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Oldsmobile Starfire

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Oldsmobile Starfire

Beitrag #1 von chief tin cloud*RIP* » 13.01.2011, 13:35



Der Oldsmobile Starfire (Werkbild / Ar-Chief / carstyling.ru)



Vorweg gleich die erste Präzisierung: Vom Starfire gab es nicht nur eine Baureihe sondern gleich zwei. Und zwar grundverschiedene.

Und zuvor ein Show car und ein Convertible in Kleinstserie das wir der Vollständigkeit gleich mit hineinpacken: Den Fiesta. Um diese beiden geht es heute.




Der ultraflache Oldsmobile Starfire als Fotomodell im GM-Styling Center (Werkbild / Ar-Chief / carstyling.ru)



Oldsmobile war eine der ältesten US-Automarken (gegründet 1897) und zur Jahrhundertwende die grösste der USA. 1908 kam sie zu General Motors, bereits 1916 erschien der erste V8 der Marke. Legendär ist der Rocket V8 von 1949 der mithalf, den ohv-V8 Hype der 50er Jahre zu begründen.

Dieser Motor in seiner stärksten Version von 1953 (sonst verbaut im Olds 98) wurde natürlich auch für den Motorama- Show car "Starfire" von 1953 verwendet. Allerdings wurde er von den 170 HP des Serienwagens auf 200 HP gebracht.

Der Starfire trug seinen Namen nach dem modernsten Düsenjäger seiner Zeit, dem Lockheed F-94.








Oldsmobile Starfire anlässlich seiner Präsentaton an der Motorama (Werkbild / Ar-Chief / carstyling.ru)



Das fünfsitzige Cabriolet stand auch auf dem 98-Fahrgestell und hatte eine Fiberglas-Karosserie. Diese Technologie steckte zumindest bei der Herstellung vollständiger Karosserien noch in den Kinderschuhen. Bis dato gab es in den USA lediglich den in Kleinstserie gebauten Sportwagen Woodill Wildfire (später als Glasspar G2 gebaut; 1951-1953). Die Produktion des bekanntesten Autos mit Kunststoff-Aufbau, der Corvette, lief erst Ende 1953 an. Kurz zuvor hatte Kaiser seinen K-161 Darrin vorgestellt.




Gestelltes Familienidyll: Der Oldsmobile Starfire (Werkbild / Ar-Chief / carstyling.ru)



Der Starfire blieb ein Einzelstück. Allerdings brachte Oldsmobile Mitte 1953 mit dem Fiesta ein in Kleinserie gebautes Luxus-Cabriolet, ebenfalls auf der Basis des 98. Er war einer der vier "Dream cars" die 1953 nicht nur zu bestaunen waren sondern auch bestellt werden konnten. Eines davon, wohl eher zufällig zur gleichen Zeit vorgestellt, war der Packard Carribbean, die anderen drei kamen von GM: Cadillac Eldorado, Buick Skylark und eben der Oldsmobile Fiesta. Alle waren bei ihrer Einführung nur als Convertible erhältlich und boten 5-6 Sitze. Weitere Gemeinsamkeiten waren die abgeänderte Karosserie, eine besonders luxuriöse Ausstattung und ein Preisschild, das sie den teuersten US-Automobilen ihres Jahrgangs zuordnete.




1953 Oldsmobile Fiesta, Chassis Nr. 09 539M41439, an der Gooding & Co. Auktion in Scottsdale AZ, 2010. Hier wurde er nicht verkauft; an der RM Auktion in Hershey PA hatte er 2007 noch $187'000 gebracht. (conceptcarz)



Wie die anderen "Dream cars" hatte auch der Fiesta anstelle einer aufwendig zu bauenden Kunststoffkarosserie das Standard-Cabriolet der jeweiligen Marke als Basis, bei Oldsmobile also wiederum den 98. Die Eingriffe in die Karosserie waren beim Packard am grössten, die drei GM-Varianten unterschieden sich von den "regulären" Modellen durch eine geschwungene anstatt gerade Seitenfensterlinie. Der Fiesta kam als einziger ohne Chromspeichenräder von Kelsey-Hayes, er hatte stattdessen neuartige Radkappen mit einem "Turbinen"-Motiv. Varianten davon erschienen in den folgenden Jahren auf vielen Olds-Modellen und erfreuten sich in Rodder-Kreisen bald einiger Beliebtheit.

General Motors lotete am Eldorado und am Fiesta ausserdem ein neuartiges Designelement aus das bislang nur auf Show cars (auch auf dem Starfire) zu sehen gewesen war: Die Panorama-Frontscheibe. In der Folge setzte diese zu einem wahren Siegeszug an: Die meisten grossen Hersteller führten sie 1955 auf ihren regulären Modellen, bald darauf gefolgt auch von hinteren Panoramascheiben. Vorne bestanden die Vorteile in der besseren Ubersichtlichkeit nach vorn (auch durch dünnere A-Pfosten) und grössere, rechteckige statt dreieckige Ausstellfenster. Unpraktisch waren die "Doglegs" die sich dadurch ergaben, dass die Scheiben sich in den Türbereich zogen was beim unvorsichtigen Ein- und Aussteigen zu schmerzhaften Kontakten mit den Knien führen konnte. Dies Mode endete zu Ende der 1950er Jahre ebenso schnell wie sie gekommen war.






1953 Oldsmobile Fiesta im GM Heritage Center (Wikipedia)





Das Armaturenbrett des Fiesta ist nahe an jenen des 98 (Wikipedia)

Der Fiesta gelangte erst Mitte des Modelljahrs 1953 in den Verkauf. Technisch gesehen gehörte er der größeren der beiden Oldsmobile-Baureihen an, dem in der amerikanischen oberen Mittelklasse angesiedelten Ninety-Eight auf dessen Fahrgestell samt Motor (eine Version des legendären 'Rocket'-V8 mit OHV-Ventilsteuerung) er aufgebaut war. Die Karosserie war vom Convertible dieser Baureihe abgeleitet. Zur Serienausstattung des 'Fiesta' gehörten eine spezielle Leder-Innenausstattung, Hydramatic-Automatgetriebe, Servolenkung, Servobremsen, hydraulische Betätigung des Verdecks und der vorderen Sitzbank und Radkappen mit einem später oft kopierten Design.




Zum Vergleich:



1953 Oldsmobile 98 Convertible, Chassis Nr. 539M44930 Mit Speichenradkappen. Das Foto wurde gespiegelt. (conceptcarz)




1953 Oldsmobile Fiesta (Ultimatecarpage)




1953 Oldsmobile Fiesta, Chassis Nr. 539M40169 (conceptcarz)


Ein anderer Vergleich: Ein "reguläres" 98 Convertible kostete ab $ 3'229 undf leistete 165 HP. Der Fiesta kostete astronomische $ 5'717, lieferte 170 HP und war dafür 150 kg schwerer.

Verkauft wurden 1953 7'521 Convertibles der Baureihe 98 und nur 458 Fiesta. Kein Wunder, dass Oldsmobile nach nur einer Verkaufssaison die Einstellung der Produktion beschloss. Der Skylark hielt sich noch eine weitere Saison, der Packard bis 1956 und der Eldorado in dieser Form bis 1964.




Und zum Schluss noch ein besonderer Leckerbissen:














Dieser Fiesta wurde professionell und von Grund auf restauriert. Mit 983 von möglichen 1000 Punkten wurde er gesamtsieger an einem Nationalen Oldsmobile Treffen. Auch hier zeigt sich der Preiszerfall auch bei hochkarätigen US-Klassikern als Folge der Krise: Mecum Auctions aus Walworth WI erzielten nach mehreren Anläufen 2009 in Kissimmee FL "nur" noch $135'000 für diesen Klassiker mit damals gerade mal 70 Meilen auf dem Tacho seit der Vollrestaurierung. Im Januar 2012 soll er das nächste Mal versteigert werden. In Kissimmee. Ob das gut geht? (Mecum / Hemmings)




Die Bezeichnung Starfire verwendete Oldsmobile zeitweilig als Zusatz für die Baureihe Ninety-Eight, ähnlich wie zB "Dynamic 88", "Super 88" oder zuvor "Futuramic 98".
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Beitrag #2 von chief tin cloud*RIP* » 19.12.2011, 10:37

Nach dem Dream Car von 1953 verwendete Olds "Starfire" als Zusatz für die gesamte Ninety-Eight Baureihe; es handelte sich also weder um eine Ausstattungsvariante noch ein Sondermodell.


