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Cadillac Eldorado Brougham 1957-60
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Cadillac Eldorado Brougham 1957-60
Ein philosophisch veranlagter Mann hat einmal festgestellt: Wenn Kleider Leute machen dann macht ein Cadillac, dass sie darin grösser wirken. Für ein Modell trifft das ganz besonders zu: Den Eldorado Brougham, gebaut von 1957 bis 1960. Erstmals seit dem unübertroffenen V-16 (1930-40) und niemals wieder danach war ein Cadillac exklusiver und teurer - und nie wieder seit dem V-16 oder danach hat Cadillac mehr Geld pro verkauftem Auto verloren als mit dem Eldorado Brougham.
Nach dem Krieg setzte Cadillac seinen Siegeszug als grösster Luxuswagenhersteller der USA (und dann: der Welt) fort. Nach einem eher zögerlichen Neustart nach dem 2. Weltkrieg mit "aufgewärmten" Vorkriegsmodellen waren die Wunderwaffen ohv-V8, Hydramatic und Flossen. Die wenigen verbliebenen Rivalen dümpelten mit wenig konkurrenzfähigen Modellen vor sich hin: Chryler Imperial (Imperial wurde erst 1954 eine eigene Marke) und Packard hatten veraltete Reihenachter. Letzter bot immerhin eine hauseigene Automatik "Ultramatic", der Imperial war jedoch bis 1954 allenfalls mit dem umständlichen Halbautomaten "FluiDrive" erhältlich. Lincoln wärmte erst die Zephyr V12 der Vorkriegszeit auf - der Continental verkaufte sich zwar einigermassen aber den gab es weder als Sedan noch Limo. Dann folgte mit dem Cosmopolitan ein wenig geglücktes Neudesign mit V8, assistiert von einer Variante des Mercury, dem Capri. Lincoln schien sich dann darauf zu konzentrieren, Oldsmobile anzugreifen...
Cadillac verkaufte indes seine Autos schneller als man sie bauen konnte. Und dann - eher unerwartet - 1956 der Donnerschlag von Ford: Eine neue Division oberhalb von Lincoln wurde gegründet und erschien mit einem komplett neuen Modell in der Rolls-Royce Klasse. Der Continental erwischte die Konkurrenz auf dem falschen Fuss. Mit astronomischen $10,000 kostete er
Tatsächlich gab es auch bei Cadillac schon länger Überlegungen in Richtung eines Super-Luxus-Autos. Als Vorläufer können die 'Dream Cars' Orleans (1953), Park Avenue (1954) und die beiden Eldorado Brougham Prototypen (1955 und 1956) gelten. Den zweiten Prototypen präsentierte Cadillac auf dem Automobil-Salon von Paris 1956.
Am nächsten kam dem späteren "Serienwagen" aber der Eldorado Brougham Town Car von 1956. Im Prinzip war dieses Auo 1956 serienreif. Seine Karosserie war nicht nur optisch eigenständig, sie bestand aus Fiberglas. Es gab Verzögerungen und der Town Car blieb ein Einzelstück das auf den Autoausstellungen der Welt herumgeboten wurde, zusammen mit einem Sixty Special der zu einem rollenden Büro umgebaut worden war.
1956 Cadillac Eldorado Brougham Concept (Im Hintergrund der GMC Futurliner) (Conceptcarz)
Die Amerikaner bezeichnen mit Town Car ein Repräsentationsfahrzeug mit offenem Chauffeurabteil. Diese Karosserieform kam eigentlich bereits vor dem WW2 ausser Mode; in England nannte man sie Open Drive Limousine oder Sedanca (letztere gab es auch 2-türig), in Frankreich Coupé de Ville. "Stadtautos" werden heute etwas anders definiert...
1956 Cadillac Eldorado Brougham Town Car Prototype @ Amelia Island Concours d'Elegance 2006 (Conceptcarz)
Das Fahrerabteil war mit schwarzem Morocco-Leder bezogen, im Fond dominierte beige. Zu den gebotenen Annehmlichkeiten gehörten nicht nur Gadgets. AC verstand sich damals schon von selber, dazu ein Radio-Telefon (Diese Technik dieses Vorläufers des Funktelefons beanspruchte den halben Kofferraum), ein Schminkkoffer für die Dame und ein Zigarren-Humidor für den Herrn sowie eine Thermosflasche und ein Satz Gläser für die Bord-Bar. Ausserdem gab es eine Zentralverriegelung (welche in Fahrt automatisch alle vier Türen abschloss).
