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H.H. Babcock Company
- chief tin cloud*RIP*
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H.H. Babcock Company
Die H.H. Babcock Company um 1870 und um 1900 (coachbuilt.com)
H.H. Babcock Company
Die H.H. Babcock Company war ein bedeutendes Kutschen- und Karosseriebauunternehmen sowie einer von zwei Herstellern eines Automobils der Marke Babcock; das andere war der Babcock Electric der Babcock Electric Carriage Company in Buffalo NY, hergestellt von 1906 bis 1912.
Anzeigen der H.H. Babcock Company um 1880 und 1902 (coachbuilt.com)
Die H.H. Babcock Company in Watertown NY war bestand seit 1845 als Pumpenbauer und begann in den frühen 1870er Jahren mit der Herstellung von Kutschen. 1900 erhielt das Unternehmen von der Stadt Buffalo NY einen Auftrag über 80 Omnibus-Aufbauten bestellte. Ob diese für die Trambahn oder oder für kleinere Linienbusse bestimmt waren, ist nicht bekannt.
Danach entwickelte Babcock Nutzfahrzeugaufbauten für das Fahrgestell des Ford Modell T und dessen LKW-Version TT. Abnehmer waren Endverbraucher in der Region. Daraus entstand eine kleine Serienfertigung. Am besten verkauften sich Babcocks Delivery Vans und Depot Hacks. Schliesslich wurde das Geschäft auf eine breitere Basis gestellt. Babcock verwendete seine eigene, patentierte Ganzmetall-Bauweise und bot sechs verschiedene Versionen an. Die Auftragsabwicklung erfolgte über regionale Ford-Händler. Bis September 1915 wurden ca. 1000 dieser Karosserien produziert.
Anzeige für den Babcock "30" von 1910 Touring (Wikipedia)
Autobau: Highwheeler
Neben diesem Hauptgeschäft richtete Babcock bereits im April 1908 eine eigene Automobil-Abteilung ein. Gleichzeitig begannen die Arbeiten an einem Prototypen mit dem im Winter 1908/1909 5000 Meilen (über 8000 km) zurückgelegt wurden. Dabei handelte es sich um einen einfach zu bauenden, kutschenähnlichen Highwheeler der 1909 in zwei Versionen erschien: Als Modell A High Wheel Buggy Runabout und Modell B High Wheel Surrey. Beide hatten einen Zweizylindermotor mit 18 HP, riesige Kutschenräder mit 914 mm (36 Zoll) Durchmesser und Vollgummireifen. Der Zweisitzer Modell A hatte einen Radstand von 210 mm (83 Zoll), das Modell B 330 mm (13 Zoll) mehr. Den recht hohen Preis von $ 1050 resp. 1250 rechtfertigte Babcock damit, dass das Fahrzeug kein gewöhnlicher Highwheeler sei sondern ein "richtiges" Auto, nur mit extra grossen Rädern. Die beiden Modelle blieben auch 1910 im Programm.
Konventionelle Automobile
Es scheint, dass man bei Babcock erkannt hatte, dass dieser Markt einbrechen würde. Neue, solide Automobile zu immer günstigeren Preisen wie sie Ford, Buick oder Rambler anboten, machten die plumpen High wheeler unattraktiv und mit seinen eher hochpreisigen Vertretern dieser Gattung hatte Babcock erst recht ein Problem. Dazu kam auch noch die Konkurrenz der neumodischen Cyclecars. Man setzte daher auch auf ein neues, moderneres Modell und bereits im folgenden Jahr gab es von Babcock keinen High wheeler mehr.
Wirklich erfolgreich waren allerdings auch die nun folgenden Modelle nicht. Als erstes erschien der "30", ein Touring mit einem zugekauften Vierzylindermotor unbekannter Herkunft mit 35 PS.
(Chief tin cloud für Wikipedia)
Es erschienen auch Varianten mit 32, 35 und 40 HP. Mit dieser Leistung bei einem Preis ab $ 2750 war der Babcock an der Schwelle zum Luxusmarkt angesiedelt, konkurrierte aber mit bekannten Vertretern aus der oberen Mittelklasse wie dem Cadillac Model Thirty (33 PS, als Touring zwischen $ 1700 und 1800) oder dem Chalmers Model Thirty (30 PS, als Touring nur $ 1500). Ein Ford Modell T Touring war bereits ab US$ 780 zu haben. Das grösste Problem des Babcock war, dass er aus zugekauften Komponenten bestand, die bei Babcock lediglich montiert wurden. Solche Automobile wurden Assembled cars genannt und genossen nicht den besten Ruf. Einige der zahlreichen Hersteller (es gab auch Nutzfahrzeuge) sparten am falschen Ende, stimmten gelegentlich die Teile nicht richtig aufeinander ab und waren ohnehin nicht selten sehr kurzlebig. Obwohl Babcock als grosses Unternehmen mit langer Tradition seine Autos solide entworfen und gebaut haben dürfte, waren dies schlechte Voraussetzungen und der Autobau endete 1913.
