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Marendaz (GB 1926-36)
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Marendaz (GB 1926-36)
1935 Marendaz 19/90 Special Coupé (Werkbild; Ar-Chief)
Der Ingenieur und Kampfpilot Donald Marcus Kelway "DMK" Marendaz wurde im WW1 verwundet und schied 1918 als Lieutenant aus dem Royal Flying Corps aus was ihn nicht daran hinderte, sich fortan mit „Captain“ (Hauptmann) ansprechen zu lassen…
Er arbeitete kurz bei Alvis und machte sich mit einem Partner selbständig. Seine erste Firma Marseel (ab 1923, mit dem Ausscheiden des Partners Marseal genannt) lieferte Getriebe an Automobilhersteller. Weil ein grösserer Posten davon übrig blieb, entschloss man sich, darum herum ein Auto zu bauen.
Obwohl Marseal in Coventry zwischen 1920 und 1925 immerhin rund 1’200 Autos produzierte sind kaum Unterlagen dazu aufzufinden. Der Motor kam jedenfalls von Coventry-Simplex und die Firma schloss 1925.
Schon im nächsten Jahr startete er den nächsten Versuch. Die DMK Marendaz Ltd began in Brixton im gleichen Gebäude das die bereits Generalvertretungen von Bugatti undGraham-Paige beherbergte.
Anfangs gab es einen 1 1/2 Litre mit einem seitengesteuerten 1495 ccm Anzani-Vierzylindermotor in den Versionen 11/55, 14/55 und 14/125. Die beiden letzteren waren Versionen mit einem 1895 ccm Reihenachter (Vorbild war wohl der Bugatti Type 35) mit und ohne Kompressor. Sie wurden zwar angekündigt, dürften aber, wenn überhaupt, in sehr geringer Stückzahl gebaut worden sein. Den Block hatte Marendaz unter Verwendung einer Anzani-Kurbelwelle selber entwickelt.
Anzani war trotz des Namens ein britischer Motorenhersteller, der Motorrad-, Automobil- und Flugzeugwerke belieferte.
Marendaz hatten meist Vierradbremsen, wobei die vorderen mit dem Pedal betägt wurden und die hinteren mit einem Hebel.
1928 stellte der Marendaz Special 9/90 mit einem 1094 ccm-Motor einen 24-Stunden Weltrekord in der Kategorie G auf (was immer das bedeutet). Wahrscheinlich handelte es sich dabei um einen abgewandelten 11/55.
Optisch erinnerte der Marendaz – wohl auch nicht ganz zufällig – an den sehr erfolgreichen aber wesentlich grösseren Bentley (3, 4½, 6½ und 8 Litre).
1932 Marendaz Special 13/70 2-Seater Sports (Wikipedia)
1932 dislozierte die Firma nach Cornwallis Works, Maidenhead und wurde in Marendaz Special Cars Ltd. umbenannt. Damit trug man wohl auch dem Umstand Rechnung, dass die Firma in den ersten 6 Jahren ihres Bestehens gerade mal 20 – 50 Fahrzeuge verkauft hatte. Über Wasser hielt man sich mit der Instandstellung, dem Tuning und dem Verkauf von gebrauchten Sportwagen. Daneben leistete man sich den Luxus eines eigenen Rennstalls.
Captain Marendaz muss eine recht kantige Persönlichkeit gewesen sein. Journalisten mochte er gar nicht und Personen, die schlecht über seine Autos sprachen, pflegte er zu verklagen…
Marendaz 13/70 Tourer von 1934. Dieses Auto gehört der 2. Generation von Marendaz an und hatte original einen seitengesteuerten Six von Continental mit 1869 ccm. Diese Version wurde von 1931–36 gebaut. Obiges Exemplar hat seit den 1950er Jahren einen 2 Liter Coventry Climax drin. (6 Zylinder, 1991ccm, IOE-Bauweise; IOE = inlet over exit womit ein obengesteuertes Einlassventil und seitengesteuertes Auslassventil gemeint ist). Dieser Motor gehört zum Typ 15/90, der ansonsten baugleich ist mit dem 13/70. Marendaz hatte offenbar zunehmend Schwierigkeiten, Continental-Motoren aus den USA zu bekommen und kaufte daher britische Coventry-Climax zu. (Ar-Chief)
Nach dem Umzug verwendete man seitengesteuerte Continental-Motoren mit Zylinderköpfen und Auspuffkrümmern aus eigener Entwicklung. Später überarbeitete Marendaz auch den Block; diese Motoren dürften komplett selber hergestellt worden sein. Die Getriebe wurden entweder selber produziert oder von Moss zugekauft (der Firma von Stirling Moss’ Eltern, die selber übrigens ebenfalls Rennen mit einem Marendaz fuhren). Der Captain war selber aktiv, seine Sekretärin Dorothy Summers sogar bis 1936.
Möglicherweise sind einzelne Fahrzeuge noch 1937 montiert worden. Insgesamt dürften, inklusive der Marendaz mit Anzani-Motor, 80 – 120 Autos gebaut worden sein.
Vom 13/70 soll es auch eine Kompressor-Version, Type 17/100, gegeben haben. Ein solches Exemplar scheint bis jetzt nicht aufgetaucht zu sein. Bekannt sind einige 13/70 und 15/80, das oben abgebildete rote Fahrzeug gehört einem Freund von mir in der Ostschweiz.
Es geht die Legende, dass sich der etwas schlitzohrige Captain Marendaz solche Triebwerke vom Schrottplatz aus verunfallten Triumph Gloria "organisierte" und in seine Neuwagen einbaute :rolleyes: (Er kann mich nicht mehr verklagen, ist ja tot :D).
Der Captain versuchte sich 1936 mit der Marendaz Aircraft Ltd auch als Hersteller von Doppeldeckern, doch diese wurden nicht produktionsreif. 1940 verbrachte Marendaz einige Tage im Knast wegen seiner Unterstützung der britischen Nazis (!). Nach dem Krieg ging er nach Südafrika wo er kleine Dieselmotoren baute. 1972 kehrte er nach Grossbritannien zurück und starb 1988 im Alter von 91 Jahren.
ASK THE MAN WHO OWNS ONE
Es ist kompliziert.
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