Der Eldorado Brougham Town Car hatte höchst eindrückliche Masse: Die Länge betrug 219.9 Zoll (5585.46 m), die Höhe 55.8 Zoll (1417.32 m) und der Radstand 129.5 Zoll (3289 mm). Wie bei der späteren Serien-Version wurden Fahrgestell und Technik eines Standard-Cadillac verwendet (hier entweder Eldorado oder Series 62). Wie die anderen 56er Eldorados hatte er einen ohv-V8 mit 365 ci (5981 ccm). Gegenüber 285 HP = 212.52 kW stehen dem Eldorado dank 2x4 Carter-Vergaseranlage 305 HP = 224.48 kW @ 4700/min zur Verfügung - genug, um ihn für 1956 zu einem der drei stärksten Serienwagen der Welt zu machen. Die anderen waren Chrysler 300B (353.1 ci = 5786 ccm; 340 HP = 253.58 kW @ 5300/min) und Packard Caribbean (374 ci = 6128 ccm; 320 HP = 231.17 kW @ 4600/min). Das Fahrzeug ist, abgesehen von Fiberglaskarosserie und Dach, bereits recht nah an der Serienversion des Eldorado Brougham.
1957 Cadillac Series 70 Eldorado Brougham (Conceptcarz)
Es kann ohne weiteres davon ausgegangen werden, dass der Continental Mark II mitentscheidend für die Markteinführung des Eldorado Brougham war. Und wenn jener ungeheure $10,000 kostete dann musste der beste Cadillac noch teurer sein: Exorbitante $13,074 ohne Sonderwünsche (Zubehör gab es kaum, war ja alles bereits inklusive). Damit wir die Zahl besser verstehen: Für die Differenz gab es einen PW der oberen Mittelklasse... Trotzdem verlor auch Cadillac an jedem verkauften Exemplar bares Geld. Von $10,000 pro Stück wird gemunkelt...
Dafür wurde allerhand geboten. Die auffälligsten Merkmale des Brougham sind die Doppelscheinwerfer - die ersten auf einem US-PW, die hinten angeschlagenen hinteren Türen und sein grauschimmerndes Dach aus gebürstetem Edelstahl. Und er ist der erste Cadillac, der die neu entwickelte GM-Luftfederung erhielt. Wie sich bald zeigen sollte, bereitete diese nicht eitel Freude: Sie war chronisch undicht und es entnervten Besitzern wurde schliesslich angeboten, sie gegen eine konventionelle Federung zu tauschen...
Innenansichten... Brougham Nr. 5770096914 war der 107. von 400 gebauten 57er Broughams (conceptcarz)
Die Motorleistung war die gleiche wie bei den anderen Cadillacs seines Jahrgangs: 300 HP = 223.7 kW @ 4800/min oder optional eine 325 HP durch eine 2x2BBL Carter Vergaseranlage (für alle Eldorados). Die Stosstangen bestehen aus verchromtem Aluminium. Dreht der Fahrer den Zündschlüssel auf "Igniton", dann startet der Brougham automatisch sobald der Hydramatic-Hebel bewegt wird. Für die Serie wurde die automatische ZV des Prototypen beibehalten. Auch sonst sind jede Menge Helferlein serienmässig verbaut: Servolenkung und -bremsen, elektrische Verstellung für Scheiben, Sitzbank, Antenne und Kofferraumentriegelung. AC war selbstverständlich ebenso inbegriffen wie "Autronic Eye", die automatische Scheinwerferabblendung, Lederausstattung, Lederbezug für das Armaturenbrett, drei "Schnecken"- und ein Trompetenhorn. Zu den beim Prototypen bereits erwähnten Annehmlichkeiten kamen absolut notwendige Dinge wie Papiertuch-Dispenser, Make-up Spiegel, Aufnahme für einen Lippenstift, ein Notizblock mit Füller und ein Flacon mit Parfum von Arpège...
