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Reo Royale 1931-35

Echte Klassiker - große Namen
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chief tin cloud*RIP*
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Reo Royale 1931-35

Beitrag #1 von chief tin cloud*RIP* » 07.11.2011, 15:20

Das Leben ist seltsam. Da hat man doch gedacht man kennt REO und Diamond-REO als LKW-Bauer (auch für's ganz Grobe), natürlich als Namensgeber des organisierten Lärms von REO Speedwagon und vielleicht sogar als Hersteller einiger PKWs...

Aber REO als Hersteller eines Klassikers? :gruebel:


Und doch: Genau das hat die alteingessene Firma aus Lansing MI von 1931 bis 1934 auf die Räder gestellt: Einen echten Klassiker für den Olymp des Classic Car Clubs of America - und nach meiner unmassgeblichen Meinung eines der schönsten Autos der Dreissigerjahre...




REO, die neue Firma des Ransom Eli Olds nachdem man ihn aus seiner eigenen Firma hinausgeworfen und ihm verboten hatte, unter eigenem Namen wieder Autos zu bauen hatte 1904 nur mit PKW angefangen. 1907 war man drittgrösster Hersteller in den USA hinter Ford und Buick. 1908 begann man mit Nutzfahrzeugen - so erfolgreich, dass "Speed Wagon" in den 20ern zu einem ähnlichen Synonym für leichte Trucks wurde wie es nach dem Krieg "Jeep" für Geländewagen war.

REO PKW kosteten zu dieser Zeit deutlich über $1,000 und konkurrierten daher mit Buick, Chrysler, Hudson, Graham-Paige usw. in der oberen Mittelklasse. 1927 wurde ein Roadster namens "Flying Cloud" eingeführt. Dieser Name zierte fortan alle REOs bis zum Produktionsende. Mit einer Ausnahme: Dem Royale von 1931 bis 1933.


Wie die Topmodelle der meisten Hersteller zu dieser Zeit war der Reo Royale ein Kind der prosperierenden späten 20er Jahre - und ein Opfer der Wirtschaftskrise ab November 1929. Der Royale rundete eine Modellpallette nach oben ab die nicht weniger als vier Baureihen des Flying Cloud umfasste mit ebensovielen Chassis, zwei Sechs- und einem kleineren Achtzylinder (90 HP). Seinem Spitzenmodell hatte Reo einen seitengesteuerten Reihenachtzylinder von 357.8 (5863 ccm) und neunfach gelagerter Kurbelwelle für für noch mehr Laufruhe mitgeben. Er leistete 125 HP @ 3300/min und sass vor einen Dreigang-Schaltgetriebe in einem Rahmen mit 135 Zoll (3429 mm) Radstand. Zur Grundausstattung gehörten auch thermostatisch gesteuerte Kühlerlamellen welche sich der Betriebstemperatur des Motors selbständig öffneten oder schlossen. Anfangs gab es nur drei Werkskarosserien: Sedan, Victoria (ein 2-türiger Sedan mit Coupé-ähnlichem Heck) und ein Convertible Coupé mit aufklappbaren Notsitzen zu je $2,485.

Das war klar die Preis- und Leistungsregion eines Cadillac V8, Packard Custom Eight oder Chrysler Imperial. Ähnliche Vorstösse unternahmen etwa zur gleichen Zeit auch Hudson mit dem Greater Eight, Nash mit dem Ambassador / Advanced Eight mit Doppelzündung oder Studebaker mit dem President Eight. Den Auftrag für die Aufbauten erhielt Murray dessen Chefdesigner Amos Northup auch das hoch elegante Design dazulieferte.












1931 Reo Royale Model 8-35 Victoria (White Glove Collection)


1932 erfolgte eine kleine Überarbeitung. Der 8-35 erhielt auch eine Coupé-Variante. Die Preise blieben gleich ausser dem Convertible das jetzt $2,945 kostete. Vor allem aber kam ein Royale 8-31 mit 131 Zoll Radstand (3327 mm) dazu als Sedan, Victoria und Coupé plus eine gehobene "Sport"-Version derselben. Diese Preise lagen zwischen $1,985 und $2,070. Der Motor war derselbe. Auf Wunsch baute Reo auch eine Royale Limousine mit gigantischen 152 Zoll (3861 mm) Radstand.