1961 erschien Oldsmobiles erste Interpretation eines Personal Luxury Cars. Dieser Markt war, wie wir wissen, sozusagen mit dem Ford Thunderbird "erfunden" worden und andere Hersteller wollten auch ein Stück vom Kuchen haben. Wohl aus Zeit- und Kostengründen ging man bei Oldsmobile jedoch nicht so weit wie bei Ford und verzichtete sowohl auf ein eigenes Fahrgestell für dieses Modell wie auch auf eine eigenständige Karosserie. Stattdessen griff man auf die Intermediate-Plattform ("A") des GM-Konzern zurück und verwendete die Karosserie der bestehenden Cabrios der Modellreihen Super 88 und Dynamic 88.

Der Starfire war das stärkste und teuerste Modell der Marke. Produziert wurde er im Werk Lansing MI.



1961
Von den anderen Olds, vor allem dem grösseren Ninety-Eight, unterschied sich der neue Starfire aussen durch eine Seitenzier aus gebürstetem Aluminium und einen eigenen Kühlergrill. Innen gab es anstelle der üblichen Sitzbank serienmässig: Einzelsitze vorn samt Mittelkonsole mit Tourenzähler, den Schaltern für die elektrischen Fensterheber, Zigarettenanzünder und dem Wählhebel für die neue Dreigang-Hydramatic. Die Konsole hatte eine Applikation aus gebürstetem Aluminium. Die Lederausstattung und Bodenmatten mit Alu-Applikationen gehörten ebenso zur Grundausstattung wie Servolenkung, Servobremsen, elektrische Sitzverstellung, Doppelauspuff, Teppich im Kofferraum und modische Weisswandreifen mit schmalem Ring.






1961 Oldsmobile Starfire Convertible (conceptcarz)



Als einziger Motor stand eine "Starfire" genannte Version des hauseigenen "Rocket"-V8 zur Verfügung mit 330 HP (246.1 kW) @ 4600 U/min aus einem Hubraum von 394 ci (6457 cm3). Das Triebwerk war mit 10.25 : 1 relativ hoch verdichtet, hatte oben liegende Ventile, hydraulische Stössel, eine andere Nockenwelle und einen Rochester-Vierfachvergaser. Das maximale Drehmoment lag bei 440 lb-ft bei 2800 U/min. Das Fahrgestell wies eine unabhängige Vorderradaufhängung auf. Es gab rundum Schraubenfedern. Für die hinterere Starrachse was das Sperrdifferential ''Post-Traction'' erhältlich.



1961 Oldsmobile Starfire Convertible (TOCMP)



Obwohl nicht das grösste Modell von Oldsmobile, war der Starfire mit einer Länge von 5385 mm und einem Radstand von 123 Zoll (3124) mm eine stattliche Erscheinung. Der Kunde konnte aus 15 Farben wählen. Leder stand in rot, blau, hellbraun und grau zur Verfügung und das Verdeck konnte in den selben Farben geordert werden oder in schwarz, weiss oder grün.


Die Entscheidung für die Serienproduktion des Starfire fiel zu spät für den Oldsmobile Hauptkatalog, daher wurde ein Sonderprospekt gedruckt. Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde der tarfire erstmals an der Eröffnung der General Motors Motorama welche am 3. November 1960 im Hotel
Waldorf-Astoria in New York stattfand. Erhältlich war er ab Januar 1961 über ausgesuchte Oldsmobile-Vertretungen. In der Werbung ging man neue Wege als man den Händlern bis zu 500 Einladungsschreiben zugänglich machte mit denen diese zu besonderen Anlässen rund um den Starfire einaden konnten.
Insgesamt wurden im ersten Modelljahr 7'800 Exemplare zu einem Preis ab $4647 verkauft.

 




1962 Oldsmobile Starfire Holiday Hardtop (conceptcarz)


1962
Im folgenden Jahr gab es, wie für alle Oldsmobile, ein leichtes
Facelift. Der Starfire bekam eine etwas konventionellere Kühlermaske, behielt aber sein Band aus gebürstetem Aluminium. Auch innen änderte sich wenig. Neu war das Starfire Holiday Hardtop Coupé mit welchem das Angebot erweitert wurde. Die Länge stieg bei gleichem Radstand auf 5433 mm. Ausserdem konnten nun selbst die Ausstellfenster elektrisch betätigt werden. Der Motor wurde überarbeitet. Er erhielt neu gestaltete Brennräume und die Verdichtung stieg auf 10.5 : 1 was eine Leistung von 345 bhp (257.3 kW) @ 4600 U/min erbrachte.







1962 Oldsmobile Starfire Holiday Hardtop (bei conceptcarz irrtümlich als 66er klassiert)



Neu wurden die Trommelbremsen selbstnachstellend ausgeführt und alle Oldsmobile erhielten eine versiegelte, wartungsfreie Chassisschmierung. Das Holiday Coupé blieb mit einem Verkaufspreis von US$ 4131 rund US$ 50 unter dem Ninety-Eight Coupé, das Cabrio blieb mit US$ 4744 der teuerste Oldsmobile im Programm. 34.839 Holiday Coupés und 7149 Cabriolets fanden einen Käufer..
 





1963 Oldsmobile Starfire Holiday Coupé (Wikipedia)





1963
Der Starfire spürte die Konkurrenz auf dem Markt für Personal Luxuries; der Pontiac Grand Prix hatte sich etabliert und Buick legte mit dem neuen Riviera einen fulminanten Verkaufsstart hin. Der Starfire verwendete weiterhin den Starfire Rocket V8-Motor mit 6457 ccm (394 c.i.) und die Basiskarosserie des Cutlass welche in diesem Jahr glatter ausfiel.




1963 Oldsmobile Starfire Convertible (Wikipedia)



Das Zierband aus gebürstetem Aluminium wurde beibehalten. Neu und exklusiv waren eine etwas kantigere Dachlinie und ein einwärts gewölbtes (konkaves) Heckfenster für das Holiday Coupé. Dessen breite hintere Dachsäule erhielt einen Vorwärts-"Kick" im unteren Teil. Elektrische Sitzverstellung und Scheibenheber wurden Standardausrüstung. Verkauft wurden noch 21.489 Holiday Coupés und 4401 Cabriolets.




1964 Oldsmobile Starfire Convertible (trovit.com)



1964
Für 1964 gab es äusserlich nur ein leichtes Facelift. Eine populäre Option wurde die "Tilt away" genannte, verstellbare Lenksäule. Vom Starfire Holiday Coupé abgeleitet wurde ein neues Modell, der Jetstar I, der mit einem Preis ab $3600 deutlich günstigher war als der 4100$-Starfire (das Cabriolet kostete ab $4700) und dazu den gleichen Starfire Rocket V8-Motor mit 6457 ccm (394 c.i.) erhielt. Der Unterschied lag in dessen einfacheren Ausstattung; mit Automatik Servoloenkung und Servobremsen stieg auch dessen Preis auf ca. $4000.




1964 Oldsmobile Starfire Holiday, Heckansicht (trovit.com)




1964 Oldsmobile Jetsar I (Ar-Chief)





Vom Jetstar I gab es keine offene Version. Er war gegen den Pontiac Grand Prix ausgerichtet und verkaufte sich 16.084 mal. Vom Starfire Holiday Hardtop wurden 13.753 Exemplare gebaut, vom Convertible nur noch 2410, fast die Hälfte weniger als im Vorjahr.