Ein Teil der serienmässigen Accessoires aus einem 57er Eldorado Brougham (eBay)
Für 1958 änderte wenig am Eldorado Brougham. Er ist vom Vorgänger äusserlich nur an anderen Radkappen und zusätzlichen Farbtönen zu unterscheiden. Innen war die obere Türkannte mit Leder bezogen (57er: lackiertes Metall). Die Verdichtung des Motors betrug nun 10,25 : 1 und ein Satz von drei Rochester-Doppelvergasern ersetzte die 2x2BBL Carter. Die Leistung stieg leicht an auf 335 HP (246.46kW) @ 4800/min (nach anderen Quellen: 345 HP).
1958 Series 70 Eldorado Brougham #58P063101, Radnor Hunt Concours d'Elegance 2007 (conceptcarz)
1958 Series 70 Eldorado Brougham am Amelia Island Concours d'Elegance 2008 (conceptcarz)
Und zum Schluss... naja...
1958 Series 70 Eldorado Brougham Custom; Karosserie von John D'Agostino, Effekt-Lackierung von Gene Winfield, verstellbare Luftfederung. Petersen Automotive Museum, Los Angeles (conceptcarz)
Das GM-Management war nicht mehr gewillt, die enormen Verluste hinzunehmen welche der Brougham generierte - eine Erfahrung, die Ford mit dem Continental II bereits gemacht hatte: Der 58er Conti teilte wesentlich mehr Komponenten mit Standard-Lincoln als sein Vorgänger. Auch bei Cadillac musste etwas geschehen...
ASK THE MAN WHO OWNS ONE
Es ist kompliziert.
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Ich habe stundenlang gesucht und kaum brauchbare Bilder vom 59 oder 60er Cadillac Eldorado Brougham gefunden. Sucht also besser jetzt schon Eure Briefmarken-Lupe heraus. Ihr werdet sie brauchen...
1958 hatte GM die Führung im Design eindeutig an die schlankeren, flossenbewehrten Mopars verloren; Chrysler wurde die Produktion aus der Hand gerissen während mehr oder weniger alle GM-Händler Mühe hatten. Earls Antwort war einfach: Er ordnete für 1959 noch mehr Chrom an und fuhr nach Europa...
Doch da spielte sein Team nicht mehr mit. Ohne sein Wissen legte es ein "Schatten-Programm" auf und er zurückkam fand er ein ganz anderes Design vor als er in Auftrag gegeben hatte. Und das Management unterstützte diese Entwürfe auch noch! Man kann sich ausmalen wie der Choleriker Earl darauf reagiert hat. Es half aber nichts: Er feilte noch ein bisschen an den ungeliebten 59ern herum ehe er, nicht ganz freiwillig, in Rente ging.
Logos am 1959er Eldorado Brougham (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
Wie alle 59er Cadillacs zeigte auch der neue Brougham die Handschrift des neuen Designchefs William L. Mitchell (die treibende Kraft hinter der Palastrevolution gegen Design-Ikone Earl). Sein Assistent wurde Ed Glowacke und der spätere GM-Design-Chef Charles M. "Chuck" Jordan Chefdesigner für Cadillac.
Vom 57 und 58er Brougham hatten wir berichtet, dass er auch zu einem exorbitanten Preis von $13,074 nicht kostengerecht produziert werden konnte. Das Management wollte zwar weiterhin so einen Image- und Technologieträger mit einem Status der etwa dem des modernen Maybach entsprach (ausser, dass der Caddy viel, viel rarer ist).
Tonmodell für einen Entwurf des 59er Eldorado Brougham datiert 20. Januar 1958 (Cadillac DataBase)
Preislich gab es schon jetzt keine Luft mehr nach oben: Eldorado Biarritz Convertible und Biarritz Hardtop hatten einen Listenpreis von gerade mal je $7,401 (59er Chevys kosteten zwischen $2,160 und $3,009!).
1959 Cadillac Eldorado Brougham, Front und Heck, Details (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
Also musste etwas mit der Fertigung geschehen. Der Brougham erhielt zuallerst mehr Teile "ab der Stange". Das begann beim regulären Fahrgestell der Fleetwood-Baureihe mit 130 Zoll (3303 mm statt 126 Zoll (3200 mm). Das brachte ihn wie alle anderen Fleetwood auf 225 Zoll (5715 mm) Gesamtlänge - genug um die Golfpartner im Club zu beeindrucken (ausser die fuhren einen 59er Lincoln Continental; der war noch n Tick länger). Trotzdem war das neue Fahrwerk kein Nachteil denn es war bei verbessertem Handling sehr komfortabel. Die Luftfederung war für 1959 generell überarbeitet worden, machte aber weiterhin derart viel Ärger, dass etliche Besitzer (auch anderer so ausgestatteter Modelle) gerne auf das Angebot zurückkamen, ihr Auto auf konventionelle Schrauben- (nicht Blatt-!) Federn umrüsten zu lassen.
1959 Cadillac Eldorado Brougham, Luftfederung auf maximaler Höhe (Versuchsbetrieb) (Cadillac DataBase)
Hinterradaufhängung mit Luftbalg, Niveau-Ventil und Kupferleitungen (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
Schritt Nummer 2 schaute man sich beim Konkurrenten Chrysler ab. Der liess nämlich seine "Specials" und auch einige Imperial, die nur in Kleinserien verkauft werden konnten, seit Jahren in Italien produzieren. Dort gab es Karosseriekünstler genug die Blech formen konnten wie kaum jemand sonst. Und das zu Lohnkosten die weit unter dem US-Niveau lagen.
Prospektseite im Katalog 1959 (Cadillac / Plan 59)
Auch die meisten strukturellen Karosserieteile, Sitzschalen, Armaturenbrett (mit ein paar zusätzlichen Knöpfchen), die vorderen Stossstangen und den grössten Teil der hinteren, Teile der Kühlermaske, Scheinwerfer, Fender Skirts und sogar die normalen Fleetwood-Radkappen wurden verwendet.
Front des Brougham ohne die horizontale Unterteilung mit einem lackierten Element (Cadillac DataBase)
Dennoch ergab das Resultat grössere optische Unterschiede zu den "gewöhnlichen" Caddys als das noch bei den Vorgängern der Fall gerwesen war. Das Design machte mit den "entschärften" Flossen, den Kanten an der Flanke und dem Dach mehr als deutliche Anspielungen an die 60er und sogar 61er Modelle. Anders geformt waren auch die Scheiben, die Motorhaube war vorne aufgehängt, der Kofferraumdeckel gerundeter und der Grill hatte die waagrechte Teilung nicht.
Gerade die geänderten Flossen sind ein Hinweis darauf, dass der 59er caddy bei der betuchten Kundschaft auch auf Skepsis stiess - das Design wurde erst mit den Jahren Kult. Selbst in den eher extrovertierten USA war es fast schon "too much". Andererseits hatten auch Imperial Flossen (und einige eher zwiespältige Elemente wie die Scheinwerfergehäuse) und Lincoln waren noch grösser und wirkten schwer.
Cadillacologie 1959: Sedan de Ville 4 Window ("flat roof") und 6 Window, Fleetwood Sixty Special, Fleetwood Eldorado Biarritz, Fleetwood 75 Limousine, Fleetwood Brougham. Der Vergleich zeigt anschaulich, wie unterschiedlich die einzelnen Modelle in den Details sind wenn man den Blick von den alles dominierenden Flossen abwendet. Und wie sehr der Brougham wiederum von allen anderen abweicht (Zusammenstellung: CTC)
Ein anderes Detail war von eher zweifelhaftem nutzen: Cadillac verzichtete auf die knieschädigenden "dog leg" A-Säulen an denen man sich so gern stiess und brachte stattdessen eine ziemlich flache und ziemlich grosse Frontscheibe (über 90 cm vom Torpedo zum Dachansatz!) mit der fatalen Eigenschaft, die vor Prellungen geschützten Knie der Frontpassagiere jetzt trotz A/C langsam zu rösten...
