Donnerstag, 22. Dezember 2011
Liebe Gemeinde,
heute folgt der zweite Teil der Checker-Geschichte ab 1955. Verfasst hat sie wiederum Robie (rosch64)
Quelle: Checker Katalog 1964, Bild rosch64
Quelle: Internet, rosch64
Vom A8 zum A9
Mit der Einführung der Doppelscheinwerfer änderte sich das Gesicht des Checkers nachhaltig, auch die Rücklichter wurden nun „verdoppelt“. Dies ging aus einer Regierungsanweisung aus dem Jahre 1957 hervor, die für alle Neufahrzeuge getrenntes Abblend- und Fernlicht vorschrieb.
Im Grunde nur eine kosmetische Sache, da die Industrie sich weigerte, die Doppelfadenlampe einzuführen. Durch diese Maßnahme konnte der Absatz an Sealed Beam Scheinwerfern verdoppelt werden und erforderte kaum neue Investitionen. Ganz im Sinne der amerikanischen Wirtschaft eben.
Hinten kamen ab dem Modell A9, also ab 1959, auch neue Rücklichter für alle Modelle. Das sah dann so aus:
Quelle: flikr, rosch64
Die einzelnen Auflagen durch Städte und Regierungen konnte Checker nichts anhaben: die Produktion konnte von 3.267 im Jahre 1958 auf 5.765 Einheiten gesteigert werden. Ein sattes Plus von 76,4 Prozent.
A10
In 1961 debütierte der Checker A10, jedoch war das nicht besonders bemerkenswert, außer für die Umbenennung der Ausstattungslinie Superba Spezial zum Marathon.
Den Marathon zeichnete einen neu gestalteter Grill und separate rechteckige Parkleuchten knapp unterhalb der Doppelscheinwerfer aus. Der Superba, der noch im Angebot war, behielt weiter den älteren Grill mit integrierten runden Parkleuchten. Zusätzlich trug der Marathon in der verchromte Stoßstange noch Bumper Gards, also Aufprallschützer.
Quelle: Checker Katalog, Bild rosch64
1962 wurde das beste Checkerjahr überhaupt. Der kleine Autohersteller aus Kalamazoo baute 8.173 Automobile, was einen Rekord darstellte. Während der 1950er und Anfang der 60er Jahre produziert Checker durchschnittlich 6.200 Autos pro Jahr, während der 1950er Jahre wurden fast ausschließlich Taxis produziert. Das Checker Pkw-Geschäft wurde in den späten 50er Jahren stark erweitert und im Jahr 1962 wurden fast 3.000 Fahrzeuge an Behörden und Kommunen verkauft. Bis Mitte der 60er Jahre war dieser Prozentsatz auf weniger als 20% zurückgegangen und Mitte der 70er Jahre hatte der Marathon-Umsatz deutlich weniger als 10%.
Bischof Fulton J. Sheen und Happy Rockefeller (Nelson A. Rockefeller 's 2. Frau) waren bekannte Checker Besitzer, und sogar die US-Regierung war im Besitz eines Checkers - einer 1961er Marathon Limousine, die dem State Department für den US-Botschafter in Moskau, Llewelyn Thompson, gekauft wurde. Thompson hatten sich beschwert, dass seine Cadillac Series 75
"...nicht geeignet ist für das Kopfsteinpflaster und die schlechten Straßen in der Sowjetunion." Und SUVs´gab es ja noch nicht.:D
Im Jahr 1964 stoppte Continental die Herstellung der Red Seal-Motoren, die von Checker seit fast 30 Jahren verbaut wurden und deren günstiger Verbrauch viele Käufer überzeugt hatte.
Gerüchten zufolge hatte Continental einen $10 Millionen Auftrag für Panzermotoren erhalten und konnte/wollte keine Motoren an CMC liefern.
Ein erster Versuch, die Motoren von Chrysler einzubauen, endete nach nur 18 Monaten. Vom Februar 1963 bis April 1965 baute Checker die 326er Motoren ein. Doch nach einem Streit mit Chrysler und der versuchten Übernahme durch Chrysler, welche durch einen Beschluß der Kartellbehörde verhindert wurde, stand man wieder ohne einen Motorenlieferanten da. Letzte vorhandene Contiental Motoren wurden ebenso verbaut, wie die schon gelieferte Chrysler Engines. Eigentlich kaufte man alles am Markt zusammen was noch zu haben war, und so kam es vor, daß in einer Fertigungscharge 3 verschiedene Motoren werkelten. Nicht gerade gut für die Mechaniker im Land, die Einfachheit gewohnt waren.
Aber schon ab Februar 1964 war man mit GM ins Gespräch gekommen.
So musste der Autohersteller sein Chassis erneut ändern um die Motoren aus dem Chevrolet Programm von General Motors übernehmen zu können. Die meisten der Taxis verwendet den 'stovebolt six ", einen 230ci (3,7 Liter) großen Sechszylinder mit 140PS Basisleitung. Checker bot aber auch zwei 8-Zylinder an (307ci mit 200hp und 327ci mit 275hp). Sie konnten optional bestellt werden, für den 8 Türer Aerobus war der 327er V8 Standard.
Für die Aerobusse war lange ein Diesel im Gespräch. Er sollte von Perkins kommen. Aber Gerüchte, wie sie "Road&Track" 1965 verbreitete, bestätigten sich nicht. Erst sehr viel später versuchte man GM Diesel (die 350er aus dem Olds) an dem Käufer zu bringen. Woran das scheiterte - zumal Zuverlässigkeit bei Checker immer ein Trumpf war - kann man sich ja denken. Amis & Diesel...das geht eben nicht. Bis heute.
Doch Checker war auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern.
Mitte der 60er Jahre fotografierte Checker einen Polizeiwagen und ein paar Kombis als Krankenwagen, um mit den Behörden ins Gespräch zu kommen. Ein paar Jahre zuvor hatte Checker einen Katalog herausgebracht auf dem ein Bild von einer, auf der Limousine basierenden, Polizeiauto abgebildet war, um Möglichkeiten einer Produktion vorzuschlagen.
Dazu kam es aber nicht. Die Lobby der anderen Hersteller war einfach zu groß um einem kleinen Hersteller auch nur einen Hauch einer Chance zu geben.
Schließlich gab es einige Countys die ihre Beamten mit Checker als Dienstwagen bestückten; allein der gute Wille reichte nicht aus.
Quelle: Internet, rosch64
Aber da wären wir ja schon beim Thema Sonderfahrzeuge, die es beim Checker gab und ein andermal erzählt werde muss.
Und zum Abschluß noch ein paar nette Bilder zum Thema:
Für die Campingfans unter Euch:
Mal was reelles an der alten Tanke:
Einer der wenigen erhaltenen A8 von 1956, die es noch gibt:
Kommt mir bekannt vor:
Und der war mal meiner (1991); ein 1978er mit NY Zulassung, aber aus New Jersey mit damals lächerlichen 355.000 mls auf dem Stovebolt Six:
Danke, Robie!
:baum: