*RIP* » 01.12.2019, 23:15

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Der Adventskalenderfred war versehentlich gesperrt. Das war natürlich nicht so gedacht und ein Versehen.


Jetzt ist er offen und Euer Adventskalenderfredredaktor freut sich auf Euren Input, Anregungen und Kommentare.


Natürlich ist das nächste Türchen in Arbeit.  :pfeiff:
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Beitrag #5 von chief tin cloud*RIP* » 01.12.2019, 23:46

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so jetzt aber
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Beitrag #6 von blackmagic57 » 02.12.2019, 01:05

RRRRRUUUMSSS - das war der Stein, der mir vom Herzen fiel! :;):
Schön, daß es geklappt hat und du die Adventszeit gleich mit so einem tollen Fahrzeug eingeläutet hast - Chapeau und vielen Dank! :Doppeldaumen:
Wenn das so weitergeht, steht einer informativ-unterhaltsamen Weihnachtsvorfreudezeit nichts mehr im Weg.
Ich freu mich schon auf jedes weitere Türchen.
´
Wenn eine Fliege auf deinem Hoden landet wirst du lernen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. :fiesgrins:


Cadillac, what else? :rolleyes: :arrow: zu meinem ´57 Cadillac Resto-Thread
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Beitrag #7 von chief tin cloud*RIP* » 02.12.2019, 02:35

Bild Montag, 2. Dezember 2019 







Bild Liebe Gemeinde Bild


265 PS und 8000 $ für ein Fahrgestell – gestern lag Euer Adventskalenderfredredaktor sehr deutlich über dem Budget. Darum müssen wir heute sparen.

Die Fahrzeuge hinter dem heutigen Türchen sind deshalb deutlich bescheidener. Anfangs gab es sie mit 4 und etwas später mit 7 PS. Licht war optional und wenn, gab es eine Messingfunzel mit Karbidbeleuchtung.

Allerdings mussten auch nicht 2,5 t bewegt werden; ab 170 kg war man dabei…



...und es gab nur zwei Räder.


Das heutige Markenporträt ist der



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Excelsior Motor Manufacturing & Supply Company


gewidmet, die vom Fahrradbau kam, sich an Motoren versuchte und überwiegend Motorräder herstellte. Mal sehen, wie weit Euer Adventskalenderfredredaktor heute kommt, ohne sich zu blamieren…


Excelsior war nicht gerade ein seltener Markenname, der nicht nur von Hotels gerne gewählt wurde. Im Fahrzeugbereich sind aufgefallen:
Excelsior Motor Company (GB, Coventry und Birmingham, 1896–1965)
Excelsior Fahrrad- und Motorrad-Werke (D, Brandenburg/Havel, 1901–1937)
Excelsior (D, München, 1923–1924)
Excelsior Motor Manufacturing & Supply Company (USA, Chicago IL 1876–1931)
Excelsior-Henderson Motorcycle (USA, Belle Plaine MN, 1993–2000)
 

Das Unternehmen wurde 1876 gegründet und begann mit der Produktion von Komponenten für den boomenden Fahrradmarkt.  



Der Beginn der Motorradfabrikation wird unterschiedlich auf 1906 oder 1907 datiert, die Auslieferungen der 500 cm³-Single Maschinen mit Riemenantrieb begannen aber erst nach ausführlichen Tests im Jahr 1908. Das Unternehmen profitierte von der Erfahrung mit den Fahrrädern und setzte weitgehend auf selber hergestellte Bauteile. An diesem ersten Motorrad war das gusseiserne Kurbelwellengehäuse in den Rahmen integriert. Frühe Motorräder hatten eine Längslenker-Gabel mit Blattfeder. Das Hinterrad war ungefedert, unter dem Sattel gab es Spiralfedern. Schon bald wurde der Motor in einen Bogen des Rahmens gesetzt. Der Tank mit etwa 2 Gall. (7,6 l) hing zeittypisch unter dem oberen Träger des Diamantrahmens. Später gehörte Excelsior zu den ersten Herstellern, die Satteltanks verwendeten.


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1914 Excelsior Auto Cycle Model 4TS  single, 499cc, IOE, 4 PS (yesterdays)



An der Zuverlässigkeitsfahrt von Chicago nach Kokomo nahmen drei dieser Maschinen teil. Alle absolvierten den Test fehlerfrei.

Das Programm wurde 1910 durch eine V-Twin mit 820 cm³ ergänzt. Der Motor hatte ein mechanisch gesteuertes Einlaßventil, was im Umkehrschluss wohl heißt, dass zuvor Schnüffelventile verwendet wurden . 1911 folgte eine größere Version in der 1000er-Klasse, ein V-Twin mit 974 cm³.

