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Ultimativer Adventskalenderfred 2018

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chief tin cloud*RIP*
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Ultimativer Adventskalenderfred 2018

Beitrag #46 von chief tin cloud*RIP* » 13.12.2018, 03:23

 
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Bild   Liebe Gemeinde,   Bild

 


es gibt Autos, bei deren Anblick man sich fragt, was sich der Erbauer dabei gedacht hat.



Ein solcher Fall verbirgt sich hinter unserem heutigen Adventskalenderfredtürchen.


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1951 Studebaker Manta Ray Roadster


Die Bezeichnung ist allerdings doppelt irreführend. Dies ist nämlich kein Konzeptfahrzeug des Traditionsherstellers aus South Bend und es ist auch nicht von 1951.



Andererseits ist dieses Auto auch nicht das Werk eines exzentrischen Customizers mit möglicherweise seltsamen Rauchgewohnheiten.
 

Der Reihe nach. Der Manta Ray ist auf dem Fahrgestell eines 51er Studebaker Commander aufgebaut - vermutlich ein Convertible, denn das hatte einen verstärkten Rahmen.


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1951 Studebaker Commander State Convertible


Erbaut wurde der Manta Ray von den Luftfahrtingenieuren Glen Hire und Vernon Antoine aus Whittier, California. Beide arbeiteten in der Entwicklungsabteilung für Düsentriebwerke und Lenkwaffen von North American Aviation und waren unbedingt der Meinung, dass sich die Formgebung eines modernen Jagdflugzeug im Autodesign wiederfinden sollte. Damit waren sie nicht allein::



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Der Buick LeSabre Concept Car hat das Design des Manta Ray zweifellos beeinflusst. Er war ein Technologieträger und mobiles Testlabor. Er besteht aus Aluminium auf einem Chrommolybdänrahmen. Er hat Benzineinspritzung und ein Verdeck mit Regensensor. Das Styling ist bizarr, mit offensichtlichen Anleihen an den Flugzeugbau. Der LeSabre muss astronomische Summen verschlungen haben.


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Die standen Glenn und Vernon nicht zur Verfügung. Ihre Karosserie entstand ganz unspektakulär in einer Hinterhofwerkstatt. Ungewöhnlich war das Wie: Die beiden verwendeten Fiberglas, damals ein neuer Werkstoff. Die Karosserie besteht aus 14 Lagen. 4000 Arbeitsstunden gingen in das Projekt. Der Manta Ray wurde 1953 vorgestellt, im gleichen Jahr wie die Corvette C1, der Kaiser K-161 Darrin und der Woodill Wildfire. Damit war er eines der ersten Autos mit Kunststoffkarosserie in den USA.

Die Technik war unspektakulär. Der Antriebsstrang blieb unverändert - wahrscheinlich ausser der Kardanwelle. Die musste an das um 3 Zoll gekürzte Fahrgestell angepasst werden. Der Manta Ray erhielt Schlusslichter und Lenkrad von einem 53er Lincoln, den Tacho spendierte ein Plymouth, die Instrumente waren Stewart-Warner. Die Stossstangen wurden einem Hudson amputiert und angepasst. Der Tankeinfüllstutzen war hinter dem mittleren Schlusslicht versteckt. Die Lackierung war ein sympathisches, güldenes metallic.




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Der Manta Ray wurde nicht als Freizeitbeschäftigung gebaut. Glenn und Vernon bemühten sich ernsthaft, eine kleine Serienproduktion auf die Räder zu stellen. Motor Trend berichtete im Juli 1953, Motor World, Mechanix Illustrated und Popular Science folgten. Im Februar 1954 erschien in Rod and Custom ein Bericht von  Dean Moon, dem Gründer von Moon Equipment. Irgendwann gaben die beiden auf.

Das Auto verschwand für 6 Jahrzehnte von der Bildfläche. Erst 2016 wurde er wieder ausgestellt. Am Amelia Island Concours d'Elegance, wo diese Bilder entstanden.


