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Ultimativer Adventskalenderfred 2011

gesammelte Adventskalenderfreds
Frau Chief
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Ultimativer Adventskalenderfred 2011

Beitrag #1 von Frau Chief » 27.11.2011, 10:11







Ja sie brennt, die erste Kerze auf unserem Adventskranz und somit habe ich wieder die ehrenvolle Aufgabe, den



Ultimativen Adventkalenderfred 2011“



zu eröffnen.

Wie schon in den letzten zwei Jahren ist der Adventskalender knapp eine Woche vor Beginn noch eine einzige, grosse Baustelle , insbesondere durch den kürzlich erlittenen Datenverlust .

Nichts desto trotz ist Herr Chief
:baum: unermüdlich am Graben um auch dem hintersten Speicherplätzchen noch brauchbare Informationen zu entlocken.



Für uns alle beginnt jetzt wieder eine spannende Zeit.

Ihr dürft Euch auf einen Rückblick aus 8 Jahrzehnten US-Car-Geschichte freuen, mit gelegentlichen Blicken über den Gartenzaun:


Symbolbild (Ar-Chief
:baum:)

:indianer:
Der Chief :baum: hat mir versichert dass für jeden etwas dabei sein wird. :praesent:





Ich freue mich wieder auf schnulzige (autofreie) Weihnachtsfilme :hearts:, werde Plätzchen backen , stricken , lesen und die letzten Wochen des Jahres ruhig geniessen.



Der Chief :baum: muss noch etwas schuften und schwitzen bis alle Postings fertig sind und er sie für geeignet hält sie Euch zu unterbreiten, aber es macht ihm wie „alle Jahre wieder“ ziemlich viel Spass.
Somit wünsche ich uns allen viel Spass beim „Adventskalendern“ und eine besinnliche Vorweihnachtszeit.





:indianer_f:
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Beitrag #2 von chief tin cloud*RIP* » 27.11.2011, 15:36

Ab 1. Dezember geht es hier also los.



Meine Geschenke sind zwar etwas kleiner als diese...

... dafür könnt Ihr trotzdem noch stressfrei einkaufen bis Weihnachten.

:baum:
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Beitrag #3 von chief tin cloud*RIP* » 01.12.2011, 09:08

Donnerstag, 1. Dezember 2011







Liebe Gemeinde,


Wenn alles so läuft wie erhofft wird an dieser Stelle bis zum 24. Dezember jeden Morgen ein Türchen aufgehen. In der Regel wird das zwischen 8.45 h und 9.30 h sein.

Hinter jedem Türchen steht - natürlich - ein Auto-Thema. Das Schwergewicht wird wie immer bei den US-Fabrikaten liegen doch es wird auch den einen oder anderen Blick nach Europa geben.

Lasst Euch überraschen...









Hinter dem allerersten Türchen des diesjährigen Adventskalenders steht eine sehr schwammig definierte Fahrzeugklassifizierung die möglicherweise gar keine ist:






Der Personal Luxury Car


1. Teil: Die Vorläufer







.... wie dieser sehr typische Vetreter seiner Art: 1974 Chevrolet Monte Carlo (Wikipedia)

Zuvor kann ich Euch etwas Theorie nicht ersparen. Eingeführt wurde der Begriff von den US-Herstellern. Wörtlich nehmen darf man nur das "Car", diese Autos sind weder "persönlich" angepasst da klar Grossserie und auch nicht zwingend "Luxus" weil die Basisversionen oft nur unwesentlich teurer waren als ein Mainstream-Intermediate. Obwohl der Begriff meistens aus US-Autos angewendet wird fallen auch Auto aus anderen Nationen unter diese Kategorie. Man wollte ja schliesslich auch ein Stück vom US-Autokuchen abbekommen.



Wie definiert man also ein Auto das so vieles sein kann? Es hat:


*2 Türen
*(meist) 5 Sitze.
*(meist) ein festes Dach
*ein eigenständiges Design das sich möglichst von den anderen Modellen der gleichen Marke unterscheidet
*eher luxuriös als sportlich ausgelegt ist
*(meist) 5-6 Plätze bietet
Es gibt Personal Luxury Car mit Front- Heck-und Allradantrieb und meist in den US-Fahrzeugklassen "Intermediate" und "Full Size" (meist liegen sie zwischendrin).


"Personalisierte" Autos gibt es schon fast so lange wie das Auto selber. Anfangs musste ohnehin ein Aufbau angefertigt werden also definierte der Kunde seine Wünsche gleich selber. "Persönlicher" geht es nicht und billig war der Spass auch nicht. Bis zum WW2 boten die meisten Hersteller neben ihrem Standardprogramm auch das Fahrgestell als "Rolling Chassis" an, d.h. in fahrbarem Zustand. Je nach "Paket" wurden Kühlermaske, Kotflügel, Trittbretter, Motorhaube und Ersatzräder mitgeliefert. Darauf setzte der Karossier seinen aufbau. War dies ein vom Kunden bezahlter Entwurf der nur einmal verwendet werden durfte dann nannte man das einen "Full Custom". Nicht weniger aufwenfdig aufgebaut waren "Semi-Customs". Der Unterschied liegt darin, dass die Rechte am Design beim Karossier blieben, er also mehrere ähnliche Aufbauten herstellte.