Ab 1911 begann der Fahrradhersteller Schwinn in Chicago, Anteile an ''Excelsior'' aufzukaufen. Im Januar 1912 kontrollierte er Excelsior, wofür ca. US$ 500.000.- investiert wurden.

Auf einem Holzbohlenkurs in Los Angeles über 100 Meilen erreichte eine Excelsior erstmals eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 MPG (161 km/h), damals eine "magische" Grenze. Im Motorradsport waren vor allem Harley-Davidson und Indian die Herausforderer.




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1912 Excelsior Single 4PS, unrestauriert (Wikpedia)


1912 wurde ein Excelsior als erstes Motorrad offiziell mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h gemessen. In dieser Zeit gab es keine neuen Excelsior-Modelle, das Unternehmen begann aber mit der Motorradfertigung für Dritte. Belegt ist dies für die Marke De Luxe, die für die Spacke Machine & Tool Company in Indianapolis gefertigt wurde; die Motoren dieses Unternehmens waren ebenfalls unter dem Markennamen De Luxe bekannt. Spacke war ein Spezialist für Ein- und Zweizylinder-Fahrzeugmotoren und stellte davon große Stückzahlen her. Natürlich wurden sie für Spackes De Luxe-Motorräder verwendet und auch für die Motorradmarken Californian, Dayton, Minneapolis und Sears. Die zudem große optische Ähnlichkeit dieser Motorräder legt eine gemeinsame Entwicklung nahe.
 
 
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1914 Excelsior V-Twin Model 7C 974cc IOE, 7 PS (yesterdays)
 

Excelsior blieb hingegen bei seinen eigenen Motoren. Zwar waren die kleinen Zweitakt-Einzylindermodelle nicht sonderlich beliebt, hingegen entwickelten sich die größeren Einzylindermodelle mit 30 c.i. (500 cm³) und vor allem die V-Twins mit 45 (750 cm³) und 61 c.i. (974 cm³) zu einem großen Verkaufserfolg. Gemeinsam war diesen Motoren, dass sie als Viertakter mit übereinander liegenden Ventilen ("F-head" oder IOE-Ventilsteuerung ausgelegt waren.

1917 wurde die Henderson Motorcycle Company in Detroit übernommen, Herstellerin der brillanten Henderson Four mit Reihen-Vierzylindermotor. Schwinn holte Produktion nach Chicago und ließ Konstrukteur William Henderson blieb noch für kurze Zeit und gründete darauf in Philadelphia die A.C.E. Corporation, die unter dem Markennamen ACE eine Weiterentwicklung der Henderson Four produzierte. Ab 1921 erschien die Vierzylinder Excelsior-Henderson. Die bisherige V-Twin wurde gegen Ende 1924 eingestellt.

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1915 Henderson Four (Wikipedia)

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1917 Henderson Four (Wikipedia)







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Excelsior V-Twin, undatiert (Wikpedia)



...to be continued
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Beitrag #8 von ronny » 02.12.2019, 06:25

:Doppeldaumen: :drueck:
Das liebe ich an der Weihnachtszeit.
Beim Frühstück im Kalender stöbern......
THE ONLY EASY DAY-WAS YESTERDAY
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Beitrag #9 von Ralf » 02.12.2019, 13:26

einfach toll, es bereitet immer wieder große Freude, diese "Türchen" zu öffnen, Danke
Gruß Ralf
Der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages !!!
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Beitrag #10 von witeblax » 02.12.2019, 18:02

Was für ein Privileg für uns Forenmitglieder, dass wir den SCHÖNSTEN aller Adventskalender geniessen dürfen!!! Danke, lieber Chief!
...besonders gefällt mir das 1914er Modell mit dem Campingstuhl ::D:  Und dann noch der Sozius-Sitz, das war bestimmt anstrengende Fahrerei, damals!!!! :eek:
::D: V8 - more smiles per gallon ::D:
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Beitrag #11 von Hightower » 02.12.2019, 18:30

Dieser hier ist heuer mein einziger Adventskalender und garantiert der Beste den es gibt. :daumen:
Grüßle
Andy

Och, die paar Schritte kann ich auch fahren...

'75 Chevelle Malibu Classic Wagon, '98 Grand Cherokee 5,9i, '22 Dacia Jogger Extreme+ 100 ECO-G LPG
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Beitrag #12 von chief tin cloud*RIP* » 02.12.2019, 18:33

Leute, das war erst das zweite Türchen!

Der Kalender ist noch lang und Ihr sollt doch nicht den Abend loben ehe das Fell des Bären verteilt ist. Oder so...