Woodill schaffte eine kleine Produkton. Ab 1951 bot eine Firma namens Victress Nachrüstkarosserien aus Fiberglas für ältere Fahrgestelle an. Es gibt aber nur diesen einen Manta Ray.



Fotos conceptcarz.com
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Beitrag #47 von witeblax » 13.12.2018, 10:01

Was für eine Design-Entgleisung! ::D:
Absolut faszinierend und der damaligen Zeit gerecht. Jet-Zeitalter, Raumfahrt, alles schien möglich! Eine tolle Zeit damals.
Die Spaltmaße der Einstiegstür sind natürlich schockierend, aber mit 14 Lagen Fiberglas wohl nicht besser hinzukriegen :rolleyes:
Super Türchen! Danke!
::D: V8 - more smiles per gallon ::D:
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Rubberhunter
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Beitrag #48 von Rubberhunter » 13.12.2018, 14:45

Ohh shit. ::o:  Ähm sehr hübsch.

Türchen 9 und mit den Trucks ist geil.

Danke für die viele Recherchearbeit Chief. Again ::D:  :Doppeldaumen:
Gruss Sebastian



1972 Mercury Colony Park
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Beitrag #49 von Hightower » 13.12.2018, 16:29

Der Buick LeSabre ist eine Augenweide.....

Der Stutebaker Manta Ray erinnert mich an einen Kirmes-Autoscooter, allerdings wurde der Stutebaker 20 Jahre vor mir vorgestellt und da tobten sich die Designer noch richtig aus....
Grüßle
Andy

Och, die paar Schritte kann ich auch fahren...

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kwk36
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Beitrag #50 von kwk36 » 13.12.2018, 17:18

Tolles Türchen!
Ich bin auch Fan vom LeSabre. Genial. Bei Stude gefallen mir sowieso nur die Trucks. Das Design der PKWs hat mir nie zugesagt auch wenn hier nur das Unterteil Studebaker ist.

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Beitrag #51 von stero111 » 13.12.2018, 18:03

Bei so einem Design frage ich mich immer ob der Designer zum Zeitpunkt der Tat besoffen, bekifft oder einfach nur genial war... und ob das in der Erwartung gemacht wurde es in Serie zu verkaufen...  Nach reiflicher Überlegung glaube ich das Vermarktung nie geplant war und der Designer einfach nur genial war!!! 
Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand ansetzt, jeden Tag kommt jemand und marschiert aufrecht drunter durch!
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chief tin cloud*RIP*
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Beitrag #52 von chief tin cloud*RIP* » 14.12.2018, 01:51

Bild  Freitag, 14. Dezember 2018


   


Bild   Liebe Gemeinde,   Bild






das heutige Adventskalenderfredtürchen ist ein unvorhergesehenes. Einiges, was geplant war, wurde nicht rechtzeitig fertig und Euer Adventskalenderfredredaktor war gezwungen zu improvisieren. Er ist aber eigentlich überzeugt davon, dass Euch das Auto hinter dem heutigen Türchen gefallen wird. Wie gestern ist es ein Einzelstück und die Hoffnung auf eine Serienfertigung zerschlugen sich schneller als das Auto fertiggestellt war...






Anders als gestern, stand hinter dem heutigen Auto ein Weltkonzern und eine bedeutende Konzernmarke. Dieses Auto ist «original».


Ladies and Gentlemen, Adventskalenderfred proudly presents:



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The 1959 Pontiac Safari El Catalina


Ford hatte mit dem Ranchero 1957 einen Volltreffer gelandet, Chevrolet zog 1959 mit dem El Camino nach - und verkaufte auf Anhieb 22.246 Stück davon, Ford etwa 14.000.

Pontiac wollte nun auch einen Teil vom Kuchen. Dem Pontiac-Management erschien das Risiko allerdings recht bald zu groß, dass der Markt keinen dritten Mitbewerber aufnehmen würde und stoppte das Projekt. Zu diesem Zeitpunkt waren drei Prototypen geplant, zwei davon bereits im Bau. Es wurde entschieden, den einen fertigzustellen und den anderen abzuwracken. Dass der Safari Pickup überlebt hat, ist ein kleines Wunder, normalerweise werden solche Versuchsträger und Demonstrationsfahrzeuge zerstört wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Eine mögliche Erklärung ist, dass dass der El Catalina optisch so nhe an einem Serienwagen war, dass er nicht als Show car angesehen wurde. Die Ingenieure nahmen einen Catalina Safari Fullsize Kombi vom Band und kombinierten ihn in Handarbeit mit einem Chevy-Heck. Rahmen samt Benzintank stammen von einem Safari und im hinteren seitlichen Bereich wurden Convertible-Paneele verarbeitet. Die Bodengruppe und das Torpedoblech wurden für den Antriebsstrang modifiziert. Die Heckklappe ist von einem Safari Wagon umgebaut und an die neue Karosserie angepasst. Das Auto hat keine VIN. Die body plate ist 2180, wobei 21 für Catalina steht, 80 ist Chevrolets Modellnummer für den Camino.



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383 ci V8 mit 280 bhp



Die Geschichte des Fahrzeugs verlief viele Jahre lang unspektakulär: Erst wurde es in einem Pontiac-Ersatzteillager in Pontiac MI als Transporter genutzt und 1969 verkauft. Darrel Lotridge erwarb es mit der Absicht, eine Restaurierung vorzunehmen.



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Fotos: conceptcarz.com, Haggerty, Hemmings
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Beitrag #53 von EscortDriver97 » 14.12.2018, 12:41

Klasse Türchen :Doppeldaumen: Das sieht echt wie ein Serienfahrzeug aus. Cool, dass er überlebt hat.  :cool:
Der Motorraum ist auch echt sensationell sauber... :eek: Als ob der vor 30 min aus der Produktionshalle gekommen ist!
Gruß Dominik
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Beitrag #54 von 13erRing » 14.12.2018, 12:45

Super Fahrzeug, der hat ja ein schönes Cockpit!
Grüße Nils
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Beitrag #55 von chief tin cloud*RIP* » 14.12.2018, 17:57

EscortDriver97 hat geschrieben:Klasse Türchen :Doppeldaumen: Das sieht echt wie ein Serienfahrzeug aus. Cool, dass er überlebt hat.  :cool:
Der Motorraum ist auch echt sensationell sauber... :eek: Als ob der vor 30 min aus der Produktionshalle gekommen ist!

Das Auto hat eine hoch professionelle Resto hinter sich. :cool:
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Beitrag #56 von blackmagic57 » 14.12.2018, 22:08

chief tin cloud hat geschrieben:... Er ist aber eigentlich überzeugt davon, dass Euch das Auto hinter dem heutigen Türchen gefallen wird.

Worauf du einen lassen kannst! :Doppeldaumen:
´
Wenn eine Fliege auf deinem Hoden landet wirst du lernen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. :fiesgrins:


Cadillac, what else? :rolleyes: :arrow: zu meinem ´57 Cadillac Resto-Thread
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Beitrag #57 von kwk36 » 14.12.2018, 22:21

chief tin cloud hat geschrieben:Das Auto hat eine hoch professionelle Resto hinter sich. :cool:

Da kann man nur neidvoll den Hut ziehen. Fantastische Arbeit!

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Beitrag #58 von grauhst » 15.12.2018, 00:12

Sehr geil. Der Motorraum ist mal lecker.  :sabber:
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Beitrag #59 von chief tin cloud*RIP* » 15.12.2018, 03:36

Bild  Samstag, 15. Dezember 2018



   


Bild   Liebe Gemeinde,   Bild




Im ersten Teil unserer Biografie der Duesenberg-Brüder war die Rede von den Anfängen als Fahrradtechniker, Radrennfahrer, Freds Zeit als Rambler-Testfahrer, seine ersten Autorennen und den von E.R. Mason finanzierten Prototypen Marvel, der in ähnlicher Form als Mason 24 HP produziert wurde.

