Meine Geschichte von unserer damaligen Marlis etwas bebildert!
![Bild](https://up.picr.de/44211566le.jpeg)
Hier auf diesem Slip in Eisenhuettenstadt/Fürstenberg am Kanal gleich neben der großen Schiffswerft wurde unser damaliges Schiff um 1960? auf dem Slip der Firma Finke aus den Resten eines um 1920 erbauten 24 m langen Backdecker-Luxuschiffes das 1945 versenkt wurde und später wieder gehoben erbaut. Dort haben wir mit Vater es 1980-81 restauriert.
![Bild](https://up.picr.de/44211568qj.jpeg)
Man sieht im Hintergrund die lange Treppe. Dort wurde jeder Eimer Strahlsand runtergeschleppt und auch alles was sonst benötigt wurde… Ich glaube es waren über 40 Stufen. Man sieht auch wie hoch das Schiff über Grund steht und dass eine Leiter ran führt. Alles was man rein brachte an Restaurationsmaterial ging über diese Leiter und wenn man auf dem Schiff entlang turnte musste man sich jeden Schritt überlegen. Vater meinte immer „nie die Reling aus der Hand lassen immer eine Hand an der Reling“ denn wenn man da irgendwo in den Slip….in das Gleis gefallen wär,das hätte das Ende sein können! 1980 war ich 14 und wenn ich Sonnabend noch Schule hatte fuhr ich mit dem Zug Nachmittag nach Eisenhuettenstadt hinterher,Vater fuhr schon früh mit dem Auto rüber und hatte begonnen. Die ersten Arbeiten waren halt Strahlsand runter schleppen eimerweise und Strahlschlacke aus dem Eko und das wurde dann gebrannt und in 1 Tonne wasserdicht verschlossen.
Nach dem Sandstrahlen was Vater alles alleine machte wurde mit oranger Bleimänie aus dem Brückenbau gestrichen! Die war echt top,was steinhart und hat sich richtig in das gestrahlte Material reingesaugt. Später mit Auto Lackfarbe. unten war Kupferfarbe dran. Um auch überall zu streichen wurde das Schiff mit schweren Winden aus dem Schiffsbau angehoben. Und wenn ich hier sage „schwere Winden“ dann hab ich noch gute Erinnerung an diese Eisenschweine!….wie wir mit 3 Mann da rumgeastet haben. Der Vorbesitzer hat er uns die aus seinen Vorräten raus gegeben und diese Dinger die noch vor dem ersten Weltkrieg irgendwo gegossen und erbaut wurden mussten zwei Männer tragen… alles sau schwer!
![Bild](https://up.picr.de/44211569hl.jpeg)
Die Entschädigungen waren natürlich die ersten Fahrten. Hier schon ein Bild auf dem Seddinsee in Berlin ich denke 1981 gemacht.
![Bild](https://up.picr.de/44211565xl.jpeg)
auf dem Scharmützelsee in Bad Saarow am Hauptstrand circa 1982. Über die Schleuse in Neuemühle und dann die Dame entlang in Storkow durch die Schleuse und so weiter.
![Bild](https://up.picr.de/44211567ks.jpeg)
Löcknitz Terrasse! Eine Gaststätte damals! Im Hintergrund der Berliner Ring Anfang der achtziger Jahre. Jetzt hat man die Löcknitz Terrasse weggerissen und den Berliner Ring saniert und dabei riesige Sichtschutzvorrichtungen angebracht.
![Bild](https://up.picr.de/44211564dt.jpeg)
Ich beim fahren. Bei Sportbooten genügt es wenn eine Person an Bord war die alle Berechtigungen hatte,dann konnte man auch fahren. Nach Berlin fuhren wir so circa 7 Stunden wenn ich mich recht erinnere.
![Bild](https://up.picr.de/44211562iv.jpeg)
Das Steuerhaus! Wenn wir zu Männertag oder irgendwelchen Gelegenheiten Gäste auf dem Schiff hatten oft meinen Platz. Links an der Seite das schwarze sieht man da war ein Radio eingebaut und ein Kassettentonband. Dazu gab es einen Verstärker und ein Mikrofon so dass ich vom Steuerhaus von meinem Sitz irgendwelche Erklärungen abgeben konnte. Ich hatte Kabel hinter verlegt und hinten an den Schränken beim Ausgang zum Achter Heck Diodenbuchsen angebaut damit ich dort Lautsprecher anstöpseln konnte. Auch im Wohnzimmer waren zwei Lautsprecher. links neben dem schwarzen Kasten was aussieht wie eine Handbremse das war eigentlich die Kupplung. Vater hatte noch mal eine Extrakupplung zwischen gebaut um den Motor 100 % vom Getriebe trennen zu können.