1932 Reo 8-35 Royale Convertible Coupé. Im Hintergrund ein schwarzer Packard Eight Model 1002 Convertible Coupé 1934. (conceptcarz)


1933 gab es optisch wenig Änderungen. Die markantesten betrafen die Kotflügel die nun, der Mode entsprechend, seitlich leicht nach unten gezogen waren, und die einfachen, gebogenen Stosstangen anstelle der doppelten, geraden. Reo brachte eine "Self-Shifter" genannte Halbautomatik heraus - eine weitere Pionierleistung nachdem Flying Clouds die ersten Serienwagen ihrer Klasse mit hydraulischen Bremsen waren (Lockheed). Reo bewarb den fest mit dem Motor vrebundenen Self-Shifter mit Anzeigen auf denen das Bodenbrett des Fussraum des Fahrers ohne Kupplungspedal zu war. Der Spruch dazu: "Fahren ist jetzt 33 1/3 % einfacher"...

Das System war aber teuer und anfällig. Ausserdem schaltete es recht ruppig. Reo war ohnehin infolge der Wirtschaftskrise in ernsten Schwierigkeiten. Der längere Royale 8-35 wurde ebenso eingestellt wie der 358 Straight Eight. Den Royale 8-31 gab es, äusserlich wenig verändert, in den gleichen vier Modellen wie im Vorjahr - mit einer 95 HP-Version des 268.6 ci (4397 ccm) Straight Eight aus dem Flying Cloud. Sie trugen exakt das gleiche Preisschild wie die 8-35 des Vorjahres - und waren damit deutlich weniger attraktiv. Falls es das Ziel gewesen war, das Auto durch Vereinfachung attaktiver zu machen dann war das gescheitert...













1933 Reo Royale 8-31 4 dr Sedan mit dem 268.6 ci (4397 ccm) Reihenachter des Flying Cloud (White Glove Collection)


1934 erhielten alle Reo einen neuen Front Clip mit einer Kühlermaske die entfernt an Cadillac erinnerte. Die Lüftungsklappen seitlich an der Motorhaube waren nun in zwei Reihen übereinander angebracht. Die Modellpallette wurde sogar ausgeweitet: Der 95 Hp-Motor trieb nun Sedan und Victoria im Standard-Trim zu je $1,745 plus "Elite"-Versionen davon zu je $1,845 an. Nur als "Elite" gab es auch ein Coupé zum gleichen Preis. Und der 8-35 war zurück. Die drei Karosserien, "Custom" genannt, waren die gleichen wie beim 8-31. Die zusätzliche Länge zeigte sich in der Motorhaube. Ende 1934 zog sich Olds aus der Firma zurück die tief in der Verlustzone steckte. Gerüchte um eine Fusion machten die Runde - je nachdem mit Cord, Graham-Paige oder Hupp (Hupmobile). Zustande kam nichts dergleichen.





1934 Reo Royale 8-31 Elite Coupe. Das grüne Cabrio im Hintergrund ist ein 35er Packard Twelve Convertible Victoria (12. Serie) (Ar-Chief)



1935 ersetzte Reo die veralteten Karosserien. Aus Kostengründen fiel dem neuen Design ein eigenständiger Royale zum Opfer. Er war nun nur noch die gehobenere von zwei Versionen des Flying Cloud. Auch die Achtzylinder wurden für alle Reo-PW gestrichen. Mit Graham-Paige wurde ein Deal zur Lieferung von Karosserien abgeschlossen, G-P stand noch schlechter da und konnte sich kein Re-Tooling leisten. Der Front Clip ist komplett anders und man muss tatsächlich einen Graham und einen Reo nebeneinander stellen um zu erkennen, dass beide die gleiche Basis haben. Auch Hupp wurde angefragt, verzichtete aber. Graham wäre sogar einen Schritt weitergegangen und schlug eine gemeinsame Verkaufsorganisation sowie ein gemeinsames Karosseriewerk vor. Reo wollte aber nicht so viel Eigenständigkeit aufgeben. Wer weiss, ob wir nicht nach dem Krieg Reo und Graham PW auf den Strassen gesehen hätten, dafür aber einen völlig anderen Kaiser...




1935 Reo Royale Der letzte Royale. Unklar ist welcher Six verbaut war: der 228 ci (3734 ccm) des 35er Flying Cloud mit (je nach Quelle) 80 oder 85 HP oder der 268.3 ci (4397) des 34er Flying Cloud mit 95 HP (Ar-Chief)


1936 gab es keinen Royale mehr. Der 35er blieb aber nicht der letzte Reo Royale: In den 50ern rezyklierte Reo die Namen Flying Cloud und Royale für Rasenmäher...



Eine schwarze 32er Reo Royale Limousine auf 152 Zoll Chassis diente noch Jahrzehnte nach der PW-Produktionseinstellung dem Management als Firmenwagen...
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Es ist kompliziert.

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