General Motors Company
Der General Motors-Konzern wurde um die Buick Motor Company in Flint MI gegründet. Diese Firma litt unter Kapitalnot und fand in William Crapo Durant im November 1904 einen neuen Investor. Er machte sie in kurzer Frist profitabel und nutzte sie als Basis für die Gründung der General Motors Company deren Gründung am 16. September 1908 erfolgte.
Buick wurde dem Konzerndach am 1. Oktober unterstellt; die Leitung übergab Durant an Charles W. Nash. Bereits am 16. November des gleichen Jahres folgte der Kauf der zu dieser Zeit in beträchtlichen Schwierigkeiten steckenden Olds Motor Works, Hersteller des Oldsmobile und eine zeitlang grösster Automobilbauer der USA.
1909 schlug Durant bei der Cadillac Motor Car Company zum Preis von 5,5 Mio. US$ zu, der grösste und wahrscheinlich beste Kauf den er für GM tätigte. Die Cadillac-Geschäftsleitung verblieb bei Henry M. Leland und dessen Sohn Wilfred.
Anders als bei Ford, wo ein streng zentralistisches Management arbeitete, war die General Motors Company von Anfang an als Holdinggesellschaft konzipiert. Die übernommenen Firmen blieben zu Beginn sogar rechtlich selbständig.
Bis September 1910 tätigte Durant nicht weniger als 25 Firmenübernahmen. Elf davon waren Autobauer: Neben den genannten u. a. die Cartercar Co., die Elmore Manufacturing Co., die Rainier Motor Car Co. (daher ein Buick-Modell namens Rainier in den 2000er Jahren), die Welch Motor Car Co. mit den Marken Welch und Welch-Detroit und die Oakland Motor Car Co.. Die übrigen waren Zulieferer, zwei davon stellten die zukunftsträchtigen elektrischen Beleuchtungen für Motorfahrzeuge her.
Durant verfolgte drei Ziele: Für jeden Kunden sollte ein passendes Angebot bereitgehalten werden, er setzte auf unterschiedliche Konstruktionsweisen (aber ohne Dampf- oder Elektrofahrzeuge) um den Anschluss nicht zu verpassen und er zielte darauf ab, möglichst viele Teile selber herzustellen anstatt sie einzukaufen. Er ging unterschiedlich vor; in der Regel handelte es sich um angeschlagene Firmen mit Entwicklungspotential. Oft erfolgte der Kauf durch Aktientausch, manchmal wurden die früheren Besitzer Mitglied des GM-Vorstands wie Samuel L. Smith von Oldsmobile.
Aus dem Selden-Patentstreit hielt sich GM heraus und bezahlte brav Lizenzen an ein Konsortium für Konstruktionen eigener Konzernfirmen; Ford ging ja bekanntlich dagegen an und ruinierte sich fast dabei ehe er Recht erhielt.
Obwohl sich einige der Aquisitionen für GM auf längere Sicht als ausgesprochen glücklich erwiesen, so Buick, Oldsmobile, Oakland und Cadillac, höhlte die aggressive Geschäftspolitik die junge Gesellschaft aus und brachte die General Motors Company, in Verbindung mit Überkapazitäten als Folgen einer kurzen Rezession und gesättigter Nachfrage, finanziell an den Rand des Abgrundes.
Konsolidierung
Im September 1910 kam es zu einer Intervention der Kapitalgeber. Banken, die als Investoren gefunden worden waren, wollten weitere Mittel nur unter der Bedingung einschiessen, dass Durant die Kontrolle der Gesellschaft abgab. Nachdem dies geschehen war gründeten sie eine Treuhandgesellschaft zur Neufinanzierung und sprachen einen Kredit von 15 Mio US$. Damit konnte GM als General Motors Corporation neu organisiert werden. Charles Nash wurde 1912 neuer Präsidenten der Gesellschaft. Er räumte das Chaos auf, straffte das Programm und brachte vor allem Odnung in die Finanzen. Dass GM diese Krise überstand ist weitgehend sein Verdienst und das der Chefs von Buick und Cadillac, Walter P. Chrysler und Henry M. Leland.
In den Jahren um die Gründungszeit von General Motors expandierte der Automarkt stark. Von 65'000 Automobilen, die 1908 in den USA gebaut wurden, stieg das Volumen auf 210'000 im Jahr 1911 und 1.6 Millionen im Jahr 1916 an. GM baute 1910 40.'00 Autos und 1915 100'000. Trotzdem sank der Marktanteil des Konzerns von 20% im Jahr 1908 auf 10%. Dies lag einerseits an der enormen Verbreitung des Ford Modell T welcher den Löwenanteil der Branchenexpansion ausmachte. Andererseits hatte GM kein konkurrenzfähiges Angebot im unteren Preissegment, also da wo die grossen Stückzahlen herkamen.
1911 wurde die Ausland-Organisation von General Motors gegründet.
Kurz vor seinem Weggang hatte Durant die Konzerntöchter Welch Motor Car Company, Herstellerin des Luxusautomobils Welch in Pontiac MI, die davon unabhängige Welch Company of Detroit und die Rainier Motor Car Company zur Marquette Motor Company in Saginaw MI zusammengelegt und dem Buick-Management unterstellt. Nash versuchte bis 1912, diese Marken zu retten und gab sie dann auf.
1915 erwirtschaftete GM bereits wieder einen Gewinn von 15.2 Mio. US$. Allerdings war der Marktanteil von 20% seit Durants Abgang auf nur noch 8% geschwunden; GM merkte nicht nur die Konkurrenz des Ford T sondern in höheren Marktsegmenten auch von Willys-Overland und Studebaker.