Die Amaturen oben Tank Motordrehzahl Motor Temperatur Getriebetemperatur… Und so weiter. Links die Schalter für die Positions Lichter für innen Hupe ganz wichtig! ( bei der Schifffahrt kommuniziert man viel über Hupsignale mit anderen Schiffen da gibt es bestimmte Codes was dann heißt ich fahr vorwärts oder ich fahr rückwärts oder ich fahr rechts vorbei oder links vorbei oder wie auch immer) gab’s auch noch und und und. Rechts die Schalter für die große Scirocco Heizung falls es doch mal kalt wurde damit das Schiff geheizt werden konnte. Ganz rechts unten der Schalthebel für vorwärts und Rückwärtsgang und oben noch das Hand Gas. Diese Knöpfe da hatte ich eine technische Zeichnung gemacht und ein Dreher aus Vaters Betrieb hat die aus Messing gedreht.
![Bild](https://up.picr.de/44211558ee.jpeg)
Unser Innen Ausbau. Die Wände mit Platten aus Speelaface gemacht. Die Lampen seitlich und oben selbst angefertigt. Die Eichentür gab es schon und auch die Eichenvitrinen mit dem Glas aber das grüne Riffelglas und die eloxiertem Leisten waren Vater seine Idee. Über Eck solch ein russischer Kamin der solch eine Art Plastikkohlen hatte und normalerweise elektrisch ging. Da kam die Wärme von der Sirocco Heizung raus und wenn man das Licht an machte flackert denn die Kohlen richtig schön gemütlich. Darauf stand normalerweise ein kleiner Sanyo Schwarzweißfernseher der bei dir an dem Tag wo das Bild gemacht wurde zufälligerweise nicht da ist. Links auf der Couch das war mein Schlafplatz! so konnte ich bis spät nachts immer noch Fernsehen gucken und wenn wir in Berlin waren war ja leicht West Fernsehen zu empfangen. An diesem Schachbrettmuster an der Decke mit hellen und dunklen Spreelaface Platten haben wir über zwei Jahre gebastelt. Da waren hunderte Messing Schrauben drin.
![Bild](https://up.picr.de/44211570vn.jpeg)
Von vorne nach hinten gesehen. Hinten waren zwei große Schränke für Bekleidung und Bettwäsche und dann ging es wieder fünf Stufen hoch auf das achter Heck.
![Bild](https://up.picr.de/44211556uy.jpeg)
Die Küche… Mutters Revier! Es gab sogar fließend Wasser dank zweier „Schure floh Pumpen“? aus dem Westen. Im Motorraum stand ein großes Frischwasserfass mit 120 l oder mehr?
![Bild](https://up.picr.de/44211561qa.jpeg)
Und Feste werden auch feste gefeiert. Manchmal ging auch schon einer baden naja da gab’s Sachen…
![Bild](https://up.picr.de/44211555ra.jpeg)
Schöne Seitenansicht hier im Kanal kurz vor Eisenhuettenstadt. Die Griffe zum zuschieben der Türen hatte ich auch konstruiert. Schade dass ich davon keine näheren Bilder habe.
![Bild](https://up.picr.de/44211559hq.jpeg)
Und noch mal von hinten… Über die Leiter ist man natürlich immer baden gegangen.
![Bild](https://up.picr.de/44211770fd.jpeg)
Und hier im Jahr 2001 das Ende der Geschichte. Die Wende hat eine völlig andere Zeit gebracht. Meine Eltern hatten teilweise andere Reise Interessen und mein Vater nicht mehr den Schwung und den Elan mit dem Schiff weiter zu machen. Sein Interesse galt nur mehr einem Haus. Mein Job vereinbarte sich überhaupt nicht mit diesem Hobby außerdem hatte ich niemanden der da mit Zog! Da braucht man einen Job in der man nach acht dreiviertel Stunden sein Geld verdient hat und die Wochenenden frei und auch noch Urlaub.
Dazu kam noch das vieles teurer geworden war. Der Liegeplatz kostete nun 1400 DM im Jahr was vorher umsonst war. Das war nicht das Hauptproblem das Hauptproblem war halt die anderen Interessen meines Vaters und ich alleine hätte das mit meinem Job nicht vereinbaren können.
Ein Lebensabschnitt mit vielen schönen schönen Erinnerungen!