1965 Oldsmobile Starfire Convertible (Ar-Chief und Velocity Journal)



 


1965
Die grosse Neuigkeit für 1965 war der deutlich grössere Super Rocket V8 mit 6965 ccm (425 c.i.). Weiterhin war die Version im Starfire und Jetstar I mit über 370 bhp (276 kW) die stärkste der Marke. Beide behielten ihre Dachform während die Coupés der GM A-Bodies ein angedeutetes Fliessheck bekamen.




1965 Oldsmobile Starfire Holiday und Convertible, Prospektbilder (Ar-Chief)



Mit Preisen ab $4148 für das Coupé und $4778 für das Convertible blieb der Starfire ein exklusives Auto. Die Produktion sank auf 13.034 Holiday Hardtops und 2226 Cabriolets. Nur noch 6552 Jetstar I wurden verkauft.





1966 Oldsmobile Starfire Holiday Coupe (flickr)



1966
Der 1966 eingeführte Oldsmobile Toronado mit Frontantrieb (es stand im Adventskalenderfred) war eine Sensation uind übernahm sofort die Rolle des Starfire. Dieser wurde beibehalten und übernahm die Rolle des bereits wieder aus dem Program genommenen Jetstar I (nicht zu verwechseln mit dem Jetstar 88, einer kompletten Baureihe). Er wurde durch eine deutlich gestraffte Standardausstattung deutlich günstiger (ab $3564, was etwa dem Jetstar I des Vorjahres entsprach), verlor aber die Lederausstattung und war auch nicht mehr als Cabrio erhältlich. Die Leistung des V8 stieg auf 375 bhp (279.6 kW), 10 bhp (7.46 kW) weniger als im Toronado. Damit trat der Starfire auch den Führungsanspruch in Bezug auf die Leistung ab. Er war jedoch dank geringerem Gewicht ein überaus leistungsfähiges Auto und ein typischer Vertreter der "Muscle Cars". Mit dem Modelljahr 1966 endete die Produktion des Starfire; 13.019 Stück wurden gebaut aber 40.963 Toronado.
1967 brachte Oldsmobile als eine Art Nachfolger das Delta 88 Custom Holiday Coupe das ähnlich ausgestattet war wie der letzte Starfire.





1966 Oldsmobile Starfire Holiday Coupe (flickr)






Der 425 ci Super Rocket V8 im 66er Starfire (conceptcarz)


Ergänzt wurde diese Baureihe durch einen Holiday Sedan, also ein 4-türiges Hardtop. Diese wurden 1969-1970 vom Delta 88 Royale abgelöst.




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Beitrag #3 von chief tin cloud*RIP* » 19.12.2011, 10:38

Nachdem Oldsmobile den Namen Starfire 1966 zur Ruhe gebettet hatte fanden es die Marketing-Leute passend, ihn 1975 wieder auszugraben. Wozu schliesslich Namenlizenzen zahlen wenn doch Passendes bereitlag?




1975 Oldsmobile Starfire SX Hatchback Coupe. Der SX ist die mittlere Ausstattungsvariante, kenntlich am schmalern Streifen. (Werkbild; Wikipedia)


Passend? Naja... Jedenfalls hatte diese letzte Generation des Starfire nix mehr zu tun mit den früheren, teilweise extravaganten Namensvettern. Das Coupe basierte auf der H-Plattform (sub-compact) von GM, welche 1971 eingeführt worden war für den Chevrolet Vega (ab 1974 auch als Pontiac Astre). Beide waren nur mit 140 ci (2.3 Liter) Vierzylindermotoren erhältlich in den Versionen



*2 + 2 sitziges Stufenheck-Coupé
*2 + 2 sitziges, 3-türiges Semi-Fastback Coupé
*2-türiger Station Wagon

H-Bodies waren eine Antwort auf die zunehmend erfolgreichen Importe aus Europa und Asien in dieser Klasse. Zeitgleich arbeitete GM an einem eigenen Wankelmotor der zuerst in den H-Bodies verwendet werden sollte.