Ein Beispiel für einen dieser Vorläufer der Personal Luxuries ist das Convertible Victoria von Dietrich. Der dieser 5-sitzige "Semi Custom" Aufbau wurde von etwa 1928 bis 1934 für verschiedene Fahrgestelle angeboten. Typisch war der abgesetzte, mit Leder bezogene Kofferraum.




1929 Lincoln Model L Convertible Victoria von Dietrich. Dieses unrestaurierte Original hat "Woodlite" Scheinwerfer (damals der letzte Schrei) und einen Zusatzscheinwerfer am Kühler. Beides gehört nicht nicht zur Grundausstattung des Model L. (conceptcarz)




1933 Packard Twelve (10. Serie, Modell 1005) Convertible Victoria von Dietrich. In diesem Jahr bot Packard insgesamt vier Convertible Victorias an (Eight 1002; Super Eight 1004; Twelve 1005 und Custom Twelve 1006). Alle stammten von Dietrich aber das wurde nur bei den Twelve erwähnt. Der Aufbau ist im Prinzip der gleiche wie beim Lincoln oben. Dietrich baute diese Karosserien auch auf Fahrgestelle von Pierce-Arrow, Duesenberg und anderen. Die Kühlerfigur aus der Künstlermanufaktur von René Lalique in Paris ist aus Kristallglas und wurde a. W. auch mit Beleuchtung von unten geliefert. Natürlich auch kein O-Teil. (conceptcarz)


Personal Luxury Cars lassen sich zwar nicht einer bestimmten Preisklasse zuordnen. Sie sind aber technisch eng an Volumenmodelle angelehnt um Herstellungs- und Entwicklungskosten zu sparen respektive bestehende Ressourcen wie z. B. Motoren, Türen und andere Komponenten (manchmal sogar ganze Bodengruppen) oder Scheiben besser zu nutzen. Personal Luxury Cars hatten oft einen kürzeren Radstand und größeren Überhang bei leicht kürzerer Gesamtlänge. All die trifft in besonderer Weise auf den ersten Lincoln Continental zu, vor allem als 1941 das Coupé nachgeschoben wurde.





1939 Lincoln Zepyr Continental Prototype (conceptcarz)



1939 Packard One-Twenty (17. Serie Modell 17901) Convertible Victoria von Howard Darrin mit Lalique-Figur. Diesen etwas weniger bekannten Rivalen des Lincoln gab es auch als Custom Super Eight One-Eighty, vom letzteren abgeleitet ausserdem ein Phaeton und einen Sport Sedan (conceptcarz)



Als Henry Ford II ab 1952 mit der Entwicklung des Continental Mark II begann hatte sein Team zuvor bereits eine Analyse des ersten Continental vorgenommen. Sie machten alles richtig - ausser, dass sie den Endpreis nicht abstimmten. Letztlich kostete der Mark II das 2- 3fache des Originals. Und floppte.




Familientreffen: Vorn der Co 1956 Continental Mark II (# C56I 3278) von Konzernchef Benson Ford in "Green Lucite Metallic" mit von ihm 1958/59 nachgerüstetem 430 V8, dahinter eines von nur drei "originalen" Cabrios, #C56A1762 von 1956, ein Geschenk von Continental-Chef Henry Ford II an seine Frau.


Bereits ein Jahr vor dem Mark II erschien ein kleiner Zweisitzer von Ford auf dem Markt der ganz offiziell mit "The Personal Car" beworben wurde: Der Thunderbird. Tatsächlich werden wir noch sehen, dass manche neuere offene Zweisitzer als Personal Luxuriers durchgehen wenn man sie beim besten Willen weder als Sportwagen noch als Roadster kategorisieren kann.


Weil ich davon ausgehe, dass Ihr alle nen 55-57 T-Bird erkennt wenn Ihr einen seht habe ich mir zum Schluss des heutigen ersten Teils überlegt womit ich mein Geschreibsel :schreib: visuell "untermalen" könnte. Das ist dabei herausgekommen:




1956 Ford Thunderbird. Schlussbild aus "American Graffiti" von George Lucas. Curt (Richard Dreyfuss) sieht aus dem Flugzeug den weissen T-Bird seiner Angehimmelten (Suzanne Somers) entschwinden... (imcdb.org)







OK, ewas mehr von dem Auto habe ich noch aus dem Movie:












Unten steht der Bird neben einem 58er Edsel Pacer 2dr Hardtop. (Alle Bilder: imcdb.org)



Dieser mehrteilige Artikel beruht auf eigenen Beiträgen für Wikipedia.

:baum:
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Beitrag #4 von Rotaran » 01.12.2011, 09:20

Uiii, danke :hurra:

[CENTER]Echte Männer essen kein Obst. Echte Männer essen Fruchtfleisch.