Mit den Maytags kam 1910 die Trennung von Mason. Ursache war die Ablehnung des von Fred entwickelten Vierzylindermotors, den die neuen Eigentümer zu teuer in der Herstellung fanden. Dieser Motor war Ausgangspunkt der legendären Walking Beam Motoren, mit denen die Duesenbergs jahrelang den US-Rennsport dominierten.


Es scheint, dass sich Fred bald darauf in ein Autohaus in Des Moines einkaufte, in dem er als Verkaufsleiter in der Geschäftsleitung Einsitz nahm. Die Sears Automobile Co. vertrat unter anderem Mitchell und REO. August heiratete 1908; Fred war mehrmals an der gleichen Adresse gemeldet, so in Waterloo und Des Moines. Den Rennsport betrieben sie in ihrer Freizeit.





Euer Adventskalenderfredredaktor hat tapfer versucht, durch den Wust an Unternehmen, Kleinbetrieben und Spezialfirmen durchzublicken, an denen die Brüder beteiligt waren oder sogar mitbegründet hatten. Das vorläufige Ergebnis sieht so aus:



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... und das sind nur Unternehmen mit einem direkten und persönlichen Bezug zu wenigstens einem der Brüder. Nur die rot hervorgehobenen Unternehmen haben tatsächlich Straßenfahrzeuge gebaut. In keinem der größeren Unternehmen hatten sie das Sagen...



Doch zurück ins Jahr 1912. Warum die Duesenbergs zurück nach Waterloo gingen, ist unklar. Fred gründete dort die erste Duesenberg Motor Co. - mehrere mit ähnlichen Namen folgten in den nächsten Jahren – und mietete Räume in der Mason-Fabrik. Das Geschäftsmodell sah ein Konstruktionsbüro vor mit angeschlosseer Motorenfabrikation und Rennstall. Unter dem Namen Mason wurde ein Wagen am Indy 500 gemeldet. Im Prinzip war das ein Mason-Vierzylinder mit dem Duesenberg Motor, der erstmals in diesem Jahr patentiert wurde. Weitere Patente für diesen Walking Beam Motor folgten. Zum Rennteam gehörte auch Oscar Mason, einer der Söhne von E. R. Mason. 



Seit der Austragung der ersten 500 Meilen von Indianapolis im Vorjahr galt eine Hubraumlimite von 600 c.i. (9832 cm³); das Siegerfahrzeug von 1911, der Marmon Wasp von Ray Harroun, hatte 477 c.i. (7817 cm³). 1912 war ein Mason gemeldet, Lee Oldfield (1889–1978) vermochte sich aber nicht zu qualifizieren. Sein Fahrzeug entsprach weitgehend dem späteren Duesenberg-Rennwagen; der Hubraum betrug 5740 cm³.

Im nächsten Jahr standen erstmals Fahrzeuge mit Duesenberg-Motor am Start. Das Werksteam bestand zunächst aus drei Wagen, die von Willie Haupt, Robert Evans und Jack Tower gefahren wurden. Im Rennen war auch ein für die Henderson Motor Car Company gebauter und von Willie Knipper / Harry Grant gefahrener Duesenberg. Er schied in der 125. von 200 Runden mit Kupplungsdefekt aus. Tower verunfallte bereits in der 51. Runde und Evans musste in der 158. Runde ebenfalls mit Kupplungsschaden aufgeben. Haupt wurde Neunter.

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In diesem Jahr stieß Eddie Rickenbacker als Fahrer zum Team. Dies ist sein Wagen.



