Henry J. Kaiser
Henry John Kaiser war bereits ein erfolgreicher Geschäftsmann (und eine legendäre Person) ehe ihn das Bedürnis überkam, selber Autos zu bauen. Seine Kaiser Industries (heute: ICF Kaiser International, Inc.) wurde bereits 1914 gegründet und fing mit Engineering an.
In den 30er-Jahren gehörten auch Werften und andere Industrieanlagen zur Firma. Kaiser produzierte sogar Schiffe am Fliessband: Mit dem Beginn des 2. Weltkrieges stieg der Bedarf an Frachtern nach massiven Verlusten stark an. Kaiser revidierte einen britischen Entwurf und führte die Schweisstechnik ein. 18 Werften in den USA und Kanada (davon 6 von Kaiser) bauten zwischen November 1941 und Januar 1945 2751 diese sog. "Liberty"-Schiffe. Den Rekord zur Bauzeit stellte Kaiser anlässlich eines Wettbewerbs unter den Werften auf: war 4 Tage und 15 1/2 Stunden! Ausserdem baute Kaiser zwischen Ende 1942 und 1944 allein 1/3 der ca. 150 (!) Flugzeugträger der USN.
Joseph W. Frazer
Joseph Washington Frazer (ein entfernter Verwandter des 1. US-Präsidenten) hatte leitende Stellungen inne bei Chrysler und Willys-Overland ehe er Präsident von Graham-Paige wurde. Als die US-Autoindustrie infolge des Kriegseintritt auf Rüstungsgüter umgestellt wurde war bereits klar, dass die angeschlagene Firma später keine Autos mehr bauen würde. Für die Aliierten produzierte G-P das Amphibien-Landungsfahrzeug LVT ("Alligator") sowie Komponenten für Flugzeug- und Torpedoboot-Motoren und Torpedos.
Nach dem Krieg entstanden Farmgeräte unter dem Namen "Rototiller" und die Firma expandierte ins Immobiliengeschäft.
Kaiser-Frazer Corporation
1945 taten sich Kaiser und Frazer zusammen. Die Firma wurde am 25. Juli formell gegründet und der Kaiser Company/Kaiser Industries angegliedert. Frazer steuerte ehemalige Werkanlagen von Graham-Paige bei (ein Teil wurde an Chrysler verkauft). Von Ford erwarb Kaiser das gigantische Werk in Willow Run (MI) in dem zuvor B-24 "Liberator" Bomber gebaut worden waren. Anfang 1947 übernahm K-F auch den verbliebenen Teil der Autoproduktion von den Graham-Paige-Aktionären und gab dafür u.a. 750'000 K-F-Aktien an diese ab.
Die Vorstellungen der beiden starken Charaktere gingen allerdings weit auseinander: Kaiser war ein risikofreudiger Unternehmer, der auch mal mit (zu) grosser Kelle anrichtete, Frazer ein eher vorsichtiger Manager der lieber bedächtig aber fundiert vorging. Zum Eklat kam es als Kaiser gegen massive Bedenken von Frazer den voraussichtlichen Erfolg viel zu optimistisch beurteilte und entsperechend plante. Resultat: K-F blieb Anfang 1949 auf tausenden unverkauften Autos sitzen, welche schliesslich umnumeriert und als "49er, 1. Serie" abverkauft wurden. Die 2. Serie war dann der ursprünglich geplante 49er...
Frazer verliess die Firma kurz darauf im Streit, der Markenname Frazer erlosch 1951. Im gleichen Jahr erschien der kompakte Henry J. mit Willy-Motoren. 1953 übernahm Kaiser die Willys-Overland Co., vor dem Krieg ein bedeutender Hersteller. Auch Willys produzierte einen Kompaktwagen, den mässig erfolgreichen Aero-Willys (der seinerseits nach der Übernahme rasch vom Markt genommen wurde), vor allem aber den Jeep samt etlichen Nebenprodukten für Feuerwehr und den Kommunalbereich.