Im Nachgang zur Ölkrise von 1973 musste rasch ein kleines und verbrauchsgünstiges Fahrzeug her. Daher weitete GM die H-Baureihe erheblich aus. Fisher bereitete zwei weitere Varianten vor:



*2 + 2 sitziges Fliessheck-Coupé, 3-türig
*2 + 2 sitziges Stufenheck-Coupé, 2-türig





Beide H-Bodies der 2. Generation am Beispiel des Chevrolet Towne Coupé resp. Monza 2+2 Hatchback (Prospektbild; TOCMP)


Diese neuen H-Bodes waren technisch eng verwandt mit dem Vega / Astre, die Karosserien waren nicht identisch. Wie üblich bei GM durften sich alle Konzernmarken um eine Teilnahme an einem neuen Modell bewerben. Am Programm beteiligten sich schliesslich alle PKW-Konzernmarken ausser Cadillac:



*Chevrolet Vega (bisher)
*Chevrolet Monza
*Pontiac Astre (bisher)
*Pontiac Sunbird
*Buick Skyhawk
*Oldsmobile Starfire

Die optischen Unterschiede zwischen den Fahrzeugen der verschiedenen Anbieter waren minimal; der Buick Skyhawk verwendete sogar die gleiche Frontmaske wie der Chevy Monza.

H-Bodies haben Hinterradantrieb, vorn längs eingebaute Motoren und einen Radstand von 97.0 in (2464 mm). Während die Aufhängung vorne aus konventionellen Schraubenfedern und Stossdämpfern bestand wurde die hintere Starrachse erstmals an Schraubenfedern und Schubstangen aufgehängt ("torque arm rear suspension"). Eine Weiterentwicklung davon gelangte später in die 3. und 4. Generation der F-Bodies (Chevrolet Camaro und Pontiac Firebird / Trans Am). Vorne war ein Kurvenstabilisator serienmäßig.





1974 GM Wankel-Motor; Foto von 1972 (Werkbild; Wikipedia)



Zu den Konstruktionsvorgaben gehörte die Möglichkeit, einen von GM geplanten Wankel-Motor aufzunehmen. Dieser kam jedoch nie zur Serienreife.

Der Starfire hatte eine Länge von 179.3 in (4554 mm), eine Breite von 65.4 in (1661 mm) und eine Höhe von 50.2 in (1275 mm); die Länge kann bei den anderen H-Bodies um ein paar Millimeter abweichen.Das Gewicht lag, je nach Ausführung, zwischen 1'270 und 1'360 kg. Nach amerikanischer Lesart wurden diese für europäische Verhältnisse recht stattlichen Fahrzeuge als "subcompacts" eingestuft (wie Chevrolet Chevette oder Opel Kadett) weil sie gerüngfügig kleiner als die "compacts" X-Bodies (Chevrolet Nova, Pontiac Ventura, Buick Apollo und Oldsmobile Omega) sind (die X-Bodies mit RWD bis 1978; die FWD erschienen 1979).

Neben einigen "full size"-Modellen verwendete GM für die H-Bodies erstmals rechteckige Doppelscheinwerfer, ein Trend der kommenden Jahre.
Gefertigt wurden die H-Bodies im Werk Lordstown, Ohio und Sainte-Thérèse in Québec (Kanada). Sie standen ab Anfang 1975 bei den Händlern (der Pontiac Sunbird ab Herbst 1975 als Modell 1976), wobei nicht alle Karosserievarianten von allen Marken angeboten wurden. Oldsmobile beschränkte sich während der ganzen Produktionsdauer auf das Hatchback Coupe während Chevrolet schliesslich sogar den Vega Station als Monza Station verkaufte.

Die VIN der H-Bodies hat an 4. Stelle den Buchtaben "H". Mit der ab 1986 gebaut H-Baureihe mit Frontantrieb ist die Version von 1971 bis 1980 nicht verwandt.






Neben dem eingangs gezeigten Starfire SX gab es das Modell als Basisausführung (Werkbild; Wikicars)




1975
Das Marktsegment der unteren Mittelklasse war für Oldsmobile von geringerer Bedeutung als zum Beispiel für Chevrolet oder Pontiac und man bot es nur an weil man wegen der CAFE-Norm ein benzinsprendes Modell brauchte. Entsprechend zurückhaltend war der Einstieg, der sich mehr oder weniger auf die blosse Präsenz beschränkte. Dies drückte sich darin aus, dass lediglich das Fliessheck-Coupé ins Programm genommen wurde und dies anfangs nur in zwei Versionen (Standard und SX) sowie dem 231 ci (3.8 Liter) V6 von Buick, hier mit 2BBL und 110 HP @ 4000/min..

