1962 Pontiac Grand Prix (Werkbild)
Die Pläne für ein solches Modell gehen auf das Ende der 50er-Jahre zurück, die Idee hatte John Z. DeLorean als Leiter der von ihm gegründeten Abteilung Advanced Engineering. Basis war der Ventura. Der GP bediente das neue Segment der Hardtops mit Einzelsitzen und Mittelkonsole (später als Personal Luxuries definiert). Diesem Trend folgten Anfang der 60er Jahre praktisch alle PW-Kategorien der USA vom Full Size bis zum Compact (zB Ford Falcon Futura oder Chevy II Nova). Marktziel des Grand Prix war dagegen ganz klar, am Erfolg von Ford mit seinem viersitzigen Thunderbird teilzuhaben. Diese Aufgabe erfüllte der GP viele Jahre lang.
Von der Lancierung 1962 bis zum Ende der 4. Generation (1987) waren alle Grand Prix entweder 2door Hardtops oder Coupés – mit einer Ausnahme: 1967 gab es auch ein Convertible.
1962 (Code 2947)
Die Markteinführung des Grand Prix erfolgte am 21. September 1961. Er war, ähnlich wie der zuvor genannte Ventura, eine Ausstattungsvariante des Catalina. Anders als bei diesem gab es allerdings keine viertürige Version. Äusserlich unterschied er sich vom Catalina durch eine etwas andere, zurückhaltender eingesetzte Chromzier. Zusammen mit dem Lincoln Continental von 1961 leitete der GP den Trend zu weniger äusserem Chromschmuck ein, was ihm als sportliches Modell ohnehin gut stand. Ein eigener Kühlergrill, eigene Seitengestaltung und eine Chromblende zwischen ebenfalls eigenständigen Schlusslichtern gehörten von Anfang an zum GP. Anders als in späteren Jahren teilte er aber GM’s eigenwilliges Dach, das mit einem Knick im hinteren Teil an ein Convertible-Verdeck erinnern sollte.
1962 Pontiac Grand Prix (Ar-Chief)
Innen gab es erwartungsgemäss Bucket-Sitze und eine Mittelkonsole mit Schalt- oder Wählhebel und einem Ablagefach. Die Sitze waren in Pontiacs „Morrokide“ genanntem Kunstleder gehalten. Hinten gab es eine abklappbare Mittelarmlehne und darüber eine Lautsprecherblende aus der sogar Ton kam wenn man das richtige Kreuzchen im Katalog machte.
1962 Pontiac Grand Prix in Caravan Gold (Code T)
Eingestuft wurde der GP als Full Size oder B-body. In der internen „Hackordnung“ nahm er die Rolle des etwas snobbistischen Sonderlings ein und positionierte sich zwischen Bonneville und Catalina 2door Hardtop.
Weil für das Projekt (wie auch für den GTO) John Z. De Lorean verantwortlich zeichnete – und dieser einen ausgesprochenen Sinn für Leistung und Motorsport hatte, konnte bis 1963 in die „Trickkiste“ von Pontiac greifen. Der grösste dieser „Tricks“ hiess Super Duty 421 und war ein kaum gezähmter Rennwagenmotor. Im GP gab es allerdings nur mit 4 bbl Vergaser. Die 320 Pferdchen gemäss Katalog waren in Wirklichkeit allerdings wesentlich munterer…
Das merkte auch das Fachmagazin “Motor Trend” und stellte fest:
"Style-wise and price-wise it competes directly with the Thunderbird." … "Performance-wise it's in a class by itself."
Sinngemäss: In Bezug auf Styling und Preis konkurrenziert er direkt den Thunderbird … In Bezug auf die Leistung ist er eine Klasse für sich.
Das dürfte sowohl De Lorean wie Chefdesigner Jack Humbert gefreut haben.
Standard-Motorisierung war allerdings der gleiche 389 mit 4 bbl und Doppelauspuff, der auch den Bonneville antrieb. Er leistete 303 HP – aber das konnte geändert werden. Zum Beispiel mit Tri-Power statt 4 bbl (318 HP) oder einer stärkeren Version des 389 mit 333 HP (4 bbl) oder 348 HP (Tri-Power). Dieser letzteren hatten eine „schärfere“ Nockenwelle und eine Verdichtung von 10,75:1 (statt 10,25:1).
Das andere Extrem gab es auch: Obwohl in einem leistungsorientierten Coupé fehl am Platz konnte man den 389er auch mit 2bbl bestellen – aber nur mit Automatik. So leistete er 230 HP bei 4000/min.
Die Grundausstattung umfasste ein 3-Gang-Schaltgetriebe. Das Borg-Warner T-10 Schaltgetriebe mit 4 Gängen kostete gleich viel Aufpreis wie Pontiacs Dreistufenautomatik „Roto Hydramatic“.
Beworben wurde der jüngste Pontiac mit dem Slogan
The personally styled car with the power personality.
(Der persönlich gestylte Wagen mit der Power Persönlichkeit).
1962 Pontiac Grand Prix (Quelle: How Stuff Works)
Mit einem Basispreis von $3,490 war der GP nicht gerade ein Sonderangebot. Er war damit sogar etwas teurer als das Bonneville Two Door Hardtop ($3,349). Gegenüber dem herausgeforderten T-bird war das allerdings ein Kampfpreis – der kostete (allerdings nicht ausstattungsbereinigt) $831 mehr.
Kritikpunkte betrafen hauptsächlich eine zu weiche Federung, eine unglückliche Positionierung des Tourenzählers tief unten auf der Mittelkonsole und die neue Automatik, der zu viel Schlupf und eine unpräzise Führung des Wählhebels nachgesagt wurde.
Armaturenbrett und Konsole des 62er Pontiac Grand Prix in Yuma Beige (Code R) (Ar-Chief)
Der Trend, der Ford’s neue Formel für den Thunderbird gesetzt hatte, brachte mehr Konkurrenz ins Spiel: Im Segment der „Personal Luxuries tummelten sich, mit teilweise unterschiedlichen Konzepten, nun auch Oldsmobile mit dem Starfire und vor allem Buick mit dem Riviera. Mit 30'195 verkauften GPs war der Start nicht schlecht aber Thunderbird verkaufte derweil 78'011 Stück…