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Dodge Story Teil 3: In die Roaring Twenties

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chief tin cloud*RIP*
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Dodge Story Teil 3: In die Roaring Twenties

Beitrag #1 von chief tin cloud*RIP* » 23.02.2014, 22:31




Das Dodge Bros. Logo haben die Brüder selber entworfen. Was hatten sie dabei überlegt? Ein Judenstern um Henry Ford zu ärgern, der dazu nicht gerade positiv eingestellt war? Nein, der Davidstern als Symbol des Judentums war 1914 noch kaum verbreitet und wäre nicht erkannt worden. Eine Erinnerung an den Stern des Sheriffs von Dodge City? Unwahrscheinlich, obwohl Horace gelegentlich Polizeieinsätze begleitete. Am plausibelsten scheint, dass hier zwei griechische "Delta" übereinander gelegt wurden. Jedes symbolisiert einen der Brüder. (rokemneedlearts.com)





Es war ein Glück für die Dodge-Witwen, dass mit dem Leiter der Auto-Abteilung, Frederick Haynes, ein vertrauenswürdiger und kompetenter Mann bereit stand um das Unternehmen zu leiten. Zweifellos trug der Umstand, dass er die Position eines Vizepräsidenten und General Managers akzeptierte, dazu bei, dass sich Matilda Rausch Dodge, Witwe von John, und Anna Dodge, Witwe von Horace, dazu entschlossen, das mittlerweile auf 60 Mio $ geschätzte Unternehmen zu behalten. Vorerst. Anna wird nachgesagt, dass sie sich auch eine private Verbindung mit Haynes vorstellen konnte. Ob das stimmt, wird wohl kaum je herauskommen.






Diese wunderschöne 1920er Dodge Model 30 Speedster Special steht in der Tradition der legendären Stutz Bearcat und Mercer Raceabout. Beide wurden noch gebaut, kosteten ab er ein Mehrfaches dieses Dodge. (conceptcarz)


Peter Pirsch & Sons
Der Traditionshersteller von Feuerwehrgeräten baute Nutzfahrzeugaufbauten für Ford "TT" und verwendete 1917 ein Rambler/Jeffery Fahrgestell für sein erstes Feuerwehr-Motorfahrzeug, gefolgt von Couple Gear, White, Duplex, Nash und Dodge "30".
Graham Brothers
Die Brüder Joseph B. (1882–1970), Robert C. (1885–1967) und Ray A. Graham (1887-1932) besassen eine Flaschenabfüllanlage und eine Flaschenproduktion. Zum Die LKW-Aufbauten zu deren Transport entwickelten sie selber. Auf diesem umweg kamen sie auf die Idee, Nutzfahrzeugaufbauten in Kit-Form anzubieten. Bevorzugtes Chassis war jenes des Dodgbe PKW, das verstärkt und teilweise verlängert wurde. Mit Dodge Bros. gab es eine Vereinbarung
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Eine von Haynes ersten Entscheidungen als Gesamtleiter war es, den Graham-Brüdern im Gegenzug zu einem Exklusiv-Liefervertrag von Graham Trucks das Dodge-Händlernetz zugänglich zu machen. 1921 wurden so bereits 1086 LKW verkauft. Faktisch war Graham damit zur Nutzfahrzeugmarke von Dodge geworden - aber das ist eine gaaaanz andere Geschichte...


1920 Dodge Roadster. Dieses restaurierte Exemplar hat optionale Wind Wings und den Trittbrett-Gepäckträg. Der Flaggenhalter war ein beliebtes Accessoire in dieser Zeit. (Wikipedia)


Technisch tat sich nicht viel. 1921 gab es zwei neue Optionen: Heizung (wahrscheinlich mit vorab erhitzten Steinen) und "Fat Man Steering Wheel". Das Ding hiess wahrscheinlich irgendwie anders, die Bezeichnung bringt es aber auf den Punkt: Etwas stärker gebaute Herren (und Damen, aber das wäre uncharmant) konnten schon Probleme haben, sich durch die Mini-Türen hinter das Lenkrad zu quetschen. Also wurde dieses verstellbar gemacht.



