Buick, oder doch ein Cadillac?:rolleyes:
GM ist sich da wohl selbst nicht ganz einig, redet aber strikt von einem Buick, nicht von einem Cadillac. Die Historiker hingegen reden bevorzugt vom GM LeSabre.
Tatsache ist, daß dieses experimentelle Show Car, welches sehr schnell zum Dream Car avancierte, auf einer Buick Plattform aufgebaut wurde, aber auch, daß es eigentlich die Mutter aller Cadillac Show-Cars ist, die je auf der Motorama gezeigt wurden und sehr viele Styling-Details in die Cadillac Modelle von 1953-1958 übernommen wurden.
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1951 GM LeSabre Experimental Show Car, auf dem rechten Bild Harley J. Earl, GM Chefdesigner mit dem GM Ausstellungsleiter für Michigan, Jim Friel
In dieser Ansicht ist sehr gut zu erkennen, wie tief das Fahrzeug ist. (GM)
Die „gull wing“ front bumpers mit den „bullet shaped“ bumper guards (Vorgänger der „Dagmars“) und „wrap around windshield“ (gebogene Windschutzscheibe) finden wir später bei Cadillac ebenso, wie die charakteristischen Heckflossen, die auch den 1954 Cadillac Park Avenue Show-Car zieren, welcher wiederum die Entwicklung des Eldorado Brougham so großartig beeinflusste.
Und dies alles buchstabiert geradezu den Namen Cadillac – waren doch eben diese Details die Erkennungsmerkmale eines Cadillac schlechthin.
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(Bilder conzeptcarz + supercars.net)
Wie dem auch sei, der GM LeSabre war definitiv eines der innovativsten Autos, das Harley J. Earl in seinem Studio von der ersten Skizze im Juli 1948 bis zur Pressevorstellung im Juni 1951, entworfen hat.
Er und sein Team waren mit die ersten, die das Thema Düsenflugzeuge in ihre Styling-Ideen einfließen ließen und konsequent umsetzten.
Deshalb bekam dieses Projekt (interner Entwicklungscode #XP-8 , special order # 9830 ) auch den Namen LeSabre, nach dem Jagdflugzeug North American F-86 Sabre.
Sogar im Innenraum wähnt sich der Fahrer eher in einem Flugzeug denn in einem Auto, zumal sogar ein Höhenmesser eingebaut ist.
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(supercars.net)
Der 2-sitzige Roadster hat eine aus Aluminium und Magnesium geformte Karosserie (Gewicht lediglich 1723,7 kg!!!), einen Rahmen aus sehr steifem und rostträgem Chrom-Molybdän-Stahl, beheizbare Sitze und einen Feuchtigkeitssensor für die Steuerung, welche das Verdeck bei Regen automatisch schließt.
Eine kleine Sensation waren auch die für jedes Rad eingebauten hydraulischen Wagenheber, die vom Fahrersitz aus bedient werden können.
Während 1951 in der Serienproduktion die 6-Volt Elektrik Standard war, verfügt der LeSabre bereits über ein 12-Volt Bordnetz.
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Der Motor ist ein supercharged, fuel-injection OHV V8 mit 3523 ccm (215 cui), Verdichtung 10,0:1, einer Leistung von 335 bhp@5200rpm und einem Drehmoment von 517nm@3650rpm.
Das Fahrzeug verfügt über ein „dual gasoline and alcohol fuel system“, kann also wahlweise mit Benzin oder Alkohol (Methanol) betrieben werden; die separaten Tanks dafür sind in den hinteren Kotflügeln untergebracht.
Die Kraftübertragung erfolgt mittels 4-Gang Automatikgetriebe mit Drehmomentwandler und Ölkühler, Antrieb auf die Hinterräder.
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Die obigen Bilder entstanden anlässlich des 2003 Pebble Beach Concours d'Elegance (supercars.net)
Harley J. Earl hat den Wagen über Jahre täglich selbst gefahren.
Erst 1959 produzierte Buick das erste Serienauto mit Namen LeSabre.:rolleyes: