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Orient, Waltham und Metz Teil 2: Orient Buckboard

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chief tin cloud*RIP*
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Orient, Waltham und Metz Teil 2: Orient Buckboard

Beitrag #1 von chief tin cloud*RIP* » 25.02.2014, 22:21

Dieser Artikel beruht auf noch unveröffentlichten Entwürfen für die deutsche Wikipedia. Die technischen Grundlagen des Fahrzeugs wurden in diesem Forum erarbeitet. Danke für die Hilfe!





Das Orient Buckboard (später auch: Waltham Orient Buckboard) ist ein äußerst einfach konzipiertes und konstruiertes Leichtautomobil, gebaut von 1902 bis 1907.



Das Buckboard
Die Bezeichnung "Buckboard" leitet sich von der Konstruktionsweise ab. Sie besteht aus einem Rahmen aus Holz oder, seltener, aus Stahlrohr. Darüber ist ein einfaches Brett (engl.: Board) angebracht auf dem der Fahrersitz befestigt ist. Diese Leichtfahrzeuge haben eine minimale Federung und keine Karosserie. Sie werden von einem kleinen Benzin- oder Elektromotor im Heck angetrieben. Die Kraftübertragung erfolgt entweder über eine Kette resp. einen Riemen auf eines der Hinterräder (manchmal auch auf beide), mittels Reibradgetriebe oder, wie beim bekannten Smith Flyer, auf ein angehängtes fünftes Rad.



Anzeige von 1903 für Orient Buckboard und Runabout Model No. 9 (eBay)

Das Orient Buckboard wurde in mehreren Versionen und verschiedenen "Aufbauten" hergestellt. Produzent war die Waltham Manufacturing Company in Waltham MA, zu dieser Zeit vor allem bekannt für Zweiräder.
Orient war deren Markenname, ab etwa 1906 wurden Motorfahrzeuge immer öfter auch als "Waltham-Orient" und "Waltham" beworben, wobei "Orient" in letzterem Fall zum Teil des Modellnamens wurde. Vorarbeit leistete indirekt Charles Herman Metz (1863-1937), ein Mitbegründer des Unternehmens und dessen technischer Direktor.

Im Mai 1902 verliess er das Unternehmen im Streit mit den Miteigentümern. Nachfolger wurde Leonard B. Gaylor, der von den Tribune Fahrradwerken in Pennsylvania kam. Zunächst wurde ein leichtes Automobil mit dem neuen, hauseigenen 8 PS-Motor und einem Radstand von 2032 mm (der gleiche wie für das spätere Buckboard) aufgenommen. Es ließ sich zu einem Preis von US$ 875 etwa 400 Mal verkaufen. Das Buckboard und der glücklose Runabout Model No. 9 erschienen 1902 für das Modelljahr 1903. Letzterer wurde bereits Ende 1903 nach nur etwa 50 verkauften Exemplaren wieder eingestellt. Das Buckboard war hingegen erfolgreich. Es wurde laufend weiterentwickelt und 1904 als Zweisitzer zu US$ 425, Dreisitzer zu US$ 450 und "Delivery" zu US$ 443 angeboten. Die grösste Modellvielfalt gab es von 1905 bis 1907 mit vier Versionen zu Preisen zwischen US$ 375 und 525. Dazu kam ab etwa 1906 optional ein V2-Motor mit 8 PS.


Der seit der Gründung des Unternehmens 1893 als Werkleiter tätige John Robbins wurde Ende 1904 vom russischstämmigen Leo Melanowski abgelöst, welcher in der Branche einen sehr guten Ruf genoß. 1906 erhielt das Orient Buckboard als erstes Motorfahrzeug die offizielle Zulassung zum Post-Dienst durch das US Post Office.
Während die Automobile in einem eigenen Werk an der Seyon Street gefertigt wurden, entstanden die Buckboards im Stammwerk an der Rumford Avenue.



Insgesamt verkaufte Waltham Manufacturing zwischen 2500 und 3250 Buckboards, aber nur sehr wenige Autos. Der Vertrieb erfolgte weltweit. Das Buckboard blieb bis 1907 im Programm.