Fat Man Steering Wheel. Das Rad liess sich an den als Schienen ausgeführten Doppelspeichen wegschwenken. (Wikipedia)


Aus einem nicht nachvollziehbaren Grund sind 20er Dodge leichter zu finden als 21er. Weil sie ohnehin gleich aussehen, hier also ein 20er Deluxe Sedan mit Ganzstahlkarosserie, zugeliefert vom Spezialisten Budd. Drahtspeichenräder sind für dieses Modell Serie und wurden ab 1921 Option für die anderen Ausführungen. (conceptcarz)
Das Modelljahr 1922 begann Dodge im Juni 1921 mit einem Facelift und kleineren Änderungen. Zunächst erhielten die Fahrzeuge eine neue Hinterachse. Diese Ausführung wird als Series 1 bezeichnet. Im Juni 1922 folgte Series 2 mit grösserem Kühler und Scheibenrädern (32 x 4) von Budd-Michelin. Das Armaturenbrett stand nun geneigt, es gab auch für die offenen Versionen Türgriffe aussen. Neu war ein Business Coupé mit Stoffbezug auf dem Dach.


Ein 1922er First Series Touring mit etwas mehr als 6000 mls auf dem Buckel. 2009 verkauft für $ 12'000... (conceptcarz)

1922 baute Dodge täglich 600 Autos, total 152'673. Dodge war drittgrösster US-Hersteller. Bereits 3401 Graham-LKW wurden verkauft.



Das Dodge-Hauptwerk ("Dodge Main") im Hamtramck NY um 1920. Es blieb bis 1980 in Betrieb. (allpar)


Die Bezeichnung "Model 30" wurde 1921 zum letzten Mal verwendet. 1922 wurde es als "Series 1" eingeführt und unter dem Modelljahr vom "Series 2" abgelöst.
Series 1 erhielt die 21er Front mit überarbeiteten Karosserien mit breiteren Gürtellinien und einem um volle 10 cm niedrigeren Dach beim Sedan. Die Series 2 erhielt einen grösseren Kühler - und auch bei den offenen Modellen Türgriffe aussen.
Holzspeichenräder blieben Standard und Budd-Michelin Scheibenräder wurden optional erhältlich. Stosstangen kosteten extra, ebenso der Aussenspiegel. Technisch änderte sich, ausser der früher erwähnten neuen Hinterachse, wenig.

H.H. Babcock Company
Die H.H. Babcock Company in Watertown NY war ein traditionsreicher Kutschen- und Karosseriebauer mit eigener Automobilerfahrung als man in den frühen 1910er Jahren begann, Nutzfahrzeugaufbauten (meist Panel Deliveries, Screen Side Deliveries und Depot Hacks) in Serie herzustellen, anfangs auf Ford Modell T und dessen LKW-Version TT. Abnehmer waren Endverbraucher in der Region, die Auftragsabwicklung erfolgte über regionale Ford-Händler. Babcock verwendete eine eigene, patentierte Ganzmetall-Bauweise. Im Ersten Weltkrieg belieferte Babcock das US Army Medical Corp mit Ford T Ambulanzen der American Expeditionary Force in Frankreich und Italien.
Diese Erfahrungen flossen nach Kriegsende in zivile Versionen und ein Bestattungsfahrzeug, zunächst wiederum für Ford T und TT. Mit kleinen Anpassungen liessen sich diese aufbauten auch für andere Chassis verwenden. So entstand ein leichter Dodge-LKW, der analog dem Ford-Deal auch über das Dodge Bros. Händlernetze geordert werden konnte.
Ab etwa 1919 begann Babcock, Town Car Karosserien für verlängerte Dodge-Fahrgestelle herzustellen. Der Markt dafür war klein und die Karosserien wurden wahrscheinlich nur auf Bestellung angefertigt. Dennoch blieb diese Version mehrere Jahre im Programm. Käufer eines solchen Fahrzeugs war der Bankier und Investor J. P. Morgan, der sich 1922 ein besonders opulent ausgestattetes Exemplar zulegte.




1923 Dodge Series 116 Babcock Roadster, Chassis #733369. (conceptcarz)

Ein Einzelstück war wahrscheinlich ein sportlicher Roadster mit ausgeschnittenen Türen, den Babcock auf dem Chassis eines Dodge 116 aufbaute. Die Karosserie ist sehr leicht und besteht aus einer Holzkonstruktion die, ähnlich dem Weymann-Patent, mit imprägniertem Stoff bespannt ist. Das Auto wurde auf dem New Yorker Automobilsalon im November 1923 gezeigt..
Eine eigene Abteilung befasste sich ab 1924 bei Babcock mit dem Bau von "Suburban" Woody Station Wagon. Eine Variante davon, der luxuriöse "Estate Car", wurde in gehobenen Zeitschriften wie "Country Life" beworben. Er war auch mit Metall- statt Holzpaneelen erhältlich die mit Flechtwerk bezogen waren. Die meisten Babcock-Estate cars wurden auf Dodge-Fahrgestellen aufgebaut.