Die Firma nannte sich nun Kaiser-Willys, der Geländewagen hiess Kaiser Jeep. Es folgte ein Fiberglas-Sportwagen auf dem Fahrgestell des Henry J., der sogar noch kurz vor Chevrolet's Corvette vorgestellt wurde. Der Kaiser-Darrin K-161 verkaufte sich allerdings nicht gut, nur 435 Stück entstanden bis 1954. Neben der Konkurrenz durch die erfolgreiche Corvette war der etas schwache 6-Zylinder-Jeep-Motor (2639 ccm 90 PS) ein Hindernis - wie auch die etwas skurrile Formgebung der Front. Die Türen liessen sich zum Öffnen nach hinten in die Karosserie schieben.
Der Designer Howard Darrin erwarb weitere 50 Karosserien. Seine Version hatte einen Cadillac V8. 1958 war auch damit Schluss...
Das Auto
Während der erste Prototyp noch mit Vorderradantrieb ausgestattet war, wurde das Serienfahrzeug 1946 mit konventionellem Hinterradantrieb vorgestellt. Angesiedelt in der oberen Mittelklasse, wurde es von einem Reihen-Sechszylindermotor mit einem Hubraum von 3707 ccm angetrieben. Dieser Antrieb stammte aus der Entwicklung des hauseigenen Motorenbauers Continental. Das Design von Howard C. Darrin war beim Erscheinen hoch aktuell mit durchgehender Gürtellinie und es dauerte mehrere Jahre bis einige Konkurrenten nachzogen: Hudson und Packard 1948, Ford und Nash 1949. Leider zeigte es sich, dass dieser Trend ebenso rasch wieder aus der Mode kam...
Vorerst gab es nur den Kaiser und nur zwei Ausführungen: Als Special (Modell K-100) und Deluxe (K-101). Neben unterschiedlicher Ausstattung gab es auch einen Leistungsunterschied: 100 HP @ 3600/min im Special und dank höherer Verdichtung und anderem Vergaser 112 HP @ 3800/min im Deluxe. Hydraulische Bremsen und Radio gehörten zur Grundausstattung. K-F war ausserdem ein Pionier der passiven Sicherheit; ein gepolstertes Armaturenbrett war ebenfalls serienmässig.
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Kaiser-Frazer
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Kaiser-Frazer
ASK THE MAN WHO OWNS ONE
Es ist kompliziert.
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Nachdem sich gezeigt hatte, dass die Verkaufszahlen von K-F weit unter den Erwartungen lagen benötigte Kaiser dringend ein Volumenmodell um die gigantischen Werksanlagen auszulasten. Henry Kaiser schwebte dabei eine Art "Basismotorisierung" vor analog Ford's Modell T.
Für die Produktionskosten hatte Kaiser einen Bundeskredit aufgenommen. Zu den Vertragsbedingungen gehörte, dass der neue Kompaktwagen vor dem 30.9.1950 zum Verkauf bereit stehen musste, dass er ein Tempo von 50 mph über einen längeren Zeitraum halten konnte und dass das Basispreis unter $1,300 lag.
Die Konstruktion des Fahrzeugs war konventionell aber robust mit einem Kastenrahmen und nicht selbsttragender Karosserie. Der Radstand betrug 100 in. (2540 mm). Die Hinterachse hing an Blattfedern. Der Preis war der grösste Knackpunkt. Er liess sich nur durch ein rigoroses Sparprogramm einhalten. Dies war der Grund für die Beschränkung des "Henry J." (nach seinen Vornamen) auf eine einzige Karosserievariante, einen 2-türigen Fastback-Sedan mit festen hinteren Seitenscheiben.
Ebenfalls um Werkzeugkosten zu sparen gab es anfangs nicht einmal einen Kofferraumdeckel; der Zugang zum Gepäckabteil (und dem Reserverad!) erfolgte von innen. Eingespart wurden in der Grundversion ferner Blinker, Heizung, Lüftung, Armlehnen in den Türen, oder eine Sonnenblende für den Beifahrer. Ein Handschuhfach gab eas 1951 nicht einmal gegen Aufpreis. Ab 1952 war eine Ablagemöglichkeit serienmässig.