Erneut Durant (Juni 1916 bis November 1920)
Nach seinem Rücktritt hatte Durant gemeinsam mit Louis Chevrolet eine neue Firma gegründet. Die neue Marke Chevrolet war so erfolgreich, dass Durant mit den daraus erzielten Gewinnen bereits wieder massiv GM-Anteile aufkaufte. Dies wurde dadurch erleichtert, dass GM-Aktien für kurzfristige Anleger uninteressant waren weil das Management beschlossen hatte, erst nach vollständiger Tilgung der 15-Mio. Anleihe wieder eine Dividende auszuzahlen. Durant besass immer noch seine eigenen Anteile an GM und er konnte auf Unterstützung im Familien- und Freundeskreis rechnen. Bedeutende Verbündete wurden John Jacob Raskob und Pierre S. duPont, der Schatzmeister und der Präsident des Chemieriesen E. I. duPont de Nemours & Co.
Nash trat nach heftigen Disputen mit Durant im Juni 1916 von seinem Posten zurück, so tief getroffen von den Umständen seines Abgangs dass er beschloss, nie wieder in ein Angestelltenverhältnis zu treten. Kurz darauf kaufte er die Thomas B. Jeffery Co. in Kenosha WI, Herstellerin des ehemaligen Rambler und des Jeffery und machte daraus Nash Motors.
John Jakob Raskob und vor allem Pierre S. du Pont investierten stark in GM. Raskob war ab 1918 Vizepräsident von Du Pont de Nemours und von GM, die Beteiligung von du Pont an GM betrug schliesslich 43%.
1919 besass GM Vermögenswerte von 452 Mio. US$. Im gleichen Jahr wurde die General Motors Acceptance Corp. gegründet (heute Ally Financial). Durant wurde erneut von den Banken abgesetzt weil er sein Acquisitionspolitik in ähnlichem Stil fortsetzte. Immerhin war er es, der Kettering die AC Delco abkaufte und in GM integrierte. So kam der geniale Konstrukteur Charles Kettering als Chefingenieur zu GM. Der neue starke Mann wurde mit du Ponts Unterstützung Alfred E. Sloan, der Architekt von General Motors wie wir sie jahrzehntelang kannten. Er war ein Leben lang mit Kettering befreundet.
Sloan legte erstmals die Marktsegmente der einzelnen Konzernmarken fest: Chevrolet im unteren Bereich, darüber Oakland, dann Oldsmobile und Buick und Cadillac als Topmarke. Schwere Nutzfahrzeuge wurden anfangs unter GMC zusammengefasst. Während der 1920er und 1930er Jahre übernahm General Motors die Firma Yellow Coach, half die Fernbuslinie Greyhound Lines aufzubauen und ersetzte Bahnlinien und Strassenbahnen durch Busse indem Tochterfirmen Hersteller von Strassenbahnen aufkauften und stillegten. 1930 kaufte GM den Motorenhersteller Winton Engine (der ehemalige Autobauer) und stellte die Produktion von Elektro- auf Dieselmotoren um. Zu dieser Zeit kam auch der Glühlampen- und Elektroartikelhersteller Packard Electric (ehemals Muttergesellschaft der unabhängigen Packard Motor Car Co.) zu GM, daraus wurde später der Autozulieferer Delphi.
Eine neue Verkaufsstrategie
Bereits 1925 expandierte GM mit dem Kauf von Vauxhall nach Europa. 1929 folgte Opel, GM beteiligte sich ausserdem am anderen Ende der Welt an Holden in Australien und baute weltweit Montagewerke. Der Zusammenbruch der GM-Aktie beim Börsencrash von 1929 ruinierte viele Arbeiterfamilien die teilweise ihr ganzes Geld in die "Volksaktie" GM investiert hatten.
Mit dem 'Flint-Streik' zur Jahreswende 1936/37 begann die grossflächige gewerkschaftliche Organisation der Arbeiter von GM.
Während des Zweiten Weltkriegs belieferten General Motors und seine Tochtergesellschaften beide Kriegsparteien. Dies umfasste allein ein Zehntel der gesamten amerikanischen Rüstungsproduktion. Einem Bericht des US-Senats aus dem Jahre 1974 zufolge expandierten General Motors (sowie Ford und Chrysler) während der 1920er und 1930er Jahre in viele europäische Länder. Die Unternehmen versorgten sowohl die Aliierten als auch die deutsche Wehrmacht mit Lastkraftwagen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beanspruchten General Motors und Ford Reparationszahlungen von der amerikanischen Regierung, da deren Fabriken in Deutschland durch Angriffe der Alliierten beschädigt worden waren.
Am 31. Dezember 1955 verkündete General Motors als erstes amerikanisches Unternehmen einen jährlichen Umsatz von über einer Milliarde US-Dollar. 1981 erzielte GM einen Umsatz von rund 60,0 Milliarden US-Dollar und beschäftigte 657.000 Mitarbeiter.
Im Jahr 2003 erreichte GM einen Umsatz von 185,52 Milliarden US-Dollar, davon 51,63 Milliarden im Ausland. Weltweit wurden 294.000 Mitarbeiter, davon 104.000 außerhalb der USA, beschäftigt. Nachdem die von Kirk Kerkorian, dem bis dahin größten Einzelaktionär, favorisierte Allianz mit Renault/Nissan 2006 gescheitert war, veräußerte dieser einen Großteil seiner Aktienanteile.
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