[font=Arial]Der[/font][font=Arial][font=Arial]Jeffery Quad [/font]war ein geländegängiger LKW, der sich im Ersten Weltkrieg bewährte. Genaugenommen war erdas erste geländegängige Fahrzeug der US-Armee, entwickelt und gebaut von der Thomas B. Jeffery Company von 1913 bis 1918 und, nach der Reorganisation des Unternehmens als Nash Motors Corporation als Nash Quad noch bis 1923. Er hat Allradantrieb und meist auch Allradlenkung und gilt als erster erfolgreicher Geländewagen, teilt diesen Ruhm aber mit anderen Konstruktionen wie dem F.W.D. oder dem französischen Châtillon-Panhard. Weil Nash viel später in der AMC aufging und diese noch viel später Kaiser Jeep aufkaufte, wird der Quad gelegentlich zu einer Art Vorläufer des Jeep stilisiert. Das ist etwas gar weit hergeholt und stimmt in Bezug auf die Entwicklungslinien und die verwendete Technik sicher nicht.[/font]
1918 Nash Quad der US Army (Ar-Chief)
Modellgeschichte
Der Quad wurde 1913 auf Anregung des US-Militärs entwickelt. Jeffery ging von einem seiner regulären 1,5 ton-Trucks aus. Der Quad hatte einen primitiven Führerstand, einen frei stehenden Kühler und war dank einem einfachen aber robusten Allradantrieb und Vierradlenkung das erste erfolgreiche 4×4 Nutzfahrzeug überhaupt.
Er hatte vorn und hinten je eine Achse zum Tragen des Gewichts und eine Portalachse für den Antrieb. Die Lenkung funktionierte ähnlich dem modernen Torsen-Prinzip. Von Anfang an war ein seitengesteuerter Buda-Vierzylinder Typ HU vorgesehen, der aus 312 c.i. (5113 cm³) 36 bhp (26,8 kW) leistete; veranlagt war der Motor auf 28,9 Steuer-PS nach N.A.C.C. Das in drei Versionen (davon zwei mit Allradlenkung) hergestellte Fahrzeug wurde überwiegend für militärische Anwendungen genutzt und von der United States Army, dem United States Marine Corps und den Armeen von Russland, Frankreich und Großbritannien eingesetzt, hauptsächlich als Transporter, (Artillerie-) Zugfahrzeug und Feldambulanz. Zur besseren Nutzung der Geländeeigenschaften ging die französische Armee sogar dazu über, Geschütze aufzuladen anstatt sie zu ziehen. Eine kleine Stückzahl wurde ab 1915 als Jeffery armored car gebaut.
Aus einer Verkaufsbroschüre von 1916 (Ar-Chief)
Produktion
Während dem Ersten Weltkrieg und vor allem nach Kriegsende wurden Quads auch an zivile Abnehmer ausgeliefert. Der Erfolg des überaus vielseitigen Fahrzeugs war so groß, dass Quads zeitweilig auch bei Hudson, National und Paige hergestellt wurden, um die Nachfrage zu befriedigen.
Fahrgestell eines Nash Quad mit möglicherweise nachgerüstetem hydraulischem Kippmechanismus, 1918 (allpar)
Technik
Die Entwicklung begann 1913 bei Jeffery in Kenosha (Wisconsin) und benötigte nur wenig Zeit. Basis war das bestehende Fahrgestell des 3000 lb (1360 kg) Jeffery LKW. Der Motor war, in Fahrtrichtung gesehen, nach rechts versetzt.
1916 Jeffery Quad der 1st Aero Squadron, US-Luftwaffe. (Wikipedia)
Motor
Der Antrieb erfolgte mittels zugekauftem, seitengesteuerten und wassergekühlten Vierzylinder-Benzinmotor Buda Model HU mit 312,2 c.i. (5116 cm³) Hubraum (Bohrung × Hub 4¼ × 5½ Zoll) und einer Leistung von 36 bhp (26,8 kW) oder 28,9 HP nach N.A.C.C. Dieser Motor wurde in zahlreichen Fahrzeugen verwendet, so in vielen Trucks und einigen Personenwagen wie F.A.L. Grayhoun oder sogar Traktoren wie dem Chase 9-18. Der besonders groß dimensionierte Kühler war ganz vorn am Fahrgestell angebracht.
Fahrgestell mit Antrieb desJeffery Quad (Werkbild / Ar-chief)
Kraftübertragung
Der Quad hatte vorn und hinten je besonders massive Starrachse zum Tragen des Gewichts und eine Portalachse für den Antrieb. Die Kraftübertragung erfolgte über ein Viergang-Ziehkeilgetriebe an Kardanwellen mit Kreuzgelenken zu den Achsen und Halbwellen zu den Rädern. Jede Achse hatte ein selbstsperrendes Differential. In jedem Rad gab es einen Zahnring mit Innenverzahnung. Dies erlaubte eine besonders hohe Anbringung der Differentiale und damit viel Bodenfreiheit. Der Nutzen von Allradantrieb und -Lenkung wurde durch die schmalen Reifen praktisch aufgehoben.