Gimmick: Beim Öffnen der hinteren Tür fährt das dritte Seitenfenster automatisch in die C-Säule... (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
Hingegen war das Dach, entworfen von Dave Holls, flacher und kantiger als die beiden für andere zur Auswahl stehenden (6-Window, gerundet und 4-Window mit Panorama-Heckscheibe). Es wurde für die GM-C-Bodies von Cadillac, Buick und Oldsmobile von 1961-64 übernommen.
Cadillac Top-Modelle für 1959: Eldorado Brougham und Biarritz Convertible (Werkbilder / TOCMP)
Innen wurde deutlicher gespart: Keine silbernen Tassen oder Parfum-Flaschen mehr, weniger Spiegelchen und Ablagen. Es gab aber in der Rückenlehne immer noch eine Uhr und Ablagen für Zeitschriften sowie abschliessbare Fächer in der Hutablage. Es standen "nur" noch 15 statt 44 Innenausstattungen zur Auswahl; Schafwolle entfiel ganz. Dafür hatten Broughams verschiedene Holzpaneele welche andere Eldos nicht besassen.
Ging man bei Chrysler zur Firma Ghia in Turin so suchte GM gerne die Zusammenarbeit mit Pininfarina. Dort hatte man bereits 1952 mit Nash zusammengearbeitet hatten (und nicht verhindern können, dass diese mit dem Label PF Werbung machten obwohl ihr Design praktisch ausschliesslich aus der eigenen Designabteilung kam und nur wenige Einflüsse von PF zeigte). Der Nash-Healey von 1953 wurde hingegen tatsächlich von PF für die Produktion überarbeitet.
Hier kann man gleich zwei 59er Brougham an einer Präsentation in Sinsheim sehen...
Alle Eldorados hatten den vergrösserten V8 mit nun 390 ci (6391 ccm)
und einer höheren Verdichtung von 10,5 : 1. Die 3x2BBL- Vergaseranlage von Rochester wurde beibehalten, die Leistung stieg auf 345 HP @ 4800/min. Daran änderte sich auch 1960 nichts....
Logos am 1960er Eldorado Brougham (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
Ohnehin waren die Änderungen für 1960 minimal. Die neuen Stosstangen wurden eingepasst (ohne Blinkereinheiten), die Schlusslichter von den Flossen in die "Rasierapparat"-Podeste verschoben. Die Flanken nahmen Elemente der 61er Caddys vorweg. Die Unterschiede zu den Standard-Modellen waren mittlerweile so minimal, dass sich die weitere Produktion - und den Preis von immer noch $13,074 - nicht mehr rechtfertigten.
1959 wurden nur noch 99 Exemplare weitgehend von Hand zusammengedengelt, 1960 noch 101...
1960 Eldorado Brougham Nr. 55 (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
1960er Eldorado Brougham Nr. 60 (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
So verschwand der Eldorado Brougham sang- und klanglos in der Versenkung. Trotz Vorschlägen von aussen. Aber das ist eine gaaaanz andere Geschichte...
Hier gibt es noch viel mehr briefmarkengrosse Bildchen und viel (englischen) Text. Hochinteressant für den der sich die Mühe machen will!
1958 hatte GM die Führung im Design eindeutig an die schlankeren, flossenbewehrten Mopars verloren; Chrysler wurde die Produktion aus der Hand gerissen während mehr oder weniger alle GM-Händler Mühe hatten. Earls Antwort war einfach: Er ordnete für 1959 noch mehr Chrom an und fuhr nach Europa...
Doch da spielte sein Team nicht mehr mit. Ohne sein Wissen legte es ein "Schatten-Programm" auf und er zurückkam fand er ein ganz anderes Design vor als er in Auftrag gegeben hatte. Und das Management unterstützte diese Entwürfe auch noch! Man kann sich ausmalen wie der Choleriker Earl darauf reagiert hat. Es half aber nichts: Er feilte noch ein bisschen an den ungeliebten 59ern herum ehe er, nicht ganz freiwillig, in Rente ging.
Logos am 1959er Eldorado Brougham (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
Wie alle 59er Cadillacs zeigte auch der neue Brougham die Handschrift des neuen Designchefs William L. Mitchell (die treibende Kraft hinter der Palastrevolution gegen Design-Ikone Earl). Sein Assistent wurde Ed Glowacke und der spätere GM-Design-Chef Charles M. "Chuck" Jordan Chefdesigner für Cadillac.