Im Dezember 1950 schloss K-F einen Liefervertrag mit einem niederländischen Importeur ab. Damit das Auto in Europa Marktchancen hatte wurde ein Kofferraumdeckel vertraglich vereinbart. Und als US-Händler Wind davon bekamen, dass es ihn gäbe wollten sie ihn auch. Kaiser war schliesslich gezwungen, ebenfalls ab Dezember 1950 den von aussen zugänglichen Kofferraum als Option anzubieten - allerdings nur in Ausstattungspaketen, meist in Verbindung mit Liegesitzen.
Angetrieben wurde der Henry J vom zugekauften Motor des Jeep CJ3-A mit 4 Zylindern, 134.2 ci (2199 ccm) Hubraum und 68 HP @ 4000/Min. Später lieferte Willys-Overland (Herstellerin des Jeep) auch den F-head Sechszylinder mit 161 ci (2638 ccm) und 80 HP @ 3800/Min. Bei Willys wurden sie "Hurricane" genannt, im Kaiser-Sprachgebrauch hiessen sie "Supersonic" 4 & 6. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt recht modern waren dürften die Fahrleistungen des Henry J. weder "stürmisch" noch "überschallmässig" gewesen sein...
Die Konstruktion des Fahrzeugs war konventionell aber robust mit einem Kastenrahmen und nicht selbsttragender Karosserie. Der Radstand betrug 100 in. (2540 mm). Die Hinterachse hing an Blattfedern.
Um auf mehr Volumen zu kommen probierte Kaiser zusätzlich eine etwas andere Vertriebsform aus: Den Versandhandel. Das Versandhaus Sears-Roebuck bot beide Varianten unter dem hauseigenen Label "Allstate" an. Natürlich erhielt er Reifen und Batterie aus dem "Allstate"-Programm. Sonst war er, abgesehen von Grill und Trim, identisch mit dem Henry J.
Von 1951-1954 wurde eine Lizenzversion von der Vorläufergesellschaft von Mitsubishi gefertigt.
Modell-Nr. (Bestandteil VIN)
K513 1951 four cylinder model
K514 1951 six cylinder (Deluxe) model
K523-1 1952 Vagabond four cylinder model
K524-1 1952 Vagabond six cylinder (Deluxe) model
K523 1952 four cylinder Corsair model
K524 1952 six cylinder Corsair Deluxe model
K533 1953 four cylinder Corsair model
K534 1953 six cylinder Corsair Deluxe model
K543 1954 four cylinder Corsair model
K544 1954 six cylinder Corsair Deluxe model
Zubehör
Overdrive
Radio (veschiedene)
Heizung (verschiedene, auch nachträglich als Dealer Option)
Frischluftdüsen
Blinker (!)
Armlehnen in den Türen
Courtesy Lights (1951 & 1952); anstelle Innenbeleuchtung im Dachhimmel
Aussenspiegel
Sonnenblende aussen ("Schute")
Continental Kit
Nebellampen
Suchscheinwerfer
Scheibendusche (!)
Zigarettenanzünder
Sitz-Schonbezüge
Elektro-Rasierer (!)
Ausstellfenster hinten
Luftschlauch (Für Ersatzrad in Modellen ohne Kofferraumdeckel)
Die Konkurrenz
Nash Rambler
Hudson Jet (1953-54)
Für die Produktionskosten hatte Kaiser einen Bundeskredit aufgenommen. Zu den Vertragsbedingungen gehörte, dass der neue Kompaktwagen vor dem 30.9.1950 zum Verkauf bereit stehen musste, dass er ein Tempo von 50 mph über einen längeren Zeitraum halten konnte und dass das Basispreis unter $1,300 lag.
Die Konstruktion des Fahrzeugs war konventionell aber robust mit einem Kastenrahmen und nicht selbsttragender Karosserie. Der Radstand betrug 100 in. (2540 mm). Die Hinterachse hing an Blattfedern. Der Preis war der grösste Knackpunkt. Er liess sich nur durch ein rigoroses Sparprogramm einhalten. Dies war der Grund für die Beschränkung des "Henry J." (nach seinen Vornamen) auf eine einzige Karosserievariante, einen 2-türigen Fastback-Sedan mit festen hinteren Seitenscheiben.