VBB - Viele bunte Bilderchen...
...gibt es hier:
http://www.landships.info/landships/softskin_articles/Jeffrey_Quad.html
Jeffery Quad des U.S. Marine Corps mit Marineinfanteristen, Fort Santo Domingo, ca. 1916 (Wikipedia)
Panzerwagen
Der Quad war dank Allradantrieb und unverwüstlicher Konstruktion eines der wenigen Fahrgestelle, die sich auch für Panzerwagen eigneten. Es gab mehrere Versionen. Die erste und wichtigste war der Jeffery Quad Armored Car No. 1, der 1915 im Rock Island Arsenal entstand. Das Fahrzeug war mit zwei Drehtürmen und 4 MG Benet-Mercier Kaliber .30 bewaffnet. Die Besatzung bestand aus vier Mann. Mindestens ein Fahrzeug nahm am mexikanischen Feldzug unter General John J. Pershing gegen Pancho Villa 1916 teil, gemeinsam mit anderen Panzerwagen, darunter je einem von der New York National Guard gestellten Mack, Locomobile und White und einem weiteren White-Prototypen. Villa war zu dieser Zeit jedoch tief im Landesinneren Mexikos und es gibt keine Hinweise für eine Verwendung solcher Fahrzeuge in einem Kampfeinsatz.
Jeffery Quad des U.S. Marine Corps mit Marineinfanteristen, Fort Santo Domingo, ca. 1916 (Wikipedia)
Die kanadische Armee entwickelte eine eigene Version mit nur einem Turm. Die Bewaffnung bestand aus einem Vickers-MG. Über 40 wurden in Indien bei der Niederschlagung eines Aufstands eingesetzt. Es gab Probleme, weil der Nachschub an Ersatzteilen ausblieb (das Transportschiff war versenkt worden) und die Motoren waren nicht standfest genug, sodass nicht mehr als 12 mph gefahren werden konnte.
Von der deutschen Armee erbeutete, russische Panzerwagen. Im Vordergrund ein britischer Lanchester, dahinter ein Jeffery-Poplavkov. Die Aufnahme entstand angeblich 1915, was sehr früh wäre, denn da befanden sich letztere eigentlich noch in der Erprobungsphase. (Wikipedia)
Jeffery-Poplavko
Die Zeit hat nicht zu richtigem Recherchieren gereicht. Vorerst nur so viel:
Poplakov war Stabshauptmann in der Armee des Zaren und kommandierte eine mechanisierte Einheit. Er entwickelte aus einem von ihm improvierten, teilgepanzerten Bergungsfahrzeug auf Quad-Basis eine eigene Version des Radpanzers. Angedacht war eine Ausführung, die vorneweg fahren und Stacheldrahtverhaue und Wälle einreissen sollte, dahinter wären dann weitere Schützenpanzer und Infanterie gefolgt. Auch ein erster gepanzerter Mannschftstransporter war angedacht. Im Prinzip nahm er damit die moderne Kriegführung vorweg.
30 Fahrzeuge wurden ausgeliefert, 100 (verbesserte) waren bestellt. Wegen der Revolution kam nur einer davon zur Truppe.
Einige Beutefahrzeuge dienten in der deutschen Armee und zwei in der polnischen; letztere auch im sowjetisch-polnischen Krieg 1919-1921.
Hier gibt es Bilder eines Modells.
Ar-Chief
Zum Schluss
Charles Kellogg baute dieses Wohnmobil 1917 auf ein Quad-Fahrgestell. Naja, eigentlich schnitzte er es, denn die "Hülle" ist ein Stück des Stamms eines 4600 Jahre alten Redwood-Riesenbaums. Er höhlte den Stamm aus richtete darin seine mobile Wohn- und Schlafgelegenheit ein. Dieses sehr frühe Wohnmobil hat fast alles, was ein modernes auch hat, nur die Sache mit dem fliessenden Wasser fehlte noch. Das Fahrzeug wiegt 8 Tons. Nicht schlecht für ein Fahrgestell, das mal auf 1,5 tons ausgelegt wurde...
Kellogg's Mobile Home (1917) (prewarcars)
Kellogg war Sänger, Vogelstimmenimitator und Alleinunterhalter. Er verwendete seinen Quad um für US-Kriegsanleihen zu werben und später, um auf den Schutz der Redwoods aufmerksam zu machen. (Prewarcars, gemeinfrei)
Der Quad wurde bis 1923 hergestellt. Er war der bei weitem erfolgreichste Jeffery- und Nash Truck. Mit seinem Ende kam auch die Aufgabe der Nutzfahrzeugabteilung von Nash.
[font=Arial]Anzeige für den Jeffery Quad von 1916: Allradantrieb, Vierradlekung, Doppelzündung - das High Tech vom Feinsten... (Ar-Chief)[/font]
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