Vom 57 und 58er Brougham hatten wir berichtet, dass er auch zu einem exorbitanten Preis von $13,074 nicht kostengerecht produziert werden konnte. Das Management wollte zwar weiterhin so einen Image- und Technologieträger mit einem Status der etwa dem des modernen Maybach entsprach (ausser, dass der Caddy viel, viel rarer ist).
Tonmodell für einen Entwurf des 59er Eldorado Brougham datiert 20. Januar 1958 (Cadillac DataBase)
Preislich gab es schon jetzt keine Luft mehr nach oben: Eldorado Biarritz Convertible und Biarritz Hardtop hatten einen Listenpreis von gerade mal je $7,401 (59er Chevys kosteten zwischen $2,160 und $3,009!).
1959 Cadillac Eldorado Brougham, Front und Heck, Details (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
Also musste etwas mit der Fertigung geschehen. Der Brougham erhielt zuallerst mehr Teile "ab der Stange". Das begann beim regulären Fahrgestell der Fleetwood-Baureihe mit 130 Zoll (3303 mm statt 126 Zoll (3200 mm). Das brachte ihn wie alle anderen Fleetwood auf 225 Zoll (5715 mm) Gesamtlänge - genug um die Golfpartner im Club zu beeindrucken (ausser die fuhren einen 59er Lincoln Continental; der war noch n Tick länger). Trotzdem war das neue Fahrwerk kein Nachteil denn es war bei verbessertem Handling sehr komfortabel. Die Luftfederung war für 1959 generell überarbeitet worden, machte aber weiterhin derart viel Ärger, dass etliche Besitzer (auch anderer so ausgestatteter Modelle) gerne auf das Angebot zurückkamen, ihr Auto auf konventionelle Schrauben- (nicht Blatt-!) Federn umrüsten zu lassen.
1959 Cadillac Eldorado Brougham, Luftfederung auf maximaler Höhe (Versuchsbetrieb) (Cadillac DataBase)
Hinterradaufhängung mit Luftbalg, Niveau-Ventil und Kupferleitungen (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
Schritt Nummer 2 schaute man sich beim Konkurrenten Chrysler ab. Der liess nämlich seine "Specials" und auch einige Imperial, die nur in Kleinserien verkauft werden konnten, seit Jahren in Italien produzieren. Dort gab es Karosseriekünstler genug die Blech formen konnten wie kaum jemand sonst. Und das zu Lohnkosten die weit unter dem US-Niveau lagen.
Prospektseite im Katalog 1959 (Cadillac / Plan 59)
Auch die meisten strukturellen Karosserieteile, Sitzschalen, Armaturenbrett (mit ein paar zusätzlichen Knöpfchen), die vorderen Stossstangen und den grössten Teil der hinteren, Teile der Kühlermaske, Scheinwerfer, Fender Skirts und sogar die normalen Fleetwood-Radkappen wurden verwendet.
Front des Brougham ohne die horizontale Unterteilung mit einem lackierten Element (Cadillac DataBase)
Dennoch ergab das Resultat grössere optische Unterschiede zu den "gewöhnlichen" Caddys als das noch bei den Vorgängern der Fall gerwesen war. Das Design machte mit den "entschärften" Flossen, den Kanten an der Flanke und dem Dach mehr als deutliche Anspielungen an die 60er und sogar 61er Modelle. Anders geformt waren auch die Scheiben, die Motorhaube war vorne aufgehängt, der Kofferraumdeckel gerundeter und der Grill hatte die waagrechte Teilung nicht.
Gerade die geänderten Flossen sind ein Hinweis darauf, dass der 59er caddy bei der betuchten Kundschaft auch auf Skepsis stiess - das Design wurde erst mit den Jahren Kult. Selbst in den eher extrovertierten USA war es fast schon "too much". Andererseits hatten auch Imperial Flossen (und einige eher zwiespältige Elemente wie die Scheinwerfergehäuse) und Lincoln waren noch grösser und wirkten schwer.
