Henry Martin Leland – Die Geschichte eines vergessenen Automobilingenieurs
Henry Leland kam am 16. Februar 1843 in einer Farm in der Nähe von Barton, Vermont zur Welt und wuchs unter ärmlichen Verhältnissen auf.
Der Vater, der oft seinen Job wechselte verhalf ihm zu einer Anstellung als Mechanikerlehrling in der Crompton-Knowles Fabrik (Crompton Loom Works) für mechanische Webstühle. Hier konnte er schon eines der prägendsten Ereignisse beobachten, welches fortan sein Leben bestimmen sollte: die verheerende Wirkung von unbeabsichtigten Fertigungstoleranzen auf die Zuverlässigkeit des erzeugten Produktes.
Mit 17 Jahren wollte er sich bei Beginn des Amerikanischen Bürgerkrieges zur Armee melden, war jedoch zu jung und wurde abgelehnt. Sein patriotisches Engagement und seine ausgezeichneten Arbeitsleistungen verhalfen ihm dann unter Mithilfe seiner Vorgesetzten bei der Springfield-Armory – einem der größten, staatlichen Waffenhersteller der Zeit – zu einer Stelle als Waffenmechaniker.
Hier lerne er das „Geheimnis“ der Massenproduktion kennen: alle Einzelteile müssen mit einer ausreichenden Präzision gefertigt werden, dass das zu konstruierende Ganze sofort und ohne Nachbearbeitungen einwandfrei und zuverlässig funktioniert.
Das war ein weittragender Entwicklungsschritt, immerhin war er nun in der fortschrittlichsten und weitentwickelsten Industrie des Landes beschäftigt. Hier galten bereits damals Anforderungen und Maßstäbe, deren Bedeutung welche anderen Industrien noch über Jahrzehnte verborgen bleiben sollten.
Sein Engagement bei der Beschleunigung der Fertigung und der Verbesserung der Maschinen sollte ihm alsbald zum Titel „Meister der Präzision“ unter seinen Kollegen verhelfen.
Nach weiteren beruflichen Stationen bei Colt, sowie bei Brown & Shape (einem führendem Hersteller von Präzisionsmessinstrumenten und Mikrometern) gründete er dann 1890 in Detroit die Leland, Faulconer & Norton Company. Einem Unternehmen, welches sich auf die Auftragsfertigung und Bearbeitung von Metallteilen spezialisierte. Auch kleine Dampfmaschinen und Kolbenmotoren fertigte das Unternehmen.
Ab 1899 überarbeitete und fertigte das Unternehmen die Getriebe für den Olds Cuved Dash. Nach einem Treffen mit Ransom Olds, bekam er als „Test“ den Auftrag 2.000 Olds-Motoren zu fertigen – ein Geschäft, welches bis dahin von der Firma der Brüder John und Horace Dodge erledigt wurde. Das Ergebnis war erstaunlich: nur durch bessere Fertigungstoleranzen entwickelte der Motor au der Leland-Fertigung 25% mehr Leistung.
Durch den Erfolg angespornt schlug Leland noch weitere mechanische Verbesserungen und Konstruktionsänderungen für den Olds-Motor vor. Er lieferte sogar einige Stück mit diesen Änderungen auf eigene Rechnung.
Diese Motoren hatten eine Leistung, welche über 300% über der des Originalmotors lagen. Obwol Olds dieses Konzept nicht nutzen wollte – Olds arbeitete bereits an einem neuen Motor – hatte sich Leland einen Namen in „Mo-Town“ gemacht. Leyland bot darauf hin diesem Motor der Detroit Motor Automotive Company (DMAC) an. Die DMAC war 1894 von Henry Ford und Investoren gegründet worden, der hier an seinem „Quadricycle“ bastelte. Die Firma nahm das Angebot nicht an.
Als Ford dann sein eigenes Unternehmen – die Ford Motor Company (FoMoCo) gründete, wurde Leland Ford’s Berater für Fertigungsprozesse jedoch wurde auch hier der Leland-Motor verschmäht.
Am 22. August 1902 sah Leland zur Verwirklichung seiner Vorstellungen als einzigen Ausweg die Gründung seines eigenen Automobilunternehmens.
Dieses Unternehmen wurde zusammen mit den DMAC Investoren und auf Basis der Fertigungsanlagen der DMAC neu gegründet (umfirmiert) – Leland nannte es zu Ehren des Gründers von Detroit – dem Le Sieur Antonie de la Mothe Cadillac schlicht und einfach „Cadillac Motor Company“, die weniger als ein Jahr später den Cadillac Model A Runabout mit dem Leland Motor einen Volltreffer landete.
Die Geschichte von Cadillac ist nun eine eigene und soll hier nur oberflächlich gestreift werden.
Nach der Übernahme von Cadillac durch GM in 1909 blieb Leland noch bis 1917. Danach schied er aus dem Unternehmen aus. Der nun 74ig-jährige Leland begann wieder einmal bei Null.
Da der erste Weltkrieg gerade seine Hochphase erreichte, wollte Leland sich als Patriot um die Aufträge des Militärs zur Fertigung der 12-Zylinder Liberty Motoren für die Flugzeugindustrie bemühen.
Noch im gleichen Jahr gründete er hierfür die Lincoln Motor Company, welche in den verbleibenden zwei Jahren über 6.500 dieser Triebwerke herstellte.
Nach dem Ende des Krieges machte sich Leland daran mit dieser übergroßen Fabrik und den hervorragend geschulten Arbeitern Luxus-Automobile mit 8-Zylinder Motoren herzustellen. Und das wird ein weiteres, spannendes Kapitel (to be continued...)
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Lincoln History - Part1
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Zuletzt geändert von blackmagic57 am 11.07.2017, 22:35, insgesamt 1-mal geändert.
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