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Beitrag #5 von blackmagic57 » 01.12.2011, 13:38

Das weisse Vögelchen is aber auch zu schön - Danke Chief.:)
(OK, der schwarze Packard Twelve mit rotem Häubschen hat auch was...):rolleyes:
´
Wenn eine Fliege auf deinem Hoden landet wirst du lernen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. :fiesgrins:


Cadillac, what else? :rolleyes: :arrow: zu meinem ´57 Cadillac Resto-Thread
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Beitrag #6 von rosch64 » 01.12.2011, 22:18

Endlich.... Watt ist die Weihnachtszeit schööööööön.
Dankerschön für datt 1. Dürschen...
Und: Anhand einer ganzen Fahrzeuggattung mal die Zusammenhänge aufzudröseln. Dialektisch, eben.
Chief. DANKE
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Beitrag #7 von chief tin cloud*RIP* » 02.12.2011, 09:12

Freitag, 2. Dezember 2011

Liebe Gemeinde,

ich wage die Prognose, dass noch nicht allzuviele von der heute porträtierten Marke gehört haben. Dabei konnte man mit ihren Produkten auch bedeutende Rennen gewinnen und sich vor der Oper sehen lassen. Und sie gehörte zu den ersten die das verbauten was wir an Amis lieben: V8-Motoren...


Ladies and Gentlemen, Adventskalenderfred 2011 proudly presents:


The



Cole baute stattliche Autos an der Schwelle zur Luxusklasse. Oder besser: Er montierte sie. Firmengründer Joseph Jarret Cole legte nämlich Wert darauf, Teile wenn möglich nicht selber zu entwickeln sondern das zuzukaufen was der Markt hergab. Er war fest davon überzeugt, dass er auf diese Weise von spezialisierten Firmen bessere Komponenten erhielt als sie ein Autobauer selber herstellen konnte. Solche Autos gab es von Dutzenden Herstellern. Sie wurden von den "richtigen" Autobauern etwas herablassend "Assembled Cars" ("zusammengebaute Autos") genannt owohl sich in den Kundenlisten der grösseren Motorenbauer (zB Continental, Rutenber, Hershell-Spillman, Hall-Scott oder Northway) durchaus auch grosse Hersteller fanden.

Aber der Reihe nach. Coles Erfahrungen mit Motoren, Maschinen und Fahrzeugen gingen auf ein Geschäft zurück das er zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seinem Sohn im Provinzstädtchen Rockford IL betrieb. Dort verkaufte und reparierte er Automobile, Motorräder und Rasenmäher und bot Zubehör wie Räder an. Ab 1903 arbeiteten die beiden auch an einem Vierzylinderauto, das als Touring (5-7sitziger offener Wagen) unter dem Markennamen Rockford angeboten werden sollte. Das Ergebnis ihrer Mühe: Sie gründeten stattdessen eine Vertretung für Rambler-Automobile (aufmerksamen Lesern des letztjährigen Adventskalenderfreds ist natürlich nicht entgangen, dass der Rambler, hergestellt von der Thomas B. Jeffery Co. in Kenosha WI, das nach dem Oldsmobile Curved Dash meistverkaufte Auto in den USA war).
Cole kaufte 1904 den lokalen Kutschenbauer Gates-Osborne Carriage Co., machte daraus die Cole Carriage Co. und diese so erfolgreich, dass jährlich mehrere Tausend Fuhrwerke verkauft wurden.
Die Geschichte mit dem motorisierten Fahrzeug liess Cole dennoch nicht los. Seinen
nächsten Versuch ging er etwas bescheidener an, es wurde ein "Buggy" genannter "High Wheeler" mit Zweizylindermotor. Unter einem Buggy verstand man damals eine leichte Kutsche; High Wheeler sind eine Fahrzeugkategorie die noch vor dem WW1 verschwand. Kennzeichnend sind überbreite Spur und riesige, ultraschmale Räder welche in Aufsetzen in den tiefen Schlammlöchern verhindern sollten wie sie in den weglosen Weiten der USA nicht selten vorkamen. Und schmale Räder brauchen weniger Kraft.


Ein Bild des Cole Buggy findet sich im Ar-Chief leider nicht. Stattdessen halt eines von einem anderen High Wheeler, dem Success von 1906 (Early American Automobiles)

Die Legende will, dass Cole vergessen hatte, Bremsen an seinem Wagen vorzusehen. So musste er auf seiner ersten Versuchsfahrt so lange im Kreis fahren bis der Tank leer war...

Bereits Ende 1904 lief die Produktion an. Mit Bremsen. Als Chefingenieur war Charles S. Crawford gewonnen worden der später zu Stutz wechselte. Verkauft wurde der Buggy als "Cole Solid Tire Automobile" (in etwa "Vollgummiräder-Auto"). Nach ca. 170 Exemplaren gründete Cole im Juni 1909 die Cole Motor Car Co. Die neue Firma baute weitere 100 Vollgummis, entwickelte aber daneben einen konventionellen Kleinwagen, den Cole Modell 30. Anfangs hatte er einen Zweizylindermotor mit 14 HP (nach damaliger Berechnungsmethode*) der in einem Leiterrahmen mit 2286 mm Radstand sass. Der einzige erhältliche Aufbau war ein Runabout (Roadster) der mit zusätzlichen Sitzen ausgerüstet werden konnte. Er kostete zwischen $725 und $775.

* Es gab mehrere Normen für die Leistung. Am häufigsten angewendet wurden die A.L.A.M. (Association of Licenced Automobile Manufacturers; die Kampforganisation der Verfechter des Selden-Patents) und ab ca. 1912 N.A.C.C. (National Automobile Chamber of Commerce). bhp setzten sich in den 1920er Jahren durch.