Cadillacologie 1959: Sedan de Ville 4 Window ("flat roof") und 6 Window, Fleetwood Sixty Special, Fleetwood Eldorado Biarritz, Fleetwood 75 Limousine, Fleetwood Brougham. Der Vergleich zeigt anschaulich, wie unterschiedlich die einzelnen Modelle in den Details sind wenn man den Blick von den alles dominierenden Flossen abwendet. Und wie sehr der Brougham wiederum von allen anderen abweicht (Zusammenstellung: CTC)
Ein anderes Detail war von eher zweifelhaftem nutzen: Cadillac verzichtete auf die knieschädigenden "dog leg" A-Säulen an denen man sich so gern stiess und brachte stattdessen eine ziemlich flache und ziemlich grosse Frontscheibe (über 90 cm vom Torpedo zum Dachansatz!) mit der fatalen Eigenschaft, die vor Prellungen geschützten Knie der Frontpassagiere jetzt trotz A/C langsam zu rösten...
Gimmick: Beim Öffnen der hinteren Tür fährt das dritte Seitenfenster automatisch in die C-Säule... (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
Hingegen war das Dach, entworfen von Dave Holls, flacher und kantiger als die beiden für andere zur Auswahl stehenden (6-Window, gerundet und 4-Window mit Panorama-Heckscheibe). Es wurde für die GM-C-Bodies von Cadillac, Buick und Oldsmobile von 1961-64 übernommen.
Cadillac Top-Modelle für 1959: Eldorado Brougham und Biarritz Convertible (Werkbilder / TOCMP)
Innen wurde deutlicher gespart: Keine silbernen Tassen oder Parfum-Flaschen mehr, weniger Spiegelchen und Ablagen. Es gab aber in der Rückenlehne immer noch eine Uhr und Ablagen für Zeitschriften sowie abschliessbare Fächer in der Hutablage. Es standen "nur" noch 15 statt 44 Innenausstattungen zur Auswahl; Schafwolle entfiel ganz. Dafür hatten Broughams verschiedene Holzpaneele welche andere Eldos nicht besassen.
Ging man bei Chrysler zur Firma Ghia in Turin so suchte GM gerne die Zusammenarbeit mit Pininfarina. Dort hatte man bereits 1952 mit Nash zusammengearbeitet hatten (und nicht verhindern können, dass diese mit dem Label PF Werbung machten obwohl ihr Design praktisch ausschliesslich aus der eigenen Designabteilung kam und nur wenige Einflüsse von PF zeigte). Der Nash-Healey von 1953 wurde hingegen tatsächlich von PF für die Produktion überarbeitet.
Hier kann man gleich zwei 59er Brougham an einer Präsentation in Sinsheim sehen...
Alle Eldorados hatten den vergrösserten V8 mit nun 390 ci (6391 ccm)
und einer höheren Verdichtung von 10,5 : 1. Die 3x2BBL- Vergaseranlage von Rochester wurde beibehalten, die Leistung stieg auf 345 HP @ 4800/min. Daran änderte sich auch 1960 nichts....
Logos am 1960er Eldorado Brougham (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
Ohnehin waren die Änderungen für 1960 minimal. Die neuen Stosstangen wurden eingepasst (ohne Blinkereinheiten), die Schlusslichter von den Flossen in die "Rasierapparat"-Podeste verschoben. Die Flanken nahmen Elemente der 61er Caddys vorweg. Die Unterschiede zu den Standard-Modellen waren mittlerweile so minimal, dass sich die weitere Produktion - und den Preis von immer noch $13,074 - nicht mehr rechtfertigten.
1959 wurden nur noch 99 Exemplare weitgehend von Hand zusammengedengelt, 1960 noch 101...
1960 Eldorado Brougham Nr. 55 (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
1960er Eldorado Brougham Nr. 60 (Cadillac DataBase; bearbeitet CTC)
So verschwand der Eldorado Brougham sang- und klanglos in der Versenkung. Trotz Vorschlägen von aussen. Aber das ist eine gaaaanz andere Geschichte...
Hier gibt es noch viel mehr briefmarkengrosse Bildchen und viel (englischen) Text. Hochinteressant für den der sich die Mühe machen will!
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