Ein manuelles Vierganggetriebe, Servobremsen (vorn Scheiben) und "Super Stock III" Stahlräder in Wagenfarbe gehörten zur Standardausstattung. TH-Automatik war gegen Aufpreis ebenso erhältlich wie Servolenkung (Tilt auf Wunsch), Lederausstattung und A/C.







Der nachgeschobene Starfire GT war eine Trim Option des SX, kenntlich an den breiten Streifen an der Flanke. Interessant die Super Stock III auf diesem Werkbild; offiziell erschien ein Chrom-Ausführung erst 1976 (Wikipedia)


Mitte Modelljahr folgte eine GT-Version als Trim Option (RPO Code Y64). Sie kostete 1975 ca. $400 Aufpreis und enthielt GT Dekor auf der Haube in schwarz, weiss oder gold, dazu passende breite Streifen an der Flanke, Trim Rings und Center caps für die Räder (Chrom), breitere Reifen mit weissen Buchstaben, verchromte Radläufe, Sportinstrumentierung mit tourenzähler und Uhr, Voltmeter und Temperaturanzeige (statt Warnlichter). Als einziges Trim Package der H-Baureihe war der GT während der gesamten Produktionsdauer erhältlich. Es blieb bis auf das Design des Haubendekors bis 1980 gleich und kostete bei seiner Einführung ca. $400 Aufpreis.

Die Basisversion des (T07) kostete $3873, der SX (D07) $4144. Insgesamt 31'081 Starfire wurden gebaut, eingeschlossen 1430 GT.







1976 Oldsmobile Starfire SX und GT Hatchback Coupe. (Werkbilder; homestead.com und histomobile)



1976
76er Modelle unterscheiden sich kaum vom Vorgänger. Neu gab es zwei Radkappen als Option und das Super Stock Rad in Chrom-Optik. Ein manuelles Fünfganggetriebe von Borg-Warner war ebenfalls eine neue Option.


1976 kostete der Starfire in Basisversion (T07) $3882. Der SX (D07) wurde in Relation dazu mit $4062 deutlich günstiger, für den GT waren darauf noch mal $391 drauf zu legen. Oldsmobile verkaufte nur 8305 Basismodelle aber immerhin 20'854 SX, eingeschlossen 7698 GT, total also 29'159 Exemplare.



Oldsmobile Super Stock III für den Starfire (195-1980; die neuen Radkappen waren bis 1977 erhältlich. (Ar-Chief)






Die neue Front des Oldsmobile Starfire (homestead.com)


1977
Die H-Bodies erhielten für 1977 nicht nur ein Facelift sondern auch einen neuen Standardmotor.







1977 Oldsmobile Starfire SX und GT (Werkbild Wikipedia; Prospektbild, flickr)



Optisch wurde der Starfire dem "Wasserfall" Design der übrigen Olds angepasst. Serienmässig kamen alle Starfire nun mit dem "Iron Duke" Vierzylinder von Pontiac mit 140 ci (2.5 Liter) und 84 HP. Der V6 blieb als Option im Programm. Die Preise zogen wieder etwas an; das Basismodell lag bei $3942 und der SX mit $4140 praktisch wieder auf dem Niveau von 1975.

Allerdings kostete das GT-Package nun $567 was immerhin 5269 Käufer nicht davon abhielt, sich einen zu gönnen. Insgesamt wurden 19'091 Starfire verkauft. 14'181 waren SX und GT, 4910 Standardversionen.