Anzeige für den Dodge "116" Cantrell Suburban (1923). Der Text macht den angedachten Verwendungszweck deutlich: "Wochenend-Gäste - Golftaschen, Schachteln und Koffer müssen zum Bahnhof und zum Country Club gebracht und dort abgeholt werden wenn Freunde zu Besuch kommen..." (coachbuilt.com)

Eine weitere Zusammenarbeit zum Bau von „Suburbans“, „Estate cars“ und
spezialisierten Nutzfahrzeugen erfolgte mit
J.T. Cantrell in Huntington Station NY, gemeinsam mit Hercules Marktführer in diesem Bereich.


Anzeige für den Dodge "116" Babock "Suburban" mit zusammenfaltbarer Rückbank. Diese Fahrzeuge boten Platz für 6-9 Personen (1924). (coachbuilt.com)

Bleibt nachzutragen, dass Haynes Entscheidung, Graham das Alleinvertriebsrecht für Trucks über das Dodge-Händlernetz Babcock aus diesem Markt drängte. Man fand zwar in White, Oldsmobile und GMC neue Abnehmer, der Niedergang war aber nicht aufzuhalten. Das hing auch damit zusammen, dass Neuengland als traditionelles Autozentrum zerfiel und nur kleinere Hersteller wie Du pont, Locomobile oder Stanley übrigblieben. 1926 ging Babcock in Konkurs und wurde bis August 1928 über eine Liquidationsgesellschaft abgewickelt.

Die H.H. Babcock Company hat übrigens mit der Babcock Electric Carriage Company in Buffalo NY nichts zu tun, die verwirrenderweise von 1906 bis 1912 den Babcock Electric baute.



Der Verkauf
Obwohl der Radstand bei 114 Zoll blieb, hiess das neue Modell "116". 1923 führte Dodge als erster Hersteller durchgehend Ganzstahlkarossserien ein (zugeliefert von Budd) und brachte ebenfalls als erster ein Business Coupé auf den Markt, begleitet von einem Business Sedan mit umklappbarem Vorder- und demontierbarem Rücksitz. Diese beide wurden "Type B" genannt im Unterschied zum normalen "Type A", ausserdem gab es "Custom" Ausführungen.
Neben Babcock lieferte auch Cantrell "Woody" Station Wagon und leichte Nutzfahrzeuge auf dem PKW-Fahrgestell.


151'000 Dodge wurden 1923 gebaut, damit rutschte Dodge auf Rang 6 der Hersteller ab.


1924 Dodge Bros Model 116 Special Touring (Wikipedia)





1924 Dodge Bros Model 116 Screenside Truck (conceptcarz)


1924 gab es umfassende Änderungen. Es gab ein Facelift mit dem senkrechte Lüftungsschlitze in der Motorhaube erschienen und die Fahrzeuge niedriger wurden. Der Radstand wuchs auf 116 Zoll (die Modellbezeichnung blieb), es gab hinten neue Halb- statt Dreiviertelliptikfedern und eine "Special" genannte, gehobenere Variante mit vernickelter Kühlermaske, Stossstangen, MotoMeter und Step plates. Neu waren auch Taxis.
Die Verkäufe stiegen auf 193'861, was für Platz 3 reichte - zum letzten Mal.


1925 Dodge Bros Model 116 Special Touring (conceptcarz)

Die wenig veränderten 1925er Dodge 116 kamen in mehr Varianten - je 7 Standard und Special samt einem bei Fisher gebauten "Coach" (2dr Sedan) und der Cantrell Station Wagon ersetzte Babcocks Estate car.





1924 Dodge Bros Model 116 Special Coach (Fisher) (conceptcarz)
201'000 Verkäufe reichten noch für Rang 6
Matilda Dodge, Witwe von John, und Anna Dodge, Witwe von Horace, verkauften das Unternehmen 1925 für die unerhörte Summe von 146 Mio $ an das Investmentbankhaus Dillon, Read Co. Dies war die bis anhin größte Transaktion der Wirtschaftsgeschichte. Sie machte Matilda und Anna mit zu den vermögendsten Frauen der USA...

Die neuen Eigentümer machten E.G. Wilmer zu Haynes Nachfolger, ein Manager ohne Autoerfahrung...

Dodge baute Vierzylinder bis Ende der 1920er Jahre. Anders als Henry Ford, der Sechszylinder wegen früherer schlechter Erfahrungen ablehnte und Vierzylinder bis 1934 anbot, kam Ende der 1920er Jahre ein Dodge Six.
Bild


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