1911 Cole Series 30 Model L Speedster. Dieses unrestaurierte Original wurde 2006 in Pebble Beach gezeigt. 4 Zylinder, T-Kopfmotor mit paarweise gegossenen Zylindern, 286.3 c.i (4693 ccm) und 30 HP (conceptcarz)

Schon Ende 1909 erschien ein komplett neues Fahrzeug als Modell 1910. Zur allgemeinen Verwirrung wurde es Series 30 benannt, nun auf die Motorleistung von 30 HP bezogen. Der Radstand betrug 2743 mm. Es gab vier offene Aufbauten. Der billigste war der Tourabout zu $1400; die anderen, zwei Tourenwagen und ein Runabout "Flyer", kosteten je $1500. Cole verkaufte bis zum Jahresende 783 Autos.


"Wild Bill" Endicott auf Cole 30 Flyer an den Massapequa Sweepstakes 1910 im Rahmen des Vanderbilt Cups welche er gewann.Der Vanderbilt Cup ist in seiner Bedeutung vergleichbar mit den europäischen Grossen Preisen. (Wikipedia)

Der Flyer war auch in Autorennen ziemlich erfolgreich; einer gewann 1909 den Brighton Beach 24 h Marathon und "Wild Bill" Endicott siegte an den Massapequa Sweepstakes 1910, ihrerseits Bestandteil des Vanderbilt Cups.

Series 30 bekam 1911 ein deutlich längeres Fahrwerk mit einem Radstand von 2997 mm) und neue Aufbauten. Angeboten wurden ein Roadster und ein Tourenwagen mit 2, bzw. 5, Sitzplätzen für je $1600 und ein Fore-Door-Touring (mit Türen auch vorn) und ein Toy Tonneau (ähnlich einem Roadster mit zwei Sitzreihen) für 4 Passagiere zum Preis von $1650.
Series 40 ersetzte 1912 den 30. Sie war mit 3099 mm Radstand grösser; der Vierzylindermotor leistete nun 40 HP aus immer noch 286.3 c.i. (4692 ccm). Die Preise begannen bei $1885 für einen von vier offenen Aufbauten. Es gab auch ein Colonial Coupe für $2250 und zwei Limousinen für $3000 bzw. $3250. Diese Preise setzten den Cole an die Schwelle zum Luxuswagen.


Eine solche Plakette zierte ab Modelljahr 1911 das Armaturen-"Brett" jedes Cole 30. (Ar-Chief)

1913 bot Cole nicht weniger als drei Modellreihen an: Die Series 40, nun mit 2946 mm Radstand, Series 50 mit 50 HP und dem Fahrgestell der früheren Series 40 sowie den ersten Sechszylinder der Marke. Dies war Series 60, die aber nur 40 HP lieferte. Der Radstand betrug enorme 3353 mm und die Preisliste rief $2485 für jeden der beiden offenen Aufbauten, $3000 für das Coupé und astronomische $4250 für die 7-sitzige Limousine auf - das Teritorium von Packard, Pierce-Arrow oder Locomobile. Von der Series 40 gab es nur offene Karosserien zu $1685, in der Series 50 die gleichen Aufbauten und zusätzlich einen Toy Tonneau für jeweils $1985. Darüber hinaus bekamen alle Cole erstmals elektrische Zündung und Beleuchtung.
Das Jahr 1914 brachte etliche Veränderungen. Series 40 und 50 wurden durch den Model Four ersetzt, einen Vierzylinder mit 28,9 HP und einem Radstand von 3048 mm. Angeboten wurden Roadster, Tourenwagen und Toy Tonneau zu je $1925 und ein Coupé mit 3 Sitzplätzen für $2350. Der Sechszylinder wurde ebenfalls umbenannt und hieß nun schlicht Six. Er lieferte 43,8 HP und hatte ein noch größeres Fahrgestell mit 3454 mm Radstand. Es gab einen grossen Tourenwagen mit 7 Sitzen und die üblichen Aufbauten Roadster und Toy Tonneau. Alle kosteten $2600. Das Coupé gab es für $3000 und die Limousine für $4000.