Trotzdem danke für die :blumen:
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Beitrag #13 von stero111 » 02.12.2019, 19:26

chief tin cloud hat geschrieben:
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Was ist das am Auslasskrümmer/Auspuffrohr??? Sieht aus wie ein Ventil mit Betätigung vor dem Sattel und eine abgas betriebene Dampfpfeife :confused: :confused: :confused: :confused:
Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand ansetzt, jeden Tag kommt jemand und marschiert aufrecht drunter durch!
Ich bleibe wie ich bin. Schon alleine weil es Andere stört
Gaudeamus igitur!
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Beitrag #14 von kwk36 » 02.12.2019, 19:51

Das zweite ist jetzt schon ein Favoritentürchen! :klatsch:

Life should not be a journey to the grave with the intention of arriving safely in a well preserved body but rather sliding in, shotglass in one hand, cell phone in the other, body thoughly used up and totally worn out screaming WooooooHoooooo WHAT A RIDE!!!!!!!!!!


"In any conflict between Physics and Style, Physics always wins"



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Beitrag #15 von chief tin cloud*RIP* » 03.12.2019, 01:39

Bild Dienstag, 3. Dezember 2019 







Bild Liebe Gemeinde Bild


wer damit gerechnet hat, wenigstens heute gutes altes amerikanisches Blech und einen Eisenhaufen mit mindestens acht Löchern vorzufinden, wird enttäuscht sein. Unser heutiges Türchen öffnet sich für Fiberglas und einen israelischen Drehkolbenmotor. Die übrige Geschichte ist ziemlich amerikanisch - und für das amerikanische Blech samt Eisenhaufen mit mindestens acht Löchern finden sich bestimmt noch Türchen...



Adventskalenderfred 2019 proudly presents






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(NSU Ro80 Club)




Tritan A-2 Aero Car,


das wahrscheinlich skurrilste Pizzakurierfahrzeug aller Zeiten.



Angefangen haben die Probleme mit diesem Türchen schon bei der Recherche. In gleich zwei Museen ist/war das Gefährt nämlich falsch angeschrieben mit "Triton A2". Googelt mal nach "Triton" und Ihr versteht, was ich meine...



Aber der Reihe nach. Die Pizzakette Domino‘s wurde 1960 in Ypsilanti MI gegründet und wuchs sehr schnell. Das Unternehmen ist heute börsennotiert (NYSE). Domino's hatte bereits in den 1970ern Schlagzeilen gemacht mit dem Werbeversprechen, die Pizza gratis abzugeben wenn sie 30 Minuten nach Bestellungseingang nicht beim Kunden angekommen war. Den Kurieren brachte das viele Strafzettel ein und nach einigen Raserunfällen wegen verspäteter Pizzalieferungen litt auch der Ruf des Unternehmens.






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Tritan-Prototyp Aero 135 (Zwischengas)

Wie das Engineering-Unternehmen Tritan Ventures und Domino's zueinander fanden, ist nicht bekannt. Fest steht, dass Domino's Gründer und Inhaber Tom Monaghan Anfang der 1980er den Prototypen Tritan Aero 135 sah, der bereits große Ähnlichkeit mit dem A2 aufwies. Er verfiel auf die Idee, ein solches Fahrzeug für seine Kette entwickeln zu lassen.



Der Name des Prototypen geht auf den Luftwiderstandsbeiwert von 13,5 zurück. Dieser Prototyp existiert wohl noch irgendwo in Osteuropa; früher war er in "Ripley's Believe It or Not!" Museum in Niagara Falls (Ontario) ausgestellt - als "Star Trek" Raumjäger komplett mit Puppen von Captain Kirk und Spock. Muss man wohl eher nicht gesehen haben...




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"Ripley's Believe It or Not!" Museum in Niagara Falls (Wikipedia)



Der Tritan A2 Aero Car ist das Ergebnis dieser Kooperation – Anfang der 1980er Jahre von Tritan Ventures in Ann Arbor MI konstruiert für Domino’s Pizza entwickelt und in 10 Exemplaren gebaut.

. Er sollte gleichermaßen als ökonomisches Kurierfahrzeug wie als besonders auffälliger Werbeträger dienen und auch wenn das Ergebnis irgendwie aussieht als ob da jemand etwas zu oft Star Wars geguckt und dabei seltsame Sachen geraucht hat, täuscht ein solcher Eindruck.




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Tritan A2 Nr. 10 (PMQ Pizza Magazine)






Tatsächlich hatte der A2 einige Innovationen zu bieten. Während die Auslegung als dreirädriges Fahrzeug eher praktischer Natur war - das sparte nicht nur Gewicht und verbesserte die Aerodynamik (Stirnfläche), sondern erlaubte auch in einigen US-Bundesstaaten die Zulassung als Motorrad. Somit gingen mit der Entwicklung deutlich einfacher zu erfüllende gesetzliche Vorgaben einher als sie für ein Automobil galten. Mit seiner Karosserie und einem Fahrersitz samt Lenkrad passt der Tritan A2 aber nicht in eine Motorrad-Kategorie. Am ehestens ist er vergleichbar mit den europäischen Rollermobilen. Auch sie konnten teilweise mit Motorradschein gefahren werden und auch für sie wurden oft sehr innovative Lösungen gefunden.