1907 Waltham Model B R Orient Buckboard Automobile Factory Photo Autolit










Anzeige von 1904 für den Viersitzer Orient Buckboard Surrey. Ähnliche Inserate mit dem gleichen Bild erschienen auch 1905. (eBay)



1907 Orient Buckboard & Delivery 1906 Ad eBay


1907 Waltham Model E R Orient Runabout Automobile Factory Photo Autolit


Technik
Die Orient und Waltham-Orient Buckboards lassen sich in die folgenden Versionen einteilen (ungefähre Herstellungszeit in Klammern):


*ohne Federung, Riemenantrieb auf linkes Hinterrad (1902-1903)
*Vorderachsfederung, Riemenantrieb auf linkes Hinterrad (1904-1905)
*Vorder- und Hinterachsfederung, Antrieb mit zwei Ketten (1905-1906)
*Vorder- und Hinterachsfederung, Antrieb mit zwei Ketten und Achsschenkellenkung mit Lenkrad (Model E.R., 1907)

Aufbau
Gaylor verzichtete auf alles, was nicht zwingend notwendig war, zunächst sogar auf eine Federung.[7] Anstelle eines eigentlichen Fahrgestells gibt es eine Plattform aus Hickoryholz[7], welche den Boden bildet. Darauf ist lediglich mittig eine Zweierbank angebracht; direkt dahinter liegt ein rohrförmiger Tank quer zur Fahrtrichtung. Der Motor ist stehend auf der Hinterachse angebracht. Spätere Ausführungen erhielten zudem einen kleinen Stauraum im Bug. Vier Kotflügel mussten zum Schutz vor dem ärgsten Spritzwasser reichen.
Der Radstand fiel mit 80 Zoll (2032 mm) sehr bescheiden aus. Ein "Fahrwerk" im eigentlichen Sinn bildete sich erst mit der Zeit heraus. Ab etwa 1904 gab es wenigstens vorn Blattfedern, die letzten Buckboards erhielten schließlich (ab etwa 1906) auch ein Blattfeder-Paar für die Hinterachse, was in dieser Kategorie keineswegs selbstverständlich war. Gelenkt wurde mit dem damals auch für größere Autos durchaus üblichen "Kuhschwanz"-Hebel.



Motor
Alle bei Waltham Manufacturing gebauten Buckboards erhielten serienmäßig den hauseigenen Einzylindermotor. Daran wurde während seiner Bauzeit wenig geändert, die Leistung blieb bei 4 PS (etwa 3 kW). Er hatte einen Hubraum von 584 cm³ Bohrung x Hub = 83 × 108 mm) und je ein seitengesteuertes Ein- und Auslassventil.
Sowohl der Ein- wie der optionale, etwa 1906 eingeführte Zweizylindermotor ist luftgekühlt und bei allen Modellen längs stehend im Heck untergebracht. Es gibt keinerlei Abdeckung, nur um das Gebläse ist ein minimales Schutzblech angebracht.


Friktionsgetriebe

Antriebstechnik des Waltham Orient Runabout Model E.R. (1907). Die Kraftübertragung erfolgt mittels Friktionsgetriebe; das Reibrad dazu ist im geöffneten Fach sichtbar. Dieses Modell hat den optionalen Zweizylindermotor.




Die Kraftübertragung erfolgt über ein Friktionsgetriebe von höchst einfacher Konstruktion.

Das unter der offenen Klappe sichtbare Rad übernimmt die Kraft von der auf der Kurbelwelle mitdrehenden Scheibe (wird also durch Friktion von dieser bewegt) und überträgt sie auf seine eigene Welle.

Bei der gewählten Anordnung des Motors zeigt die Kurbelwelle in Fahrtrichtung. Sie ist so verlängert, dass auf ihr eine kreisförmige Scheibe angebracht werden kann, die sich demzufolge mit der Geschwindigkeit des Motors dreht. Davor ist quer zur Fahrtrichtung eine weitere Welle angebracht. Sie trägt das Rad welches die Kraft von der Kurbelwellenscheibe aufnimmt. Dies gescheht durch Reibung (Friktion)
Parallel dazu ist eine Welle angebracht auf . Darauf sitzt ein mitdrehendes Rad, das allerdings seitlich in begrenztem Umfang verschoben werden kann, Dieses Rad nimmt die Kraft von der rotierenden Scheibe auf. Je weiter außen an der Scheibe es angesetzt wird, desto langsamer dreht es sich und die Welle. Diese hat zusätzlich an einem oder an beiden Enden je eine Riemenscheibe. Ab hier funktioniert die Kraftübertragung als offenes Riemengetriebe; das kleinere Gegenstück der Riemenscheibe ist an der Hinterachse angebracht.

An deren Enden sind Aufnahmen für die Antriebsketten (meine "Pulleys"). A

Frühe Orient Buckboards haben einen Riemen zum linken Hinterrad, spätere je eine Kette auf jedes Hinterrad.
Waltham Manufacturing und die Nachfolgerin Metz Company verwendete diese Kraftübertragung viele Jahre lang aus Überzeugung; in der Industrie war sie nur kurze Zeit verbreitet. Hauptnachteil ist der große Kraftverlust durch Schlupf.



Orient Buckboards: Zusammenstellung (Chief tin cloud für Wikipedia)
Bild


ASK THE MAN WHO OWNS ONE

Es ist kompliziert.

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