1978 Oldsmobile Starfire Firenza (Werkbild Wikipedia)



1978
Erfreuliches tat sich 1978 unter der Haube des Starfire: Zwar war der "Iron Duke" immer noch der Basismotor (nun mit 151 ci und 85 HP) und der V6 hatte sogar 5 Pferdchen verloren (noch 105) doch konnte man nun ein Kreuzchen auf der Optionsliste machen das einem den 305 ci (5.0 Liter) V8 einbrachte. Nominal 145 HP waren auch hier nicht der Reisser doch die Fahreigenschaften (und der Sound) waren eine Klasse für sich. Mitte Modelljahr erschien das neue Trim Package "Firenza" (RPO Code Y65). Bestellte man seinen SX so dann kam er wahlweise in weiss, rot, silber oder schwarz.




1978 Oldsmobile Starfire Firenza; Testwagen des "Hot Rod" Magazins (homestead.com)


Der untere Teil der Flanken war mattschwatt mit einem dicken roten Streifen. Dazu kamen optische Goodies wie mattschwatte Kotflügelschürzen und Frontspoiler, eine mattschwatte ausbuchtung auf der Motorhaube mit Script, ebensolche Stossstangen mit Gummiband, ein Heckspoiler im Camaro-Look und "Super-Stock III" Räder mit Trim Rings und Center Capsb und Aussenspiegeln in Wagenfarbe. Untenrum gab es eine HD-Aufhängung mit härteren Stossdämpfern und Stabis vorn und hinten.






Am Motorenprogramm änderte sich nichts ausser dass der 151 ci Four nun nominal 85 HP leistete. Trotz der Modellpflege sank die Produktion auf total 17'321 Stück, darunter 8056 Standardmodelle (T07) und 9265 SX. Von letzteren kamen 3204 als GT (Mehrpreis happige $627!) und 2529 als Firenza.






1979 Oldsmobile Starfire in rot (rocket100.com)



1979
Ein erneutes leichtes Facelift brachte grössere Einzelscheinwerfer. Dies zog eine geänderte, flachere Motorhaube nach sich und der Blinker wanderte von unterhalb der Stosstange in die äusseren "Kühlschlitze" der Frontmaske. Die Radkappen verschwanden, es gab nur noch das "Super Stock III" Rad in Wagenfarbe oder verchromt. Den "Iron Duke" gab es nun mit 85 oder optional 90 HP, der 231 V6 leistete 115 HP und der 305 V8 nur noch 130 HP.




1979 Oldsmobile Starfire Firenza in silber (homestead.com)


Das "Firenza"-Paket kostete $375 Aufpreis, jenes des GT $577. Die Zahlen stiegen leicht an - und drehten sich: Erstmals wurden mit 13'144 mehr Standardversionen (T07) verkauft als SX (7155). 2334 von letzteren hatten das GT-Paket und 3877 waren "Firenza"-Ausführungen.





1979 Oldsmobile Starfire Firenza (homestead.com)


Die neue Motorhaube zog ein neues Haubendekor für den GT nach sich, die einzige optische Anderung des RPO Y64 Pakets während dessen Produktionszeit.


1980
Ein Facelift gab es im letzten Produktionsjahr nicht mehr und V8 und Fünfganggetriebe verschwanden aus dem Angebot. Die auch infolge höherer Prese ($4750 für das Basismodell und $4950 für den SX) stark geschwundene Nachfrage veranlasste Oldsmobile zu einem Deal mit Chevrolet: Gegen den vorzeitigen Rückzug aus dem H-Programm war Chevrolet bereit, Oldsmobile mehr Kapazitäten beim Nachfolger, dem X-Body, einzuräumen. So endete das Modelljahr 1980 für den Starfire bereits am 29.Dezember 1980. Die entstandene Lücke im Angebot wurde erst mit dem im Frühjahr 1981 für das MJ 1982 erschienen Firenza (L-Body FWD) geschlossen werden. Dieses Segmernt war für Chevrolet von wesentlich grösserer Bedeutung als für Oldsmobile. Insegesamt wurden 8237 starfire alle Modelle gebaut. Nur 758 waren GT und nur 1112 "Firenza".

Der Anteil des Starfire an der Gesamtproduktion der Marke in diesem Zeitraum lag schließlich bei etwa 6 %.
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