1915 Cole Standard 4-40 7-passenger Touring (conceptcarz)

Die Verkaufszahlen waren 1914 nicht gut, daher reduzierte Cole die Preise im folgenden Jahr. Es gab wieder neue Bezeichnungen. So hiess der Four nun Standard 4-40. Es gab von ihm keinen Toy Tonneau mehr und die anderen Aufbauten wurden deutlich billiger: $1485 für die beiden offenen Varianten und $1885 für das Coupé. Der Six wurde auf zwei Modellreihen aufgeteilt. Das kleinere Model 6-50 hatte einen 29 HP Motor und einen Radstand von 3200 mm. Als 4- oder 7-sitziger Tourenwagen kostete es $1865 (immer noch weniger als zuvor der Four), als Roadster $2465 und als Coupé $2250. Obwohl der große 6-60 auf dem Fahrgestell des Vorjahresmodell Six mit 3454 mm Radstand einen starken 40 HP Motor bekam waren auch hier die Preise niedriger als beim Vorjahresmodell. Roadster und Tourenwagen mit 7 Sitzen kosteten $2465, das Coupé $2750 und die Limousine $3750.
Joseph Cole verhandelte mit General Motors zu dieser Zeit über eine Übernahme seiner Firma, konnte sich aber nicht mit GM-Präsident William Durant einigen.
Vom 21. April bis 23. November hielten die USA die Stadt Veracruz in Mexico besetzt. Für die Eroberung verwendete die Marine offene Cole Six.
Cole konnte aus zwei Gründen mit Modellen und Motoren jonglieren, wie er wollte: Der erste lag darin, dass die Firma bis 1915 keine jährlichen Modellwechsel vollzog sondern sich auf Serien verlegte. Diese wurden geändert wenn es das Management es für angezeigt hielt. Der zweite Grund lag darin das der Cole eben ein "Assembled Car" war, ein Kofektionsautomobil mit zugekauften Komponenten, für Joseph Cole wie erwähnt der einfachere Weg zum Bau von Autos.
Große Neuigkeiten gab es Mitte 1915. Auf den ersten Blick fiel auf, dass Cole eine neue Vorderpartie bekamen die nicht mehr an Cadillac erinnerte. Die neue, runde Kühlermaske orientierte sich eher am Rambler und am Oldsmobile.
Wichtigeres tat sich aber unter der Haube: Nur ein Jahr nachdem Cadillac den ersten V8-Motor der USA vorgestellt hatte und etwa zur gleichen Zeit wie der mächtige Cunningham brachte auch Cole einen V8 heraus – und sollte bis zur Schliessung der Firma dabei bleiben. Dieser Motor besaß einen Hubraum von 346.3 c.i. (5675 ccm) und leistete 39,2 HP. Er wurde von der Northway-Division von GM gebaut. An der Entwicklung war Cole-Chefingenieur Crawford beteiligt. Northway lieferte übrigens auch die V8-Motoren für Cadillac. Der neue Cole 8-50 besass einen Radstand von 3226 mm und war mit fünf verschiedene Aufbauten zu Preisen zwischen $1785 und $3250 erhältlich. Damit konkurrenzierte er Cadillac, Stearns-Night mit ihrem V8-Hülsenschiebermotor oder Lozier die im letzten Jahr ihres Bestehens ihre Preise deutlich auf das Niveau von Cole senkten. Cole stellte ab 1916 die Vier- und Sechszylindermodelle ein.
1917 gab es wenig Anderungen. Der Wagen hieß nun Model 860. Es gab fünf verschiedene Aufbauten und etwa das gleiche Preisniveau wie im Vorjahr. Einige Karosserien bekamen abenteuerliche Bezeichnungen wie „Tuxedo Roadster“, „Tourcoupe“ oder „Toursedan“, von dem ein „Foredoor Toursedan“ existierte (vermutlich eine 2-türige Limousine). 4193 Cole-Automobile wurden in diesem Jahr gefertigt.



1919 Cole Series 870 Aero Eight Toursedan Model 885 im Auburn Cord Duesenberg Museum in Auburn IN (conceptcarz und trombinoscar)
Die neue Art des Marketings wurde 1918 noch deutlicher. Die Werbeslogans lauteten z.B. "There's a Touch of Tomorrow In All Cole Does Today" ("In allem, was Cole heute tut, findet sich eine Spur von morgen") oder "Did You Ever Go Balloning in a Cole?" ("Waren Sie jemals Ballon fahren in einem Cole?"). Der letztere Werbespruch bezog sich auf die Ballonreifen, die in diesem Jahr erstmals gegen Aufpreis angeboten wurden und ab 1925 zur Serienausstattung gehörten. Der Wagen wurde als Aero-Eight beworben (im Ausland als Modell 870). Es gab nur mehr drei verschiedene Aufbauten, einen Roadster, einen „Sportster“ und den obligatorischen Tourenwagen. Sie kosteten je $2395 und hatten Platz für 2, 4, bzw. 7 Passagiere. Die Wagen bekamen auch ein der Mode entsprechendes Design.
Der 870 Aero-Eight entsprach 1919 technisch größtenteils dem Vorjahresmodell aber es gab nun sieben verschiedene Aufbauten mit Preisen zwischen $2595 und $3795 für das neue Town Car und das Tourcoupe. Einige geschlossene Karosserien hatten ein achteckiges drittes Seitenfenster, ein geschmacklich etwas dubioses Detail. In diesem Jahr entstanden 6225 Cole.



1919 Cole Series 870 Aero Eight Tourster Model 872, Chassis Nr. 54928 (ev ex Denver Police Department) (conceptcarz)

Das Aero-Eight-Modell 880 für 1920 wurde als "The Forecast of Future Fashions" ("Der Vorgriff auf künftige Moden") angekündigt. Die Werbung behauptete außerdem, dass 15'000 Meilen (über 24'000 km) ohne Wechsel der Reifen möglich sei. Es gab nur drei verschiedene Aufbauten, den Roadster mit 2 Sitzen und den Speedster mit 4 Sitzen zu je $2750 sowie den Tourster (Touring) für $2850.