1918 Babcock-Ford Ambulanz (coachbuilt.com)
Ambulanzen
Im März 1917 gewann Babcock eine Ausschreibung des US Army Medical Corps über 500 Ambulanzen auf der Basis des Ford Modell T. Insgesamt baute Babcock schliesslich rund 5000 dieser Fahrzuge und 90'000 Krankentragen.
Das War Department attestierte der Babcock-Ambulanz Überlegenheit über die Konkurrenzmodelle und bestimmte, dass ausschließlich sie bei der American Expeditionary Force in Frankreich und Italien eingesetzt wurden.
Neue Geschäftsfelder
Babcock-Bestattungsfahrzeuge ("Hearse"): Ford TT (1920), REO Speedwagon (1923) (coachbuilt.com)
Nach Kriegsende wurden zivile Versionen entwickelt und auch ein davon abgeleitetes Bestattungsfahrzeug auf den Markt gebracht. Wiederum waren diese Aufbauten an die Chassis des Ford T und TT sowie des leichten Dodge-LKW angepasst und konnten über die entsprechenden Händlernetze geordert werden. Damit war Babcock jahrelang auch im hart umkämpften Markt in dieser in den USA Professional cars genannten Sparte erfolgreich. Zusätzlich wurde die Produktion der normalen Nutzfahrzeug-Varianten wieder aufgenommen.
Ab etwa 1919 begann Babcock, Town Car-Karosserien (mit offenem Chauffeur-Abteil) für verlängerte Dodge-Fahrgestelle herzustellen. Der Markt dafür war klein und die Karosserien wurden wahrscheinlich nur auf Bestellung angefertigt. Dennoch blieb diese Version mehrere Jahre im Programm. Käufer eines solchen Fahrzeugs war der Bankier und Investor J. P. Morgan, der sich 1922 ein besonders opulent ausgestattetes Exemplar zulegte.
Der Dodge Series 116 Babcock Roadster, Chassis #733369 (1923). (conceptcarz)
Ein Einzelstück war wahrscheinlich ein sportlicher Roadster mit ausgeschnittenen Türen, den Babcock auf dem Chassis eines Dodge 116 aufbaute. Die Karosserie ist sehr leicht und besteht aus einer Holzkonstruktion die, ähnlich dem Weymann-Patent, mit imprägniertem Stoff bespannt ist. Das Auto wurde auf dem New Yorker Automobilsalon im November 1923 gezeigt und existiert noch in sehr gutem Originalzustand.
Suburban und Estate Car
Dodge Babock Suburban (1924 und 1925, Anzeigenbilder) (coachbuilt.com)
Neben Ford und Dodge belieferte Babcock auch Franklin, Lincoln, Wills Ste. Claire und sogar Duesenberg mit Karosserien. Eine eigene Abteilung wurde 1924 für den Bau der beliebten "Suburban" und "Estate cars" eingerichtet. Sie waren auch mit Metall- statt Holzpaneelen erhältlich, die mit Flechtwerk bezogen wurden. Die meiste "Estate cars" wurden auf Dodge-Fahrgestellen aufgebaut.
Babcock bewarb den "Estate car" in gehobenen Zeitschriften wie "Country Life". (Anzeige von 1926, coachbuilt.com)
Die Entscheidung bei Dodge Bros., Graham das Alleinvertriebsrecht für Trucks über das Dodge-Händlernetz zuzugestehen, drängte Babcock weitgehend aus diesem Markt. Man fand zwar in White, Oldsmobile und GMC neue Abnehmer, der Niedergang war aber nicht aufzuhalten.
Babcock-Bodies für leichte und mittlere Nutzfahrzeuge, Auswahl (coachbuilt.com)
Das hing auch damit zusammen, dass Neuengland als traditionelles Autozentrum zerfiel, dadurch auch für Nutzfahrzeugaufbauten uninteressant wurde und nur wenige, kleinere PKW-Hersteller wie Du Pont, Locomobile oder Stanley übrigblieben. 1926 ging Babcock in Konkurs und wurde bis August 1928 über eine Liquidationsgesellschaft abgewickelt.
Babcock Panel Deliveries für leichte und mittlere Nutzfahrzeuge, Auswahl. Das letzte Bild zeigt möglicherweise einen Oldsmobile. (coachbuilt.com)
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