Nur wenige Menschen dürften jemals in den Genuss einer Fahrt in einem Ace-Automobil gekommen sein. Das Unternehmen wurde 1919 von F.E. Earnest als Apex Motor Car Company gegründet. Earnest war ein Autohändler aus Seattle WS und hatte Schwierigkeiten, Neuwagen zu erhalten, weil einerseits die Hersteller in der Folge des Ersten Weltkriegs erst dabei waren, auf Friedensproduktion umzustellen und der Markt andererseits sehr ausgetrocknet war.
Geeignetes Bauland in einem Industriekomplex wurde an der South River Street in Ypsilanti MI gefunden, das näher an den Automobilbauzentren und damit den Lieferanten lag als Seattle. Baubeginn war im Oktober 1919 und bereits ab Januar 1920 wurde die Produktion eingerichtet. Als Präsidenten holte er O. W. Heinz, der mit dem neuen technischen Leiter und Vizepräsidenten Fred M. Guy von der Hackett Motor Car Company in Grand Rapids (Michigan) kam. Guy war zuvor dort Chefingenieur gewesen. Bereits im April 1920 begann die Auslieferung der ersten Fahrzeuge des zunächst regional auf die Westküste ausgerichteten Unternehmens.
Der Ace war ein konventionell konstruierter, typischer Assembled car, also zusammengestellt aus zugekauften Komponenten. Seine auffälligsten Merkmale waren die ungewöhnlich elegante Erscheinung, auf die Earnest als Verkäufer besonderen Wert legte, und ein neuartiger Motor.
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Anzeige von 1921 für den Ace (EAA)
Guy hatte nämlich seit etwa 1910 an der Entwicklung eines wassergekühlten Viertakt-Flachschiebermotors gearbeitet. Charles Yale Knight hatte seinen Schiebermotor ("sleeve valve") bereits 1908 in England und 1910 in den USA patentiert. Solche Motoren wurden auf beiden Seiten des Atlantiks in gehobenen Automobilen verwendet. Ihre Laufruhe war unerreicht, wenigstens unter Verbrennungsmotoren; sie waren aber komplex in der Herstellung.
Der Guy Disc Valve Motor
Der wassergekühlte Guy Disc Valve Motor hat eine innovative Ventilsteuerung mittels oben im Zylinder rotierenden Ventilscheiben. Diese werden von einem Zahnradsatz im Zylinderkopf betrieben, womit eine Nockenwelle wie auch anfällige Ventilfedern überflüssig werden. Das Prinzip entspricht am ehesten jenem eines Viertakt-Flachschiebermotors. Es wurde im August 1920 in der Fachzeitschrift Automobile Journal beschrieben.
Im Brennraum jedes Zylinders ist eine mit vier V-förmigen Schlitzen ausgestattete Ventilscheibe drehbar fixiert. Jede ist mit dem genannten Zahnradsatz verbunden und wird von diesem in Reihe gesteuert. Der Zahnradsatz wird seinerseits mittels Schneckengetriebe von der Kurbelwelle angetrieben. Die Ventilscheiben rotieren mit einem Achtel der Drehzahl der Kurbelwelle. Durch die Drehung der Scheiben öffnen deren Schlitze im Arbeitstakt des Motors den Zugang zum Einlasskrümmer und das Benzingemisch wird angesaugt (entspricht Arbeitstakt 1 eines Ottomotors). Die Arbeitstakte 2 (Kompression) und 3 (Explosion)
funktionieren wie beim Ottomotor. Nach der Verbrennung öffnet die Scheibe den Zugang zum Auspuffkrümmer (Arbeitstakt 4 eines Ottomotors). Als Vorteil wurde die optimale Spülung des Zylinders bei jeder Drehzahl genannt, außerdem würde sich diese Art der Regelung des Gemischs und der Auspuffgases positiv auf das Drehmoment auswirken.
Als Vorteil wurde die optimale Spülung des Zylinders bei jeder Drehzahl genannt, außerdem würde sich diese Art der Regelung des Gemischs und der Auspuffgases positiv auf das Drehmoment auswirken.
Entsprechend der höheren Preisklasse des Ace gegenüber dem Hackett wurde der Motor nun als Sechszylinder weiterentwickelt. Earnest benötigte möglichst schnell Fahrzeuge in seinen Verkaufsräumen und drängte daher auf eine rasche Produktionsaufnahme. Möglicherweise gab er seinen Ingenieuren nicht genügend Zeit, um den Motor wirklich serienreif zu machen. Bei Apex wurden Ace-Fahrzeuge mit dem Guy-Schiebermotor nur 1920 und 1921 angeboten, danach verwendete das Unternehmenzugekaufte, konventionelle Motoren.
Diese Geschichte beruht auf Artikeln, die ich für Wikipedia geschrieben resp. vorbereitet habe.