Wunderschöne Art-Déco werbung für den Cole Aero Eight von 1920 (Ar-Chief)
Aber die phantasievollen Produktnamen gingen noch weiter: Sportsedan und Sportcoupe mögen noch ganz gewöhnlich geklungen haben, „Sportosine“ und „Tourosine“ für einige geschlossene Aufbauten entbehren heute aber nicht einer gewissen Komik. Diese Wagen bekamen einstellbare "sturmerprobte" Windschutzscheiben, die leicht nach hinten geneigt waren. Cole führte nun Johnson-Vergaser, einteilige Hinterachsen und Bremseinsteller ein. Die Hinterachsübersetzung (bis 1922) betrug 4,45 : 1. Eine neue Leistungsmessung wurde eingeführt. Der Cole V8 hatte demnach 80 bhp (59 kW). Dabei blieb es bis zur Einstellung des Automobilbaus bei Cole. Die Preise lagen nun bei $2750 bis $3995.
Die Cole von 1921 wurden nur leicht verändert. Gott sei Dank verschwanden die meisten der eigenartigen Aufbaubezeichnungen, aber „Sportosine“ und „Tourosine“ blieben. Es gab acht verschiedene Aufbauten und die waren - eine Folge der hohen Rohstoff- und Materialkosten nach Kriegsende - deutlich teurer: $3250 für die offenen Wagen und zwischen $4250 und $4450 für die geschlossenen.


1921 Cole Aero Eight Sport Sedan (Katalog-Umschlagbild; Vintage Ads 4 U)

1922 nahm Cole eine größere Fabrik in Betrieb. Die Verkaufszahlen jedoch stürzten ab, hauptsächlich wegen einer kurzen aber massiven wirtschaftlichen Rezession. Obwohl es mehr Modelle gab und die Preise drastisch reduziert wurden (in den meisten Fällen auf ein Niveau unter dem von 1918 / 1919) konnten vom Aero Eight 890, wie es in diesem Jahr hieß, nur noch 1722 Exemplare verkauft werden. Der Radstand wurde um ¼ Zoll (26 mm) verlängert und die Rahmenenden gespalten. Das Sportcoupé wog 1882 kg und kostete, ausgestattet mit einem 75 mph-Tacho, $3385.
Die Änderungen am Cole der Serie 890 im Jahre 1923 beschränkten sich auf zylindrische Scheinwerfergehäuse, Lufteinlässe an der Spritzwand und eine neue Windschutzscheibe mit einstellbarer oberer Hälfte für die offenen Wagen. Ebenfalls zu den eleganten Details zählten Drahtspeichenräder welche die früheren Holzspeichenräder ("Artillerieräder") in der Serie ersetzten. Modische Scheibenräder waren auf Wunsch zu bekommen. Nur in diesem Jahr gab es bei einigen Wagen einen sportlichen Touch, der darin bestand, dass die Trittbretter sich nicht über die gesamte Fahrzeuglänge erstreckten, sondern im Bereich der am Fahrwerk montierten Ersatzräder unterbrochen waren. Es gab wiederum acht verschiedene Karosserien. Die offenen Versionen wurden etwas teurer, während die Preise für die geschlossenen Varianten gleich blieben. Die teuerste Version von 1922, die „Tourosine“ für $4185 wurde nicht mehr angeboten und auch die seltsamen Namen, mit Ausnahme des „Sportsedan“, waren verschwunden. Nur 1522 Autos verließen in diesem Jahr die Fabrik.
Angesichts dieser Situation und weil er noch keine Schulden hatte entschied sich J. J. Cole 1924, seine Firma zu schliessen anstatt sein Vermögen durch eine Fortsetzung der unwirtschaftlichen Fertigung zu gefährden. Somit ist es kein Wunder, dass das alte Modell 890 nur wenig verändert als Master-Serie in die Ausstellungsräume wanderte. Alle Modelle hatten wieder Trittbretter über die volle Fahrzeuglänge. Es gab sieben verschiedene Aufbauten und die Preise waren noch einmal erheblich gesunken: offene Karosserien kosteten $2175, das Coupé $2750 und die anderen geschlossenen Versionen $3075.


In diesem Jahr wurde einem Cole die Ehre zuteil, als PaceCar das Indy 500 Rennen zu starten.

Bevor der Vorhang endgültig fiel, gab es noch fünf Modelle im Jahre 1925. Ballonreifen der Größe 34“ x 7,3“ gehörten nun zur Serienausstattung und die Wagen bekamen neue, zweiteilige Stoßfänger hinten, die „Bumperettes“ genannt wurden. Obwohl Joseph Cole bereits Anfang 1925 mit der Liquidation seiner Firma begann, verließen noch 607 Wagen die Fabrik.


Der frühere Firmensitz der Cole Motor Car Company, East Washington Street 730-738 in Indianapolis, wurde 1983 in das US-amerikanische Register für historische Orte aufgenommen (Wikipedia)

Cole verstarb unerwartet am 8. August 1925 an einer Infektion, kurz bevor die Auflösung seiner Firma abgeschlossen war.





Dieser Artikel beruht auf einem Beitrag den ich für Wikipedia verfasst habe.
:baum:
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Beitrag #8 von ronny » 02.12.2011, 09:47

:drueck::zugabe:
Danke chief
Ich freue mich auf die nächsten 22
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blackmagic57
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Beitrag #9 von blackmagic57 » 02.12.2011, 20:29

ich wage die Prognose, dass noch nicht allzuviele von der heute porträtierten Marke gehört haben.