 
Das Geld für das Rennteam wurde mit Konstruktionsauftägen und Motorenbau verdient. Zunächst waren das vor allem Bootsmooren, die sich sowohl für militärische wie zivile Zwecke eigneten.



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Duesenberg Patrol Model Marine, Straight-6 "Walking Beam" (1916). B x S 6.75 x 7.75 in., 200-300 HP.

Duesenberg Patrol Model Marine, Straight-8 "Walking Beam" (1916). B x S 6.75 x 7.75 in., 410 HP bei  1500 RPM. Die Motoren wurden von der Loew-Victor Engine Company in Chicago zusammengebaut. Dies sind Zivilversionen.


Hier ist Schluss für heute. Euer Adventskalenderfredredaktor braucht eine Mütze Schlaf. Dringend...
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Beitrag #60 von chief tin cloud*RIP* » 16.12.2018, 04:18

Bild  Sonntag, 16. Dezember 2018 Bild   3. Advent    

   



Bild   Liebe Gemeinde,   Bild

 



Frage: Seit wann kann man Autos kaufen, die man nicht schalten muss? Antwort: Schon erstaunlich lange - und mit ganz verschiedenen Methoden. Die häufigste war das Friktionsgetriebe, bei dem die Kraft durch Reibung übertragen wurde, in er Regel ab der Schwungscheibe des Motors. Eine zweite Scheibe übermittelte sie auf eine Vorgelegewelle und über Kette(n) an die Hinterräder. Das Reibrad liess sich auf seiner Welle verschieben, dadurch veränderte sich die Position, mit der es am Schwungrad ansetzte. Der Effekt ist der eines stufenlosen Getriebes.  

Diese Methode war um 1905 verbreitet und 1920 praktisch inexistent. Um sie geht es heute nicht. Und auch nicht um andere mehr oder weniger originelle Basteleien, bei denen gelegentlich hyraulische oder pneumatische Bauteile zum Einsatz kamen.


Heute geht es um ein Patent, das am 2. April 1889 für eine „dynamoelektrische Maschine“ ausgestellt wurde. Es dauerte noch fast drei Jahrzehnte, ehe es in einem Serienwagen verwendet wurde.

Es ist das Prinzip, das heute noch im dieselelektrischen Antriebs angewandt wird. Der Fahrmechanismus hat keine direkte Verbindung zwischen dem Motor und den Hinterrädern. Anstelle des Schwungrads werden am hinteren Ende der Kurbelwelle ein Generator und ein hufeisenförmiger Magnet angebracht. Am vorderen Ende der Kardanwelle sitzt ein Elektromotor mit einem Anker im schnelldrehenden Magneten. Der vom Generator erzeugte und über den Anker des Elektromotors übertragene Strom liefert die Energie zum Drehen der Kardanwelle und damit der Hinterräder. Die Geschwindigkeit wird durch einen Hebel neben dem Lenkrad reguliert. Ein Fahrzeug mit dem Antrieb des Justus B. Entz muss also weder geschaltet noch gekuppelt werden.

1898 hatte Entz einen fahrbaren Prototyp fertiggestellt und von Col. Albert Popes Columbia Automobile Company getestet. Zu einer Serienfertigung kam es nicht, Columbia baute bis 1913 sowohl elektrisch- wie auch benzingetriebene Automobile.

Mehrere Hersteller verwendeten den Entz-Antrieb in ihren Fahrzeugen. Entz selber hat nach dem erwähnten Prototypen von 1898 erst 1914 ein weiteres Auto nach seinem System gebaut. Im Entz Six brauchte der Fahrer im normalen Fahrbetrieb lediglich Lenkung und Gas zu bedienen, den Rest erledigte das Entz-Getriebe, das mittels Hebel im Lenkrad eingestellt wurde. Im Januar 1914 wurde das Fahrzeug am New Yorker Automobilsalon der Öffentlichkeit präsentiert. Kurz darauf wurde die Entz Motor Car Corporation in New York ins Leben gerufen. Ende Juni 1914 wurden das Auto und seine Wirkungsweise der SAE (Society of American Engineers; heute die Society of Automotive Engineers) gezeigt. Bei dieser Gelegenheit kündigte Entz den Beginn einer Serienproduktion an.