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Tritan A2 Nr. 10 im Tupelo Museum. Das Fahrwerk hat eine Hydrolastic-Verbundfederung wie sie für den ersten Mini entworfen wurde. Das ist auch der Grund, warum das Fahrzeug auf den Fotos so tief liegt: Die Federung müsste aufgepumpt werden... (Wikipedia)





Der Tritan A2 ist als Monocoque aus Fiberglas konstruiert. Das Fahrzeug hat ein gelenktes Vorderrad an einem Längslenker und Hinterradantrieb mittels Keilriemen. An der Hinterachse waren original Goodyear Arriva Radial P155/80 R13 aufgezogen.  



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Als Antrieb verwendete Tritan einen luftgekühlten Einscheiben-Drehkolbenmotor Savkel SP-440 mit 440 cm³ Hubraum und 30 bis 38 bhp Leistung bei 5500 U/min. Das Triebwerk wurde von der israelischen Syvaro Industries, Ltd. für überwiegend militärische Zwecke und als Industriemotor entworfen, eignete sich aber auch zum Antrieb von Motorrädern und Leichtflugzeugen. Für kurze Zeit (1983–1984) wurde es in den Vereinigten Staaten von Dawn Star Technologies Corp., Inc. als Dawn Star SP-440 zum Antrieb von letzteren beworben.




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Am Design des Tritan A2 war Douglas Amick massgeblich beteiligt. Die Formgebung ist ungewöhnlich und orientiert sich eher an einem Flugzeug als an einem Automobil. Wie in einem "richtigen" Auto gibt es einen Fahrersitz und dahinter zwei Notsitze. Wahrscheinlich wären diese irgendwann dem zusätzlichen Stauraum für einige zusätzliche Pizze geopfert worden. Bestiegen wird das Fahrzeug wie ein Flugzeug: Die Plexiglaskuppel wird zum Öffnen nach vorne geschoben.



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Auch das skurrile Heck, das gegenüber dem A-135 noch extremer ausgefallen ist, erfüllt seinen Zweck. Designer Douglas Amick wollte mit dem von ihm erfundenen "Amick-Bogen", Lamellen über der Heckpartie und Verschalungen für die hinteren Räder Benzin sparen und den Wind als Antriebshilfe nutzen. Wie das funktioniert ist Eurem technisch nicht so bedarften Adventskalenderfredredaktor allerdings nicht so ganz klar. Angeblich benötigte der A-2 bei 45 MPH weniger als 3 bhp an den Rädern, ein besserer Wert als ihn manche Motorräder erreichen und eine Folge der guten Aerodynamik.
 

Am Heck sorgte nun ein sogenannter “Amick” Bogen, benannt nach dem Aero-Car-Designer James Amick, anstelle der zwei Finnen, für einen niedrigen Luftwiderstand und Schubhilfe beim Segeln (bei Seitenwind).

Gerade einmal knapp über 400 kg schwer war das nun Triton A2 (Aero Car 2) genannte Dreirad und es sorgte sicherlich für Aufsehen, wenn es in seiner Domino’s-Lackierung auftauchte.


Auffallend ist der niedrige Luftwiderstandsbeiwert von nur 0,15. (Vergleich: Einer der strömungsgünstigsten Serienwagen, der General Motors EV1 von 1996 mit Elektroantrieb, erreichte einen Wert von 0,195.




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Wagen Nr. 1 im Pioneer Auto Show Murdo MD. Man beachte da Schild mit der Falschschreibung (Wikipedia)


Das Projekt scheiterte wohl vor allem aus Kostengründen, sowohl auf der Entwicklerseite wie auch an einem unrealistisch hohen Verkaufspreis um $ 15.000 und der Konzern war wohl von der Zuverlässigkeit dieser Fahrzeuge am Ende auch nicht ganz überzeugt.




Eine originalgetreue Restaurierung dürfte schwierig werden. Syvaros Anlagen wurden vor langer Zeit an Freedom Motors verkauft und Ersatzteile dürften nicht so einfach zu finden sein. Andererseits dürfte auch ein handelsüblicher 1000er Motorradmotor unter das Häubchen passen. Wagen Nr. 2 erhielt einen Bompardier-Motor für ein Schneemobil.



Bilder: Sofern nicht anders gekennzeichnet: Bonhams
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