Zumindest bei mir lagst du mit der Prognose richtig.:o
Schöner, lehrreicher Beitrag mit traurigem Ausgang.
Ist bekannt, ob an der Verwertung seitens anderer Automobilhersteller Interesse bestand oder Firmenteile übernommen wurden oder wurde alles einfach stillgelegt?
´
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rosch64
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Beitrag #10 von rosch64 » 02.12.2011, 22:54

Klasse Story.
Danke
Wir, die guten Willens sind,
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Versuchen für die Undankbaren
Das Unmögliche zu vollbringen.
Wir haben soviel mit so wenig
So lange versucht, daß wir jetzt
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Beitrag #11 von Hightower » 03.12.2011, 00:58

Ich werd hier mit historischem Wissen überschüttet...weiter so.
Grüßle
Andy

Och, die paar Schritte kann ich auch fahren...

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Beitrag #12 von chief tin cloud*RIP* » 03.12.2011, 09:34

blackmagic57 schrieb: Zumindest bei mir lagst du mit der Prognose richtig.:o
Schöner, lehrreicher Beitrag mit traurigem Ausgang.
Ist bekannt, ob an der Verwertung seitens anderer Automobilhersteller Interesse bestand oder Firmenteile übernommen wurden oder wurde alles einfach stillgelegt?


Mein schlaues Buch meint, dass Cole alles liquidiert hat. Im gleichen Gebäude war offenbar die Standard Motor Car Co. untergebracht, ob davor, danach oder sogar gleichzeitig muss ich aber noch recherchieren.
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chief tin cloud*RIP*
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Beitrag #13 von chief tin cloud*RIP* » 03.12.2011, 09:35

Samstag, 3. Dezember 2011


Liebe Gemeinde,
wenn ich den Begleittext zu einem Adventskalendertürchen einleite mit: "Heute wenden wir uns einer besonderen Modellreihe einer nicht mehr existierenden aber unvergessenen Marke zu" dann folgt meistens irgendwas mit viel Messing oder wenigstens Nickel dran.


Meistens, aber nicht immer.



Hier kommt also der Star zum heutigen Türchen:




Der Oldsmobile Starfire (Werkbild / Ar-Chief / carstyling.ru)


Vorweg gleich die erste Präzisierung: Vom Starfire gab es nicht nur eine Baureihe sondern gleich zwei. Und zwar grundverschiedene.
Und zuvor ein Show car und ein Convertible in Kleinstserie das wir der Vollständigkeit gleich mit hineinpacken: Den Fiesta. Um diese beiden geht es heute.



Der ultraflache Oldsmobile Starfire als Fotomodell im GM-Styling Center (Werkbild / Ar-Chief / carstyling.ru)


Oldsmobile war eine der ältesten US-Automarken (gegründet 1897) und zur Jahrhundertwende die grösste der USA. 1908 kam sie zu General Motors, bereits 1916 erschien der erste V8 der Marke. Legendär ist der Rocket V8 von 1949 der mithalf, den ohv-V8 Hype der 50er Jahre zu begründen.
Dieser Motor in seiner stärksten Version von 1953 (sonst verbaut im Olds 98) wurde natürlich auch für den Motorama- Show car "Starfire" von 1953 verwendet. Allerdings wurde er von den 1
70 HP des Serienwagens auf 200 HP gebracht.

Der Starfire trug seinen Namen nach dem modernsten Düsenjäger seiner Zeit, dem Lockheed F-94.






Oldsmobile Starfire anlässlich seiner Präsentaton an der Motorama
(Werkbild / Ar-Chief / carstyling.ru)


Das fünfsitzige Cabriolet stand auch auf dem 98-Fahrgestell und hatte eine Fiberglas-Karosserie. Diese Technologie steckte zumindest bei der Herstellung vollständiger Karosserien noch in den Kinderschuhen. Bis dato gab es in den USA lediglich den in Kleinstserie gebauten Sportwagen Woodill Wildfire (später als Glasspar G2 gebaut; 1951-1953). Die Produktion des bekanntesten Autos mit Kunststoff-Aufbau, der Corvette, lief erst Ende 1953 an. Kurz zuvor hatte Kaiser seinen K-161 Darrin vorgestellt.



Gestelltes Familienidyll: Der Oldsmobile Starfire
(Werkbild / Ar-Chief / carstyling.ru)

Der Starfire blieb ein Einzelstück. Allerdings brachte Oldsmobile Mitte 1953 mit dem Fiesta ein in Kleinserie gebautes Luxus-Cabriolet, ebenfalls auf der Basis des 98. Er war einer der vier "Dream cars" die 1953 nicht nur zu bestaunen waren sondern auch bestellt werden konnten. Eines davon, wohl eher zufällig zur gleichen Zeit vorgestellt, war der Packard Carribbean, die anderen drei kamen von GM: Cadillac Eldorado, Buick Skylark und eben der Oldsmobile Fiesta. Alle waren bei ihrer Einführung nur als Convertible erhältlich und boten 5-6 Sitze. Weitere Gemeinsamkeiten waren die abgeänderte Karosserie, eine besonders luxuriöse Ausstattung und ein Preisschild, das sie den teuersten US-Automobilen ihres Jahrgangs zuordnete.