Dazu kam es nicht. Walter C. Baker, Gründer der American Roller Bearing Company und des Elektroauto-Herstellers Baker Motor Vehicle Company in Cleveland (Ohio), erwarb das Patent für das Entz-Getriebe.


Gemeinsam mit den Brüdern Raymond M. und Ralph R. Owen verbesserte er das Auto, brachte es zur Serienreife und gründete mit ihnen die R. M. Owen and Company in New York City. Hier sollten Automobile mit dieser benzinelektrischen Kraftübertragung unter dem Markennamen Owen Magnetic hergestellt werden. Die Owens waren seit über zehn Jahren in der Autobranche tätig und waren bereits 1910-1911 mit der Owen Motor Car Company (Markenname Owen) in Detroit (Michigan) als Automobilhergesteller aktiv gewesen.

Das Fahrzeug wurde als Luxusauto in geringen Stückzahlen von 1915 bis 1922 gefertigt und erlebte in dieser Zeit mehrere Wechsel der Eigentümer und der Produktionsstandorte. In der Praxis erwies sich das System zwar als funktionstüchtig. Für eine rationelle Herstellung war es aber zu komplex und zu teuer, für die Kunden der damaligen Zeit brachte es außer einem Gesprächsthema im Country Club kaum Vorteile aber etliche Nachteile. Zu diesen gehörte vor allem die aufwendige Wartung.


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Zwei Owen-Magnetic mit sehr frühen Dual Cowl Aufbauten von 1916. Das rote Exemplar ist ein M-25 mit Continental 303 c.i. und 60 bhp.

Bevor die Produktion anlief kam es zur Fusion von Baker und Rauch and Lang (siehe dazu auch das erste Türchen dieses Adventskalenderfreds). Die neue Gesellschaft erwarb R. M. Owen and Company und verlegte das Unternehmen nach Cleveland. Nachdem die Baker Motor Vehicle Co. die Automobilproduktion aufgegeben hatte, wurden die Anlagen an der West 83rd Street nun genutzt um den Antriebsstrang des Owen Magnetic zu produzieren. 1916 beteiligte sich auch General Electric und lieferte die elektrischen Komponenten des Fahrzeugs. Die meisten Karosserien fertigte Rauch and Lang, zu deren Kernkompetenz der Serienkarosseriebau gehörte.


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1916 Owen-Magnetic 0-36 mit Buda 374,2 c.i. und 75 bhp





Owen Magnetic wurden bis 1922 hergestellt, zuletzt nach einem Management-Buy-out. Technisch änderte sich nicht viel. Alle Owen-Magnetic haben grossvolumige Sechszylinfermotoren. Auf eine erste Serie mit eigenem valve-in-head Motor folgten Versionen mit seitengesteerten Continental- oder Buda-Motoren.  

Letztlich scheiterte das Fahrzeug an der komplexen und daher teuren Technik.

 
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1917 Owen-Magnetic M-25 Torpedo Phaeton


Die wohl beste Beschreibung der Funktionsweise des Entz-Antriebs lieferte Jay Leno: "Die Aufgabe des Motors ist es, das Magnetfeld aufzuauen. Dieses dreht den Generator, und dieser die Hinterräder." Es handelt sich also nicht um ein Hybridelektrokraftfahrzeug, das mit alternativer Energie angetrieben wird. Im Prinzip ist das Entz-Getriebe ein stufenloses Automatikgetriebe.






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Das 1915 gebaute Schlachtschiff USS New Mexico wurde mit einem Entz-Antrieb ausgestattet, der anlässlich einer Modernisierung 1936 durch konventionelle Technik ersetzt wurde.
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