Ebenfalls um Werkzeugkosten zu sparen gab es anfangs nicht einmal einen Kofferraumdeckel; der Zugang zum Gepäckabteil (und dem Reserverad!) erfolgte von innen. Eingespart wurden in der Grundversion ferner Blinker, Heizung, Lüftung, Armlehnen in den Türen, oder eine Sonnenblende für den Beifahrer. Ein Handschuhfach gab eas 1951 nicht einmal gegen Aufpreis. Ab 1952 war eine Ablagemöglichkeit serienmässig.
Im Dezember 1950 schloss K-F einen Liefervertrag mit einem niederländischen Importeur ab. Damit das Auto in Europa Marktchancen hatte wurde ein Kofferraumdeckel vertraglich vereinbart. Und als US-Händler Wind davon bekamen, dass es ihn gäbe wollten sie ihn auch. Kaiser war schliesslich gezwungen, ebenfalls ab Dezember 1950 den von aussen zugänglichen Kofferraum als Option anzubieten - allerdings nur in Ausstattungspaketen, meist in Verbindung mit Liegesitzen.
Angetrieben wurde der Henry J vom zugekauften Motor des Jeep CJ3-A mit 4 Zylindern, 134.2 ci (2199 ccm) Hubraum und 68 HP @ 4000/Min. Später lieferte Willys-Overland (Herstellerin des Jeep) auch den F-head Sechszylinder mit 161 ci (2638 ccm) und 80 HP @ 3800/Min. Bei Willys wurden sie "Hurricane" genannt, im Kaiser-Sprachgebrauch hiessen sie "Supersonic" 4 & 6. Obwohl sie zu diesem Zeitpunkt recht modern waren dürften die Fahrleistungen des Henry J. weder "stürmisch" noch "überschallmässig" gewesen sein...
Die Konstruktion des Fahrzeugs war konventionell aber robust mit einem Kastenrahmen und nicht selbsttragender Karosserie. Der Radstand betrug 100 in. (2540 mm). Die Hinterachse hing an Blattfedern.
Um auf mehr Volumen zu kommen probierte Kaiser zusätzlich eine etwas andere Vertriebsform aus: Den Versandhandel. Das Versandhaus Sears-Roebuck bot beide Varianten unter dem hauseigenen Label "Allstate" an. Natürlich erhielt er Reifen und Batterie aus dem "Allstate"-Programm. Sonst war er, abgesehen von Grill und Trim, identisch mit dem Henry J.
Von 1951-1954 wurde eine Lizenzversion von der Vorläufergesellschaft von Mitsubishi gefertigt.
Modell-Nr. (Bestandteil VIN)
K513 1951 four cylinder model
K514 1951 six cylinder (Deluxe) model
K523-1 1952 Vagabond four cylinder model
K524-1 1952 Vagabond six cylinder (Deluxe) model
K523 1952 four cylinder Corsair model
K524 1952 six cylinder Corsair Deluxe model
K533 1953 four cylinder Corsair model
K534 1953 six cylinder Corsair Deluxe model
K543 1954 four cylinder Corsair model
K544 1954 six cylinder Corsair Deluxe model
Zubehör
Overdrive
Radio (veschiedene)
Heizung (verschiedene, auch nachträglich als Dealer Option)
Frischluftdüsen
Blinker (!)
Armlehnen in den Türen
Courtesy Lights (1951 & 1952); anstelle Innenbeleuchtung im Dachhimmel
Aussenspiegel
Sonnenblende aussen ("Schute")
Continental Kit
Nebellampen
Suchscheinwerfer
Scheibendusche (!)
Zigarettenanzünder
Sitz-Schonbezüge
Elektro-Rasierer (!)
Ausstellfenster hinten
Luftschlauch (Für Ersatzrad in Modellen ohne Kofferraumdeckel)
Die Konkurrenz
Nash Rambler
Hudson Jet (1953-54)
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