1953 Oldsmobile Fiesta, Chassis Nr. 09 539M41439, an der Gooding & Co. Auktion in Scottsdale AZ, 2010. Hier wurde er nicht verkauft;
an der RM Auktion in Hershey PA hatte er 2007 noch $187'000 gebracht. (conceptcarz)

Wie die anderen "Dream cars" hatte auch der Fiesta anstelle einer aufwendig zu bauenden Kunststoffkarosserie das Standard-Cabriolet der jeweiligen Marke als Basis, bei Oldsmobile also wiederum den 98. Die Eingriffe in die Karosserie waren beim Packard am grössten, die drei GM-Varianten unterschieden sich von den "regulären" Modellen durch eine geschwungene anstatt gerade Seitenfensterlinie. Der Fiesta kam als einziger ohne Chromspeichenräder von Kelsey-Hayes, er hatte stattdessen neuartige Radkappen mit einem "Turbinen"-Motiv. Varianten davon erschienen in den folgenden Jahren auf vielen Olds-Modellen und erfreuten sich in Rodder-Kreisen bald einiger Beliebtheit.
General Motors lotete am Eldorado und am Fiesta ausserdem ein neuartiges Designelement aus das bislang nur auf Show cars (auch auf dem Starfire) zu sehen gewesen war: Die
Panorama-Frontscheibe. In der Folge setzte diese zu einem wahren Siegeszug an: Die meisten grossen Hersteller führten sie 1955 auf ihren regulären Modellen, bald darauf gefolgt auch von hinteren Panoramascheiben. Vorne bestanden die Vorteile in der besseren Ubersichtlichkeit nach vorn (auch durch dünnere A-Pfosten) und grössere, rechteckige statt dreieckige Ausstellfenster. Unpraktisch waren die "Doglegs" die sich dadurch ergaben, dass die Scheiben sich in den Türbereich zogen was beim unvorsichtigen Ein- und Aussteigen zu schmerzhaften Kontakten mit den Knien führen konnte. Dies Mode endete zu Ende der 1950er Jahre ebenso schnell wie sie gekommen war.



1953 Oldsmobile Fiesta im GM Heritage Center (Wikipedia)


Das Armaturenbrett des Fiesta ist nahe an jenen des 98 (Wikipedia)

Der Fiesta gelangte erst Mitte des Modelljahrs 1953 in den Verkauf. Technisch gesehen gehörte er der größeren der beiden Oldsmobile-Baureihen an, dem in der amerikanischen oberen Mittelklasse angesiedelten Ninety-Eight auf dessen Fahrgestell samt Motor (eine Version des legendären 'Rocket'-V8 mit OHV-Ventilsteuerung) er aufgebaut war. Die Karosserie war vom Convertible dieser Baureihe abgeleitet. Zur Serienausstattung des 'Fiesta' gehörten eine spezielle Leder-Innenausstattung, Hydramatic-Automatgetriebe, Servolenkung, Servobremsen, hydraulische Betätigung des Verdecks und der vorderen Sitzbank und Radkappen mit einem später oft kopierten Design.



Zum Vergleich:


1953 Oldsmobile 98 Convertible, Chassis Nr. 539M44930 Mit Speichenradkappen. Das Foto wurde gespiegelt.
(conceptcarz)



1953 Oldsmobile Fiesta (Ultimatecarpage)



1953 Oldsmobile Fiesta, Chassis Nr. 539M40169 (conceptcarz)

Ein anderer Vergleich: Ein "reguläres" 98 Convertible kostete ab $ 3'229 undf leistete 165 HP. Der Fiesta kostete astronomische $ 5'717, lieferte 170 HP und war dafür 150 kg schwerer.
Verkauft wurden 1953 7'521 Convertibles der Baureihe 98 und nur 458 Fiesta.
Kein Wunder, dass Oldsmobile nach nur einer Verkaufssaison die Einstellung der Produktion beschloss. Der Skylark hielt sich noch eine weitere Saison, der Packard bis 1956 und der Eldorado in dieser Form bis 1964.


Und zum Schluss noch ein besonderer Leckerbissen:








Dieser Fiesta wurde professionell und von Grund auf restauriert. Mit 983 von möglichen 1000 Punkten wurde er gesamtsieger an einem Nationalen Oldsmobile Treffen. Auch hier zeigt sich der Preiszerfall auch bei hochkarätigen US-Klassikern als Folge der Krise: Mecum Auctions aus Walworth WI erzielten nach mehreren Anläufen 2009 in Kissimmee FL "nur" noch $135'000 für diesen Klassiker mit damals gerade mal 70 Meilen auf dem Tacho seit der Vollrestaurierung. Im Januar 2012 soll er das nächste Mal versteigert werden. In Kissimmee. Ob das gut geht? (Mecum / Hemmings)




Die Bezeichnung Starfire verwendete Oldsmobile zeitweilig als Zusatz für die Baureihe Ninety-Eight, ähnlich wie zB "Dynamic 88", "Super 88" oder zuvor "Futuramic 98".
Ein Serienmodell namens Starfire wird uns demnächst an dieser Stelle begegnen...

:baum:
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Beitrag #14 von killermaus » 03.12.2011, 10:18

Echt klasse!!!
Gott schuf zu erst den Mann...... Prototypen waren noch nie perfekt.....

http://www.brille-ins-haus.de
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Beitrag #15 von chief tin cloud*RIP* » 04.12.2011, 12:11





Infolge einer technischen Störung verzögert sich das heutige Türchen. Die Redaktion bittet um Verständnis und um etwas Geduld.





Undnein,esliegtnichtanlinux!!!

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